Kinder nutzen immer länger ihr Smartphone – mit gravierenden Folgen

(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) 98 Prozent der Kinder und Jugendliche nutzen ihr Smartphone täglich im Durchschnitt 111 Minuten. Sie können sich ein Leben ohne ihr Handy gar nicht mehr vorstellen. Die Pandemie hat die Lage noch verschärft.

Nach Aussage der aktuellen Studie des Digitalverbandes Bitkom, nutzen die Kinder in Deutschland im Alter ab sechs Jahren im Durchschnitt 111 Minuten pro Tag das Internet und digitale Medien. Fatal ist, dass die Nutzung im Alter stark ansteigt. Nämlich auf ca. 50 Minuten pro Tag bei den 6-9 Jährigen. Die 10-12 Jährigen verbringen 1 Stunde und 27 Minuten online, Kinder ab 13-15 Jahren bringen es auf erschreckende 2 Stunden und 20 Minuten. Absoluter Spitzenreiter sind die Jugendlichen im Alter von 16-18 Jahren mit 2 Stunden und 46 Minuten.

Je jünger die Kinder in die digitale Welt einsteigen, desto größer ist die Suchtgefahr, die den Umgang mit Smartphone oder anderen digitalen Geräten einhergeht. Die Kinder werden oft mit der Welt des www (world wide web) alleine gelassen. Es fehlt ihnen an Medienkompetenz und sachlichem Verständnis. Auch die Spielewelt für die Kleinen wird immer raffinierter so programmiert, dass die Kinder gar nicht mehr unterscheiden können zwischen Realität und virtueller Welt, es schaltet sich unbemerkt Werbung im Hintergrund ein und die Spielezeit wird immer ausgedehnter und verlängert sich je Spiel immer um mehrere Minuten.

Es ist also ein schleichender Prozess und wer kennt nicht die Zeit im Netz zu vertrödeln ohne wirklich zu merken wie lange man online war. Immerhin ist es ein Milliardengeschäft und die Marketingexperten schlafen nicht. Im Jahr 2021 wurde nur mit dem Verkauf von Smartphones 10,9 Milliarden Euro umgesetzt. Dicht gefolgt von der Gaming-Spiele-Industrie mit 9,7 Milliarden Umsatz.

Die Folgen der exzessiven Smartphone-Nutzung sind vielschichtig und begleiten Betroffene oft ein ganzes Leben. Die Kinder bewegen sich zu wenig und werden übergewichtig. Sie sind sprachlich und motorisch unterentwickelt, es fehlt ihnen an Kreativität. Viele leiden unter Sehschwäche und haben Schlafstörungen. Weitere Folgen sind nachlassende Leistungen, Konflikte mit Eltern, Schule oder Ausbildung, Verlust von Empathiefähigkeit, es sinken Sozialkompetenzen und Frustrationstoleranz.

Das Gehirn von Kindern und Jugendlichen entwickelt sich noch – und diese Entwicklung wird durch das Smartphone gestört. Es entstehen Unruhe, motorische Hyperaktivität und Ablenkbarkeit durch Mediengebrauch schon bei 2-5-Jährigen. Als besonders gefährlich gelten die Beeinflussung der Kinder durch aggressive Medieninhalte, Shooter-Games etc. Kinder haben in Deutschland ungefilterten Zugang zu allen Pornofilmen dieser Welt, werden selbst Opfer von digitalem Missbrauch durch Sexting, Mobbing und Erpressung. Bei ca. 10 Prozent der Kinder ist dadurch aggressives Sozialverhalten zu erkennen: Kinder missbrauchen Kinder – Tendenz steigend!