Internetsucht wirkt ähnlich wie Drogensucht
(Gesundheitsstadt Berlin) Im Gehirn von Internetsüchtigen kommt es zu ähnlichen Veränderungen wie bei Drogenabhängigen. Das konnten Forscher nun im CT sichtbar machen. Experten fordern, Internetsucht ernster als bisher zu nehmen.
Neue Techniken bringen auch neue Krankheiten mit sich. Das zeigt auch das Beispiel Internetsucht. Seit einigen Jahren tritt bei immer mehr Menschen ein Verhalten auf, das als "pathologischer Computer- oder Internetgebrauch" bezeichnet wird. Es zeichnet sich durch eine exzessive Computer- und Internetnutzung aus, die bis hin zu einem Abhängigkeitsverhalten reichen kann. Besonders häufig kommt dabei die Online-Computerspielsucht vor, also die Abhängigkeit von Spielen, die im Internet angeboten werden und dort auch gespielt werden. Aktuelle internationale Studien stufen je nach Definition zwischen 1,6 und 8,2 Prozent der Internetnutzer als "abhängig" ein. Die meisten Betroffenen sind Jugendliche oder junge Erwachsene.
Da immer noch umstritten ist, ab wann wirklich von einer "Internetsucht" zu sprechen ist, befassen sich verschiedene Studien mit dem Thema. Nun hat eine Untersuchung chinesischer Forscher bestätigt, dass übermäßiges Internet-Spielen zu Kontrollverlust und zwanghaftem Verhalten führen kann und dass die neuronalen Veränderungen dabei mit denen von Drogensüchtigen vergleichbar sind.
Verminderte Aktivität im präfrontalen Cortex
Die Forscher untersuchten die Probanden mit einer PET (Positronen-Emissions-Tomographie). Vor einer PET wird den Probanden eine schwach radioaktive Substanz, ein Tracer, in die Blutbahn gespritzt. Der Tracer gelangt dann ins Gehirn, wo er sich an bestimmte Strukturen heftet. So können Veränderungen im Aufbau und in der Aktivität des Gehirns sichtbar gemacht werden.
Die Forscher beobachteten mit Hilfe der PET die Hirnaktivität von 26 jungen Erwachsenen beim Internet-Spielen. Ein Teil der Probanden galt als internetabhängig, der andere Teil nicht. Bei beiden Versuchsgruppen beobachteten die Forscher eine zu erwartende gesteigerte Aktivität in dem Bereich des Gehirns, der die visuellen Reize des Videospiels verarbeitet. Gleichzeitig ist es bei den Internet-Abhängigen jedoch zu einer verminderten Aktivität im Temporallappen und im präfrontalen Cortex gekommen. Letzterer ist für die Steuerung vernünftiger Handlungen zuständig. Störungen in diesem Bereich seien typisch für ein Suchtverhalten, wie es auch bei Drogenabhängigen gefunden werde, so die Studienautoren.
Internetsucht ernst nehmen
Zudem konnten die Forscher feststellen, dass bei den Internetsüchtigen die Zahl der Andockstellen für den Botenstoff Dopamin vermindert war. Diese Kombination aus Dopamin-Rezeptormangel und verminderter Hirnaktivität in den präfrontalen Entscheidungszentren ist ein typisches Merkmal der Drogensucht; es lässt sich auch beispielsweise bei Methamphetamin-Süchtigen nachweisen. Das lässt darauf schließen, dass die neuronalen Mechanismen bei Drogensucht und Internetabhängigkeit ähnlich sind. Zwar handelt es sich bei der aktuellen Forschungsarbeit nur um eine kleine Studie, doch sie bestätigt Ergebnisse, die auch andere Untersuchungen ergeben haben.
Die Einschätzung, ab wann eine Internetsucht vorliegt, ist auch deshalb so schwierig, weil die reine Nutzungszeit kein belastbares Kriterium ist. Es müssen noch andere Faktoren hinzukommen, um von einer Sucht zu sprechen. Dazu gehört, dass das Spielen derart exzessiv betrieben wird, dass andere Anforderungen des täglichen, sozialen und beruflichen Lebens vernachlässigt werden. Zudem müssen die Betroffenen unfähig sein, trotz Einsicht in die Schädlichkeit ihres Tuns die Internetnutzung zu begrenzen. Einige Experten fordern schon länger, exzessive Internetabhängigkeit als Erkrankung genauso ernst zu nehmen wie beispielsweise Glücksspielsucht oder Drogensucht.
