Intensiver Internetkonsum stört Bindungsfähigkeit Jugendlicher zu Gleichaltrigen
Klinik für Psychosomatische Medizin der Universitätsmedizin Mainz stellt aktuelle Studie zum Einfluss von Onlinespielen und Sex-Portalen vor
Pressemitteilung der Universität Mainz
Allein im abgedunkelten Zimmer, Tag und Nacht vor dem Computer, keine Freunde in der wirklichen Welt – viele Eltern machen sich Sorgen, dass ihr Kind in einem Teufelskreis aus Internetsucht und Einsamkeit landet. Gehen echte Beziehungen zwischen sozialen Netzwerken wie Facebook und Onlinespielen wie World of Warcraft verloren, wo doch der Aufbau von Freundschaften zu den wichtigsten Entwicklungsaufgaben des Jugendalters gehört? Dieser Frage ist jüngst ein Forscherteam um Univ.-Prof. Dr. Manfred E. Beutel, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin der Universitätsmedizin Mainz, mit einer Befragung von rund 2.400 Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren in Rheinland-Pfalz nachgegangen.
"Jugendliche, die häufig Angebote von Onlinespielen und Sexportalen nutzen, haben eine schlechtere Bindung zu ihren Freunden. Das heißt, sie kommunizieren weniger, vertrauen ihren Freunden nicht so sehr und fühlen sich von anderen stärker entfremdet. All diese Faktoren begünstigen letztlich die soziale Ausgrenzung", so Beutel zu den zentralen Ergebnissen der Studie. Digitale soziale Netzwerke seien hingegen förderlich für die Beziehung und Bindung zu Gleichaltrigen. Allerdings könnten sie zu einem suchtartigen Gebrauch führen, der wiederum die Bindung zu Gleichaltrigen negativ beeinflusst.
3,4 Prozent der befragten Jugendlichen nutzen das Internet suchtartig, sind also mehr als sechs Stunden täglich online, haben keine Kontrolle mehr über Onlinezeiten, geben ihre Interessen auf und erleiden schädliche persönliche, familiäre oder schulische Konsequenzen aufgrund der vielen Zeit vor dem Computer oder am Handy. Keinen suchtartigen, aber dennoch exzessiven und ausufernden Gebrauch zeigen 13,8 Prozent der Befragten.
Laut der Studie sind Mädchen und Jungen gleichermaßen betroffen, unterscheiden sich allerdings hinsichtlich der Inhalte, mit denen sie sich online beschäftigen. Mädchen nutzen das Internet häufiger für den sozialen Austausch, zur Recherche und zum Onlineshopping, während Jungen mehr Zeit mit Onlinespielen verbringen. Univ.-Prof. Dr. Manfred Beutel, der in seiner Klinik in der Ambulanz für Spielsucht auch betroffene Jugendliche und Eltern behandelt, stellt zudem fest: "Sozial unsichere oder gehemmte Jugendliche wenden sich eher Onlineaktivitäten zu, die weniger Kontakt und Austausch erfordern." Seine Empfehlung lautet deswegen: "Eltern und Lehrern haben die Aufgabe, Jugendliche sowohl in der Entwicklung ihrer Mediennutzung zu begleiten als auch ihren sozialen Umgang zu beachten."
Pressemitteilung der Universität Mainz
Allein im abgedunkelten Zimmer, Tag und Nacht vor dem Computer, keine Freunde in der wirklichen Welt – viele Eltern machen sich Sorgen, dass ihr Kind in einem Teufelskreis aus Internetsucht und Einsamkeit landet. Gehen echte Beziehungen zwischen sozialen Netzwerken wie Facebook und Onlinespielen wie World of Warcraft verloren, wo doch der Aufbau von Freundschaften zu den wichtigsten Entwicklungsaufgaben des Jugendalters gehört? Dieser Frage ist jüngst ein Forscherteam um Univ.-Prof. Dr. Manfred E. Beutel, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin der Universitätsmedizin Mainz, mit einer Befragung von rund 2.400 Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren in Rheinland-Pfalz nachgegangen.
"Jugendliche, die häufig Angebote von Onlinespielen und Sexportalen nutzen, haben eine schlechtere Bindung zu ihren Freunden. Das heißt, sie kommunizieren weniger, vertrauen ihren Freunden nicht so sehr und fühlen sich von anderen stärker entfremdet. All diese Faktoren begünstigen letztlich die soziale Ausgrenzung", so Beutel zu den zentralen Ergebnissen der Studie. Digitale soziale Netzwerke seien hingegen förderlich für die Beziehung und Bindung zu Gleichaltrigen. Allerdings könnten sie zu einem suchtartigen Gebrauch führen, der wiederum die Bindung zu Gleichaltrigen negativ beeinflusst.
3,4 Prozent der befragten Jugendlichen nutzen das Internet suchtartig, sind also mehr als sechs Stunden täglich online, haben keine Kontrolle mehr über Onlinezeiten, geben ihre Interessen auf und erleiden schädliche persönliche, familiäre oder schulische Konsequenzen aufgrund der vielen Zeit vor dem Computer oder am Handy. Keinen suchtartigen, aber dennoch exzessiven und ausufernden Gebrauch zeigen 13,8 Prozent der Befragten.
Laut der Studie sind Mädchen und Jungen gleichermaßen betroffen, unterscheiden sich allerdings hinsichtlich der Inhalte, mit denen sie sich online beschäftigen. Mädchen nutzen das Internet häufiger für den sozialen Austausch, zur Recherche und zum Onlineshopping, während Jungen mehr Zeit mit Onlinespielen verbringen. Univ.-Prof. Dr. Manfred Beutel, der in seiner Klinik in der Ambulanz für Spielsucht auch betroffene Jugendliche und Eltern behandelt, stellt zudem fest: "Sozial unsichere oder gehemmte Jugendliche wenden sich eher Onlineaktivitäten zu, die weniger Kontakt und Austausch erfordern." Seine Empfehlung lautet deswegen: "Eltern und Lehrern haben die Aufgabe, Jugendliche sowohl in der Entwicklung ihrer Mediennutzung zu begleiten als auch ihren sozialen Umgang zu beachten."