Immer mehr Kinder werden Opfer sexueller Gewalt
Maximilian Klieber
Die Zahl sexualisierter Übergriffe gegen Minderjährige ist weiterhin auf hohem Niveau. Laut der Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts (BKA) wurden im vergangenen Jahr 2022 täglich 48 Kinder Opfer sexueller Gewalt in Deutschland.
Davon ausgehend wurden letztes Jahr 17.437 Mädchen und Jungen unter 14 Jahren den Behörden als Opfer sexueller Misshandlung gemeldet. Seit dem Jahr 2018 habe sich die Zahl der Darstellungen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche verzwölffacht, so BKA-Präsident Holger Münch. Grund hierfür ist entsprechende Verbreitung solcher Inhalte über die sozialen Medien.
Münch fordert effizientere Vorgehensweisen, um solchen Zuständen entgegenzuwirken, beispielsweise sollen IP-Adressen gespeichert werden, wodurch Computer identifizierbar sind. „In vielen Fällen sei die IP-Adresse der einzige Ermittlungsansatz“, so Holger Münch. Die unabhängige Beauftragte Kerstin Claus, welche sich für die Bundesregierung mit Kindesmissbrauch und dessen Auswirkungen beschäftigt, fordert einen größeren Fokus auf die Frage der „digitalen Gewalt im Netz“ zu legen. Zudem verwies sie darauf, dass Kinder oft nicht zielgerecht handeln, wenn sie beispielsweise derartige Inhalte in Klassenchats teilen.
Es stellt sich die Frage wann diese Erkenntnisse über Gewalt und Missbrauch an Kindern endlich zu einem Handeln der Regierung führt. Kinder und Jugendliche können sich im Internet nicht alleine schützen. Die Verantwortung dafür, dass sie sich dort sicher bewegen können, liegt auch bei den Anbietern von Onlinediensten und Netzwerkanbietern.