Neue Techniken bringen auch neue Krankheiten mit sich. Das zeigt auch das Beispiel Internetsucht. Seit einigen Jahren tritt bei immer mehr Menschen ein Verhalten auf, das als "pathologischer Computer- oder Internetgebrauch" bezeichnet wird. Es zeichnet sich durch eine exzessive Computer- und Internetnutzung aus, die bis hin zu einem Abhängigkeitsverhalten reichen kann. Besonders häufig kommt dabei die Online-Computerspielsucht vor, also die Abhängigkeit von Spielen, die im Internet angeboten werden und dort auch gespielt werden. Aktuelle internationale Studien stufen je nach Definition zwischen 1,6 und 8,2 Prozent der Internetnutzer als "abhängig" ein. Die meisten Betroffenen sind Jugendliche oder junge Erwachsene.
Da immer noch umstritten ist, ab wann wirklich von einer "Internetsucht" zu sprechen ist, befassen sich verschiedene Studien mit dem Thema. Nun hat eine Untersuchung chinesischer Forscher bestätigt, dass übermäßiges Internet-Spielen zu Kontrollverlust und zwanghaftem Verhalten führen kann und dass die neuronalen Veränderungen dabei mit denen von Drogensüchtigen vergleichbar sind.
Verminderte Aktivität im präfrontalen Cortex
Die Forscher untersuchten die Probanden mit einer PET (Positronen-Emissions-Tomographie). Vor einer PET wird den Probanden eine schwach radioaktive Substanz, ein Tracer, in die Blutbahn gespritzt. Der Tracer gelangt dann ins Gehirn, wo er sich an bestimmte Strukturen heftet. So können Veränderungen im Aufbau und in der Aktivität des Gehirns sichtbar gemacht werden.
Die Forscher beobachteten mit Hilfe der PET die Hirnaktivität von 26 jungen Erwachsenen beim Internet-Spielen. Ein Teil der Probanden galt als internetabhängig, der andere Teil nicht. Bei beiden Versuchsgruppen beobachteten die Forscher eine zu erwartende gesteigerte Aktivität in dem Bereich des Gehirns, der die visuellen Reize des Videospiels verarbeitet. Gleichzeitig ist es bei den Internet-Abhängigen jedoch zu einer verminderten Aktivität im Temporallappen und im präfrontalen Cortex gekommen. Letzterer ist für die Steuerung vernünftiger Handlungen zuständig. Störungen in diesem Bereich seien typisch für ein Suchtverhalten, wie es auch bei Drogenabhängigen gefunden werde, so die Studienautoren.
Internetsucht ernst nehmen
Zudem konnten die Forscher feststellen, dass bei den Internetsüchtigen die Zahl der Andockstellen für den Botenstoff Dopamin vermindert war. Diese Kombination aus Dopamin-Rezeptormangel und verminderter Hirnaktivität in den präfrontalen Entscheidungszentren ist ein typisches Merkmal der Drogensucht; es lässt sich auch beispielsweise bei Methamphetamin-Süchtigen nachweisen. Das lässt darauf schließen, dass die neuronalen Mechanismen bei Drogensucht und Internetabhängigkeit ähnlich sind. Zwar handelt es sich bei der aktuellen Forschungsarbeit nur um eine kleine Studie, doch sie bestätigt Ergebnisse, die auch andere Untersuchungen ergeben haben.
Die Einschätzung, ab wann eine Internetsucht vorliegt, ist auch deshalb so schwierig, weil die reine Nutzungszeit kein belastbares Kriterium ist. Es müssen noch andere Faktoren hinzukommen, um von einer Sucht zu sprechen. Dazu gehört, dass das Spielen derart exzessiv betrieben wird, dass andere Anforderungen des täglichen, sozialen und beruflichen Lebens vernachlässigt werden. Zudem müssen die Betroffenen unfähig sein, trotz Einsicht in die Schädlichkeit ihres Tuns die Internetnutzung zu begrenzen. Einige Experten fordern schon länger, exzessive Internetabhängigkeit als Erkrankung genauso ernst zu nehmen wie beispielsweise Glücksspielsucht oder Drogensucht.