Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt: Eine Studie beleuchtet die Auswirkungen von Pornografie

Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt: Eine Studie beleuchtet die Auswirkungen von Pornografie

Maximilian Klieber

In einer immer stärker digitalisierten Welt kommen Kinder und Jugendliche immer früher und oft ungewollt mit pornografischen Inhalten in Berührung. Eine alarmierende Studie zeigt, dass jeder dritte Minderjährige in Deutschland bereits Erfahrungen mit der Betrachtung von Pornografie gemacht hat. Die Auswirkungen dieser frühen Begegnungen auf die sexuelle Entwicklung und das Verhalten der jungen Menschen sind besorgniserregend.

Die Studie wurde von der Agentur „KB&B Family Marketing Experts“ im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW durchgeführt und befragte 3000 Kinder im Alter zwischen elf und 17 Jahren. Die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, vor denen Eltern, Erzieher und die Gesellschaft insgesamt stehen, wenn es darum geht, die sexuelle Bildung und den Schutz von Kindern in der digitalen Welt sicherzustellen. Laut der Studie erleben die meisten Kinder die Konfrontation mit pornografischen Inhalten unfreiwillig. In vielen Fällen wird solches Material an sie gesendet oder gezeigt, wie etwa ein Viertel der Befragten angab. Besonders jüngeren Kindern fällt es schwer, das Gesehene als Fiktion zu erkennen. Nur 19 Prozent der Elf- bis 13-Jährigen bewerteten Pornografie als unrealistisch.

Frühes Konsumverhalten und Sexting:

Die Studie zeigt auch, dass Jugendliche bereits in einem relativ jungen Alter, in der Regel zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr, ihren ersten Kontakt mit Pornografie haben. Dieser frühe Konsum hat Auswirkungen auf das sexuelle Verhalten der Jugendlichen. Alarmierend ist auch die Verbreitung von sexuellem Material durch Jugendliche selbst, die als "Sexting" bekannt ist. Es gaben 37 Prozent der befragten Kinder an, sexuelle Inhalte ohne vorherige Zustimmung des Empfängers zu verschicken. In dieser Hinsicht waren es oft Jungen im Alter von Elf bis 13 Jahren, die sich dieses Verhaltensmusters schuldig machten. Die Studie zeigt auch, dass beim Verfassen von Sexting-Nachrichten die Befragten oft von Pornografie beeinflusst werden und sich an den Inhalten von Filmen orientieren. Fast 46 Prozent der Jungen haben bereits Handlungen und Begriffe aus Pornografie in ihren Nachrichten verwendet, während es bei den Mädchen 17 Prozent sind.

Herausforderungen im Umgang mit zugesandten Inhalten:

Die Studie hebt auch die Notwendigkeit einer besseren Sensibilisierung im Umgang mit zugesandten sexuellen Inhalten hervor. Erschreckenderweise gaben 39 Prozent der elf- bis 13-jährigen Jungen an, bereits sexuelle Texte oder Bilder, die an sie gesendet wurden, weitergeleitet zu haben. Dies verdeutlicht, dass es dringend erforderlich ist, Kindern und Jugendlichen beizubringen, wie sie angemessen auf solche Inhalte reagieren und sie damit umzugehen haben.

Schutz der Kinder in der digitalen Welt:

Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, betont die Bedeutung der Durchsetzung gesetzlicher Jugendschutzstandards und des Schutzes von Kindern in der digitalen Welt. Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen, dass Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor den schädlichen Auswirkungen von Pornografie und Sexting in der digitalen Welt dringend erforderlich sind. Eltern, Erzieher und die Gesellschaft insgesamt sind gefordert, gemeinsam daran zu arbeiten, Kinder und Jugendliche besser auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten und sie vor unangemessenen Inhalten zu schützen.

Unsere Petition zu diesem Thema: Alternachweise bei Pornoanbietern: https://www.aktion-kig.eu/altersnachweis-pflicht-bei-porno-anbietern/