Jeder fünfte Jugendliche ist Opfer von Cybermobbing
Spaß und Langeweile sind die
häufigsten Gründe dafür, dass Jugendliche andere im Internet beleidigen,
beschimpfen oder peinliche Bilder von ihnen veröffentlichen. Das ergab die
bislang größte Befragung zum Thema Cybermobbing, die am Donnerstag in Köln
vorgestellt wurde. Siebzehn von hundert Schülern gaben an, schon einmal online
gemobbt worden zu sein.
An Hauptschulen wird am meisten gemobbt: 26 Prozent aller Fälle
registrierte die Studie dort. An Gymnasien sind es mit zehn Prozent am
wenigsten. Fünf von hundert befragten Schülern bekannten sich dazu,
Mobbing-Täter zu sein. Das heißt, sie haben andere im Internet beschimpft und
beleidigt, Lügen und Gerüchte verbreitet, peinliche Fotos oder Videos veröffentlicht,
sich über andere lustig gemacht oder sie aus sozialen Gruppen ausgegrenzt. Ein
Drittel von ihnen hat aber auch selbst schon Cybermobbing erfahren. Vor allem
in sozialen Netzwerken geht es laut Erhebung hoch her. Mehr als drei Viertel
der Befragten erleben sie als Tatort für Cybermobbing. Viele Vorfälle gibt es
außerdem in klassischen Chatrooms.
Ein Großteil der Lehrer und Eltern sind der Ansicht, dass sich Gewalt
unter Jugendlichen durch die Neuen Medien verändert hat. Durch die Anonymität
des Internets seien junge Menschen weniger gehemmt. Fast zwei Drittel der
Pädagogen kennen Fälle von Cybermobbing. Über die Gefahren im Internet fühlen
sie sich oft nicht ausreichend informiert.
Die Leiterin der Studie, Catarina Katzer, erklärte: „Das Bündnis gegen
Cybermobbing empfiehlt die Einführung einer deutschlandweiten zertifizierten
Online-Beratungsstelle und eines Hilfe-Portals oder Ratgebers.“ Außerdem
sollten Anbieter von Online-Portalen Nutzer auf Risiken und Gefahren aufmerksam
machen. Dazu wären Hinweise notwendig, was bei Cybermobbing zu tun sei und an
wen man sich wenden könne. Eine Selbstkontrolle der Onlineanbieter sieht das
Bündnis gegen Cybermobbing ebenfalls als dringend erforderlich an. Die
Prävention solle bereits in der Grundschule beginnen, beispielsweise in Form
eines Schulfaches Medienerziehung. Katzer fordert zudem ein Gesetz gegen
Cybermobbing.