Katrin Albsteiger (MdB CSU): 'Gendermainstreaming ist Ideologie!'
Unsere Bilanz: Diese Lehre hat viele neue Stellen in Staat und an den Hochschulen geschaffen – konkrete Verbesserungen für die Chancengleichheit sind kaum fühl- oder messbar. Entstanden ist allerdings allerlei diskussionswürdiger Unsinn.
Wir sind uns einig: Sprachleitfäden, die uns anhalten nicht mehr „Ansprechpartner“ sondern „Ansprechperson“ zu sagen oder auf Ausdrücke wie „Heulsuse“ (stattdessen: „Person, die viel weint“) oder „Milchmädchenrechnung“ (stattdessen: ?) zu verzichten, sind nutzlos. Dass in manchen Unis bereits schlechtere Bewertungen drohen, wenn man seine wissenschaftlichen Arbeiten nicht entsprechend „gendergerecht“ abgibt, ist skandalös.
Einige Auswüchse dieser sich schleichend verbreitenden Lehre, von deren Nutzen ich nicht überzeugt bin: Da ist die Auswahl aus 40, 60 oder gar 4000 Geschlechtern (je nach zugrundeliegender Theorie). Da ist die Dämonisierung derer, die mit der klassischen Einschätzung, dass es vornehmlich zwei Geschlechter gibt, ganz gut zurechtkommen. Da ist die Zwangsvorstellung, Mädchen würden durch „Konditionierung“ zu Mädchen (Pferdezeitschriften, pinke Kleider, speziell Ü-Eier für Mädchen etc. ) und nicht vornehmlich durch Veranlagung.
Achtung: Ich bin für die Wahlfreiheit der Lebensentwürfe. Ich bin auch für die Förderung von Minderheiten und möchte den respektvollen Umgang mit Menschen, die sich nicht mit den „klassischen Geschlechterrollen“ identifizieren wollen oder können, sehen. Ich halte aber das Überstülpen einer zweifelhaften Denweise über die ganze Gesellschafft, die dazu nie befragt worden ist, für das das falsche Mittel.
Meine persönliche Bilanz des Abends mit Birgit Kelle auf Einladung der „Christdemokraten für das Leben“ in Berlin: Bei Gender-Mainstreaming geht es nicht um Frauenförderung, sondern es geht um Ideologie.
Der Maßnahmenkatalog spricht Bände: Sprache „bereinigen“, Lehrpläne verändern, ein wie auch immer geartetes „gesellschaftliches Klima“ herbeiführen – das sind alles Instrumente aus dem Werkzeugkasten der Ideologen. Hier nehmen ein paar Leute ihre Überzeugungen zu wichtig. Ziel ist nicht „Frauenförderung“, sondern „Umerziehung“ – das ist aber nicht die Aufgabe von Politik.