Kinder erfahren immer mehr Hass und Falsch-Meldungen im Netz

Kinder erfahren immer mehr Hass und Falsch-Meldungen im Netz

Gewalt und Hass ist alltägliche Realität für tausende Kinder und Jugendliche. Es ist so weit verbreitet, dass sich Lehrer, Ärzte und Fachkräfte berechtigte Sorgen machen. Das Internet birgt Gefahren, die über das normale Maß im realen Leben hinausgehen. Dies zeigt auch der jüngste Fall der 14 Jährigen Ayleen aus Baden-Württemberg, die ihren Mörder im Netz kennenlernte.

Die Gefahren für Kinder und Jugendliche verschärfen sich seit der Corona Pandemie zusehends. Eine aktuelle Studie zum Jugendschutz deckt auf, wie gravierend der Hass und die Gewalt im Netz auf die jungen Menschen einwirken. Zudem kommen gefährliche Wettbewerbe, Verschwörungstheorien und sexuelle Übergriffigkeit in Form von Anmache auf unterstem Niveau. Die Schäden durch Bilder und brutale Filme mit Vergewaltigungen und Missbrauch an Frauen und Kindern sind irreparabel. Diese Bilder haben sich festgebrannt in den noch nicht ausgereiften Gehirnen der Kinder. Und es werden täglich mehr. Sie verbreiten sich wie ein Lauffeuer und gehören praktisch zum Alltag dazu.

Und genau hier lauert die zweite Gefahr für Leib und Leben: Die Kinder gewöhnen sich daran. Sie nehmen es als selbstverständlich und denken “das“ wäre normal. Diesen fatalen Irrtum tragen sie ihr ganzes Leben mit sich herum. Sie werden Beziehungs- und Bindungsunfähig, leiden unter Empathielosigkeit, Erektionsstörungen und sexueller Verwahrlosung.

Und noch ein Phänomen schleicht sich in den Irritationen der Kinderköpfe ein. Sie sind nämlich Opfer und werden dadurch nicht selten selbst zu Tätern. Sie erpressen, lügen und beleidigen ihre Opfer und verbreiten verbotene Bilder und Filme selbst im Internet. So schließt sich der Kreis.

Für die Untersuchung der Studie wurden 36 Jugendliche (14-19 Jahre) anhand von Tagebüchern und Online-Fokusgruppen qualitativ befragt sowie eine repräsentative Online-Befragung mit 12- bis 19- Jährigen (n=1.060) in ganz Deutschland durchgeführt.

Die Jugendlichen gaben dabei an, regelmäßig auf Fake News und Hatespeech im Netz zu stoßen. Mit zunehmendem Alter steigt der Kontakt mit diesen Phänomenen. Die Mehrheit der Befragten nimmt Fake News mindestens gelegentlich wahr, besonders in Bezug auf Corona und Personen des öffentlichen Lebens. Ob eine Nachricht stimmt oder nicht, wird vor allem daran gemessen, ob auch andere Quellen darüber berichten. Jede/r Zweite fragt im Zweifel die Eltern, ob fragwürdige Inhalte stimmen können. Trotz Wahrnehmung von Falschnachrichten wird von den Jugendlichen selbst kaum etwas aktiv gegen Fake News unternommen. Ignorieren ist die verbeiteste Handlungsstrategie unter den Befragten.

Jeder Fünfte gibt zu, auch selbst schon einmal einen abwertenden oder beleidigenden Post geschrieben zu haben. Hasserfüllte Kommentare werden vor allem auf den Plattformen Instagram, TikTok, YouTube und WhatsApp gelesen. Kinder brauchen Schutz und Aufklärung und das nicht nur in der Schule. Eltern müssen wissen was ihre Kinder im Netz machen – es ist ihre Pflicht sie zu schützen. Ebenso Politiker und Spiele oder Netzbetreiber wie Facebook und Co sind in der Pflicht ihre minderjährigen Nutzer zu schützen.