Kardinal Meisner: Sterbehilfe ist weder human noch christlich
In einem Gespräch mit der Tageszeitung "Bild" sagte Kardinal Joachim Meisner: "(Sterbehilfe) Denn sie bedeutet die bewusste und willentliche Tötung eines lebenden,
wenn auch kranken Menschen. Das ist der Tiefpunkt einer Entwicklung, die
in den letzten Jahren wie eine Wanderdüne einen Angriff nach dem
anderen auf die Würde und Unantastbarkeit des menschlichen Lebens
geführt hat. Erinnern wir uns nur an die Tötung ungeborener Kinder oder
das Aussortieren kranker Menschen im Mutterleib durch
Präimplantationsdiagnostik."
Auf die Frage, ob es nicht human und auch christlich sei, wenn nahestehende
Vertrauenspersonen wie Verwandte und Ärzte einem sterbenskranken
Menschen dabei helfen dürfen, den Leidensweg auf würdige Weise
abzukürzen, antwortete der Erzbischof von Köln: "Das ist weder human noch christlich! Aufgabe des Christen ist es, Angst
und Leid zu beseitigen, aber doch nicht den Leidenden. Und Aufgabe des
Arztes ist es ebenfalls, Schmerzen nach Kräften zu lindern. Da sind die
Möglichkeiten heute sehr groß. Fachleute sagen mir: Viele Sterbenskranke
verlieren den Wunsch zu sterben und auch ihre Angst, wenn sie von
diesen Möglichkeiten guter Schmerztherapie erfahren. Christlich und
human ist es, den Lebensweg so schmerz- und leidensfrei wie möglich bis
zu seinem natürlichen Ende zu begleiten, selbst wenn durch starke
Medikamente die Lebenszeit verkürzt werden sollte. Nur eine solche
Sterbebegleitung ist menschenwürdig. Aber sie kostet natürlich unsere
Zeit und unsere Zuwendung. Sie können die Sterbehilfe auch niemals vor
Missbrauch schützen – der Deckmantel des vermeintlichen Mitleids und der
„Selbstbestimmung“ ist sehr weit! Da ist der Inhumanität Tür und Tor
geöffnet."