Immer mehr Länder verschärfen Alterskontrollen für Pornoseiten – Nutzer droht Zugangssperre

Immer mehr Länder verschärfen Alterskontrollen für Pornoseiten – Nutzer droht Zugangssperre

Die Altersverifikation für pornografische Inhalte im Internet wird in mehreren Ländern deutlich strenger – und könnte in naher Zukunft dazu führen, dass viele Nutzer den Zugang zu bekannten Pornoseiten verlieren.

Frankreich macht derzeit mit einem neuen Gesetz zur Regulierung von Online-Pornografie auf sich aufmerksam. Seit dem 11. April 2025 gilt dort eine verpflichtende Alterskontrolle für pornografische Angebote – sowohl für Plattformen mit Sitz in Frankreich als auch für Anbieter außerhalb der EU, etwa OnlyFans. Ab dem 7. Juni soll die Regelung auch auf Unternehmen mit Sitz in anderen EU-Staaten ausgeweitet werden. Davon betroffen wären unter anderem Portale wie XVideos, Pornhub, YouPorn und Redtube, die zur Aylo-Gruppe gehören.

Sperren bei Nichteinhaltung möglich

Die französische Medienaufsicht Arcom ist befugt, Anbieter zu sperren, wenn diese keine ausreichende Altersverifikation einführen. Ziel ist es, Minderjährigen den Zugang zu pornografischen Inhalten wirksam zu verwehren. Als mögliche Verifikationsmethoden werden die Prüfung offizieller Ausweisdokumente oder auch Video-Selfies genannt.

Ein Mitglied des französischen Parlaments erklärte gegenüber Medien, dass erste Sperren noch im Sommer 2025 erwartet werden. Die Betreiberfirma Aylo hat allerdings rechtliche Schritte gegen das neue Gesetz eingeleitet, was den Vollzug möglicher Sperrungen verzögern könnte.

Weitere Länder mit ähnlichen Maßnahmen

Frankreich ist nicht das einzige Land, das den Zugang zu Pornoseiten regulieren will. In den USA wurden bereits in mehreren Bundesstaaten entsprechende Seiten gesperrt, nachdem diese sich weigerten, neue Alterskontrollen umzusetzen. Großbritannien plant im Juli 2025 ebenfalls die Einführung eines strengen Systems zur Altersprüfung – auch Plattformen mit pornografischen Inhalten auf sozialen Netzwerken sollen betroffen sein.

Auch in Deutschland steht das Thema seit Jahren auf der Agenda. Bereits 2020 nahmen die Landesmedienanstalten Anbieter wie Pornhub und YouPorn ins Visier. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf aus dem Jahr 2021 ebnete den Weg für Sperrverfügungen. Dennoch ist die tatsächliche Umsetzung bisher lückenhaft. Viele bekannte Plattformen, darunter xHamster oder Pornhub, sind weiterhin ohne Verifikation erreichbar.

Datenschutzbedenken und technische Hürden

Kritiker werfen den Maßnahmen vor, die Privatsphäre der Nutzer zu gefährden und in der praktischen Umsetzung schwer handhabbar zu sein. So wird etwa befürchtet, dass persönliche Daten bei der Altersverifikation missbraucht werden könnten. Zudem besteht die Gefahr, dass Nutzer auf alternative, womöglich unsicherere Plattformen ausweichen.

Trotz dieser Einwände sehen viele Jugendschutzorganisationen in den Maßnahmen einen wichtigen Schritt, um Minderjährige besser vor schädlichen Inhalten zu schützen. Ob die strengeren Regelungen jedoch tatsächlich zu einer flächendeckenden Sperrung und dauerhaften Zugangskontrolle führen, bleibt abzuwarten.