Jugendliche mögen traditionelle Lebensentwürfe

Nina Stec

Jugendliche in Deutschland gelten wieder als politisch interessierter, vor allem was Umweltschutz und eine ökologischere Lebensweise angeht. Doch die jüngste Shell-Studie über die Einstellungen, Ängste und Zukunftswünsche junger Menschen von 12 bis 25 Jahren zeigt, dass sie deshalb nicht unbedingt „moderner“ denken als die ältere Generation, sondern in einigen Punkten eher konservative Lebensmodelle bevorzugen.

So geben 54 Prozent aller Befragten an, die klassische Rollenverteilung, bei welcher der Mann als Hauptverdiener der Familie fungiert, während die Frau zuhause bleibt oder Teilzeit arbeitet, ideal zu finden. 10 Prozent bevorzugen sogar den Mann als Alleinverdiener. Trotz neuer Trendberufe wie Influencer, Youtuber und Co. Gilt für 67 Prozent die Sicherheit des Arbeitsplatztes in beruflicher Hinsicht als höchstes Gut. Es geht ihnen nicht unbedingt darum, eine große Karriere anzustreben, sondern den eigenen Lebensstandard und die Familie finanziell abgesichert und daneben genügend Freizeit im Privatleben zu haben.

Darüber hinaus scheint ein glückliches, geordnetes Familienleben als Zukunftsmodell sich wieder größerer Beliebtheit zu erfreuen: 68 Prozent aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die selbst noch keine Kinder haben, gaben an, in Zukunft Kinder zu wollen.

Eine größere Problematik dagegen ergibt sich bei der Glaubensfrage: Ein Großteil der Jugend denkt agnostisch oder anders-spirituell. Nur 39 Prozent der katholischen Jugendlichen und 24 Prozent der Evangelischen (hier ist es eine Abnahme von acht Prozent seit dem Jahr 2015) bezeichnet sich als gläubig.

Der Glaube an Gott wird somit seltener zur wichtigen Leitlinie im Leben Heranwachsender und junger Erwachsener. Das ist besonders schade, wenn man dies im Bezug auf die anderen, oben genannten Entwicklungen sieht: Gerade im Familien- und Berufsleben, wo es neben Freude und Erfüllung leicht zu Spannungen und unerwünschten Belastungen kommen kann, kann der Glaube an Gott und die Orientierung an christlichen Werten ein wichtiger und starker Anker werden, der das eigene Leben im Gleichgewicht hält und auch vor dem unhinterfragten Nachahmen weniger vorteilhafter sozialer Trends schützen kann.

Quelle: Shell-Jugendstudie