Kinder haben zu viel Chemie im Blut
(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Experten sind besorgt: In Deutschland sind viele Kinder und Jugendliche mit langlebigen Chemikalien im Blut belastet. Die Chemikalien sind kaum bekannt, finden aber in vielen Alltagsprodukten Verwendung: die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen. Im Blut von Kindern und Jugendlichen stellt das Umweltbundesamt teilweise zu hohe Konzentrationen dieser Stoffe fest.
Dies belegt eine aktuelle Studie des Bundesumweltamtes zu sogenannten PFAS-Substanzen. Deren Auswirkungen auf den Organismus sind noch weitgehend unklar. Das Umweltamt fordert, den Einsatz der Chemikalien zu prüfen.
Die Chemikalien werden laut UBA etwa in der Beschichtung von Kaffeebechern oder Wetterjacken verwendet, weil sie Fett, Wasser und Schmutz abweisen. Bei Kindern und Jugendlichen von 3 bis 17 Jahren sei unter anderem in 21 Prozent der Proben eine höhere Konzentration von Perfluoroktansäure festgestellt worden, teilte das UBA mit.
Zu der Stoffgruppe gehörten über 4700 Chemikalien. PFAS kämen nicht natürlich vor und reicherten sich im Menschen und in der Umwelt an, sie könnten etwa beim Stillen von der Mutter an das Kind weitergegeben werden. Untersucht worden seien die Proben im Rahmen der Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit.
Am häufigsten seien in den Proben Perfluoroktansäure und Perfluoroktansulfonsäure gefunden worden, teilte das Umweltbundesamt weiter mit. Erhöhte Konzentrationen dieser Chemikalien im Blut könnten Wirkungen von Impfungen vermindern, die Neigung zu Infekten erhöhen, die Cholesterinwerte erhöhen und ein verringertes Geburtsgewicht von Kindern zur Folge haben.
Noch mehr beunruhigende Zahlen: Kinder im Alter zwischen drei und 17 Jahren haben laut einer Studie aus dem Jahr 2019 sehr häufig Plastikrückstände im Körper. Besonders die Kleinsten seien stark belastet. Bei den nachgewiesenen Stoffen sollen einige gesundheitlich bedenklich sein.
Bei sehr vielen Kindern und Jugendlichen hat eine Studie Inhaltsstoffe von Plastik im Körper nachgewiesen. Das berichtete der "Spiegel" unter Verweis auf eine Untersuchung des Umweltbundesamts und des Robert-Koch-Instituts. Demnach wurden Urinproben von 2500 Studienteilnehmern zwischen drei und 17 Jahren ausgewertet. In fast allen Proben seien Rückstände von Plastikinhaltsstoffen gefunden worden, insbesondere von Weichmachern.