Instagram macht junge Menschen krank

Christiane Jurczik

Kinder und Jugendliche sind mit ihrem Körperbild noch nicht im Reinen und suchen deshalb nach Vorbildern und Orientierung – das tun sie vermehrt in den sozialen Medien wie Instagram, Facebook und Co. Es werden ständig Schönheitsideale dargestellt, die oft durch das bearbeitete Bild nicht die Realität darstellen. Doch junge Menschen orientieren sich daran und vergleichen sich mit einem skurrilen Körperkult.

Mädchen streben dünne Körperideale an, während Jungen sich in dominanten Posen und Muskelspielen üben. Die Bilder der Stars (oft sehr dünn, mit aufgespritzten Lippen, teuren Designer-Klamotten, unechten Brüsten, durchtrainiertem Körper mit Waschbrettbauch, auch bei den Frauen) Influencern wirken auf Kinder als Norm. Studien verweisen auf einen Zusammenhang zwischen persönlicher Unzufriedenheit mit dem Körper und hohem Medienkonsum. Es geht nur um eins: perfekt aussehen – um jeden Preis.

Was das mit ihrer Psyche macht hat Jean Twege, Professorin für Psychologie an der San Diego State University im Wall Street Journal veröffentlicht. Gerade bei jungen Frauen sorgt Instagram für psychische Probleme. Bei jedem dritten Mädchen im Teenageralter wird das Körperbild zu einem Problem. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2020 sind auch 40 Prozent der befragten männlichen Teenager davon negativ beeinflusst. Das kann zum Teil lebensbedrohliche Auswirkungen haben. Etwa sechs Prozent der Nutzer in den USA, die sich selbst verletzt haben, konnten das direkt auf Instagram zurückführen, berichtet die Tagesschau vom 16. September 2021.

Ein Gehirn merkt, dass die Instagram soziale Anerkennung schafft (Dopamin wird ausgeschüttet). Das Gehirn will also mehr davon Es führt zu dem Drang ständig die Anzahl der “Likes“ und “Follower“ zu überprüfen – die Gefahr der Sucht steigt.

Weitere Studien zeigen, dass Instagram vermehrt Angst und Depressionen bei Jugendlichen auslöst. Hinzu kommen negative Auswirkungen in Bezug auf Vertrauen und Freundschaft, ebenso häufen sich Essstörungen.

Der Milliardenkonzern hält Studienergebnisse unter Verschluss.

Die Kritik, dass sich die Plattform Instagram vor allem negativ auf junge Mädchen auswirkt, ist nicht neu. Doch offenbar hat der Mutterkonzern Facebook eigene Daten, die zu diesem Ergebnis kommen, teilweise jahrelang unter Verschluss gehalten. Dies hat das "Wall Street Journal" (WSJ) aufgedeckt.

Die Frankfurter Rundschau vom 18.09.21 schreibt dazu: Das Unternehmen verwehrt sowohl Politikern als auch Wissenschaftlern Einsichten in die Daten. Auch wenn Facebooks Daten zeigen, dass Instagram schädlich für Teenie-Mädchen ist, wollen sie noch mehr junge User erreichen. Das ist lebenswichtig für den Umsatz. Die Gier scheint unersättlich: Zuckerberg plant eine Plattform für Kinder unter dreizehn!