Kinder: Konsum digitaler Medien zunehmend gefährlich – keine Medienkompetenz

Kinder: Konsum digitaler Medien zunehmend gefährlich – keine Medienkompetenz

Maximilian Klieber

Digitale Medien sind für Kinder und Jugendliche in Deutschland unverzichtbar geworden. Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass 92 Prozent der jungen Menschen zwischen 6 und 18 Jahren regelmäßig das Internet nutzen. Besonders auffällig ist dabei die steigende Bedeutung von Smartphones und sozialen Netzwerken im Alltag der Kinder.

Die Coronapandemie hat den ohnehin schon starken Trend zur intensiven Nutzung digitaler Medien weiter verstärkt. Laut der Umfrage verwenden Kinder ab sechs Jahren im Durchschnitt zwei Stunden täglich ihr Smartphone. Während bei den Jüngsten (6 bis 9 Jahre) die durchschnittliche Nutzungsdauer noch bei 37 Minuten pro Tag liegt, steigert sich dieser Wert bei den 16- bis 18-Jährigen auf über drei Stunden.

Smartphones – immer früher

Smartphones werden immer früher im Leben der Kinder verankert. Bereits die Jüngsten nutzen sie intensiv, sei es für Textnachrichten, Musik oder Fotos. Besonders populär sind das Versenden von Textnachrichten (90 Prozent der Nutzer), das Hören von Musik oder Podcasts (89 Prozent) und das Aufnehmen von Fotos und Videos (82 Prozent). Auch soziale Medien und Lernprogramme erfreuen sich großer Beliebtheit.

Ein Drittel ohne Social Media undenkbar

Mit dem wachsenden Alter nimmt auch die Bedeutung von Social Media zu. Für mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen ab 10 Jahren wäre ein Leben ohne Internet schlichtweg langweilig, und 93 Prozent dieser Altersgruppe sind in sozialen Netzwerken aktiv. Die Videoplattform YouTube steht dabei mit 87 Prozent an erster Stelle. Viele nutzen die Plattform nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zur Kommunikation. Ein Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen kann sich ein Leben ohne Social Media kaum noch vorstellen, was den tiefen Einfluss dieser Plattformen auf ihr Alltagsleben unterstreicht.

Sicherheit und negative Erlebnisse im Netz

Trotz der allgegenwärtigen Nutzung digitaler Medien ist das Thema Online-Sicherheit ein großes Anliegen. 76 Prozent der 10- bis 18-Jährigen wissen, wie sie ihre Privatsphäre-Einstellungen anpassen können, und 72 Prozent haben dies auch schon getan. Dennoch sind viele Kinder und Jugendliche im Netz mit problematischen Inhalten konfrontiert: 39 Prozent haben bereits Hasskommentare gelesen und 33 Prozent wurden mit angsteinflößenden Inhalten konfrontiert, wie beispielsweise Gewalt.

Der Ruf nach mehr Medienkompetenz

Um Kinder und Jugendliche besser auf die Herausforderungen des Internets vorzubereiten, plädiert der Bitkom-Geschäftsführer Dr. Ralf Wintergerst für eine stärkere Integration der Medienkompetenz in den Bildungsalltag. Er betont, dass neben technischen und personellen Ressourcen für Ermittlungsbehörden auch die Schulen und Eltern gefordert sind, um junge Menschen im sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu schulen. In diesem Zusammenhang fordert der Bitkom, Informatik als Pflichtfach ab der Sekundarstufe I flächendeckend einzuführen.

Die Umfrage verdeutlicht, wie sehr digitale Medien bereits in den Alltag der jüngeren Generation integriert sind und welche Schwierigkeiten dies für Eltern, Schulen und die Gesellschaft mit sich bringt.

Unterstützen Sie bitte unseren Aktion “Aktionsplan gegen die Verwahrlosung der Kinder”: https://www.aktion-kig.eu/aktionsplan-gegen-die-verwahrlosung/