Homo-Lobby versucht massiv Kongress für Psychotherapie und Seelsorge einzuschüchtern
(IDEA) Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland und die Partei Bündnis 90/Die Grünen machen Front gegen den Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge, der vom 20. bis 24. Mai in Marburg stattfinden wird. Veranstalter der Tagung, zu der fast 1.000 Teilnehmer erwartet werden, ist die Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS). Der Lesben- und Schwulenverband behauptet in einem Offenen Brief, dass dort Referenten auftreten, „die Homosexuelle zu Heterosexuellen ‚therapieren’ wollen“. Genannt werden die Ärztin Christl Ruth Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft (Reichelsheim/Odenwald) und der Diplom-Sozialarbeiter Markus Hoffmann von der Organisation Wüstenstrom (Tamm bei Ludwigsburg), die sich mit Fragen der Identität und Sexualität befasst. Ihre Seminare tragen die Titel „Weibliche Identitätsentwicklung und mögliche Probleme“ sowie „Reifung in der Identität als Frau und als Mann“. Der Lesben- und Schwulenverband bezeichnet die beiden Referenten als „gefährliche Scharlatane“ und fordert die Stadt Marburg sowie die Universität auf, den Kongress nicht zu unterstützen.Grüne: „Homophobie-Kongress“
Die hessische Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen rief dazu auf, den „Homophobie-Kongress“ zu verhindern (Homophobie: Angst vor Homosexuellen/d. Red.). Die Verantwortlichen der Stadt, der Universität und die hessische Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) sollten sich von „Umpolungsangeboten“ distanzieren. Die hessischen Grünen kündigten „ihren entschiedenen Widerstand für den Fall an, dass der Kongress wie angekündigt einschließlich dieser Angebote in Marburg stattfindet“.
Veranstalter: Kritik ideologisch motiviert
Der Vorsitzende der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, der Psychiater und Psychotherapeut Martin Grabe (Oberursel bei Frankfurt am Main), weist die Vorwürfe als „unbegründet“ und „ideologisch motiviert“ zurück. „Auf dem Kongress spielt das Thema Homosexualität inhaltlich keine Rolle“, sagte der Chefarzt an der Fachklinik Hohe Mark gegenüber idea. Christliche Ärzte und Seelsorger träfen sich, um über das Thema „Identität – der rote Faden in meinem Leben“ zu beraten. Dazu gebe es 120 Seminare. Grabe: „Der Vorwurf in Bezug auf ‚Umpolungsseminare’ geht völlig ins Leere.“ In einer Presseerklärung der Akademie heißt es zu den Referenten Hoffmann und Vonholdt, sie arbeiteten – neben vielen anderen Betätigungsfeldern – im Bereich Homosexualität ausschließlich mit Personen, die an ihrer Sexualorientierung leiden und Hilfe suchen. Hier gehe es nicht um „Umpolungsversuche“, sondern um das Bemühen, die Betreffenden dabei zu unterstützen, „sich in ihrem Gewordensein besser zu verstehen und ihre individuelle sexuelle Identität zu finden und bejahen zu können“.
Meinungsterror widerstehen
Unterdessen hat sich die Deutsche Evangelische Allianz uneingeschränkt hinter den Kongress gestellt. Generalsekretär Hartmut Steeb (Stuttgart) reagierte „mit großer Verwunderung“ auf die Kritik an dem Treffen. Der Lesben- und Schwulenverband sowie die hessischen Grünen hätten offenbar Schwierigkeiten mit dem grundgesetzlich garantierten Recht auf Meinungs- und Glaubensfreiheit. Sie wendeten sich gegen den Kongress, weil dort Referenten auftreten, die den Anklägern offenbar widerstrebten. Steeb: „Unabhängig davon, dass die Anschuldigungen gegen die Referenten ohnehin den Tatbestand der Verleumdung erfüllen, muss einem solchen versuchten Meinungsterror entschieden widersprochen werden.“ Die Allianz bittet die Stadt Marburg und die Universität, „den durch nichts berechtigten Einschüchterungsversuchen zu widerstehen und für einen geregelten Ablauf des Kongresses Sorge zu tragen“. Der Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) sagte auf idea-Anfrage, er wolle noch einige Gespräche führen, bevor er sich zu dem Streit öffentlich äußere. Die Diskussion um zwei Referenten werde ihn aber nicht veranlassen, den Mietvertrag für die Stadthalle rückgängig zu machen, so Vaupel.
Universität: „Seriöser Veranstalter“
Die Pressesprecherin der Universität, Viola Düwert, bescheinigt der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge ein „seriöser Veranstalter“ zu sein, mit dem man nur gute Erfahrungen gemacht habe. Die Sprecherin kündigte zugleich an, dass die Tagungsinhalte des kommenden Kongresses näher beleuchtet werden sollen. Zur Akademie für Psychotherapie und Seelsorge gehören etwa 550 Therapeuten, Ärzte und Theologen. Ihr Ziel ist es, durch eine vertiefte Zusammenarbeit das Miteinander ihrer Disziplinen zu stärken. Im vergangenen Jahr hatte ein geplantes Seminar beim Christival mit dem Titel „Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung“ heftige Proteste in linksorientierten Kreisen ausgelöst. Es wurde daraufhin gestrichen. Dennoch musste die Polizei das Treffen vor gewalttätigen Demonstranten schützen. Ausgegangen war die Kritik vom Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Volker Beck. Er lebt nach eigenen Angaben in einer schwulen Lebensgemeinschaft.
Quelle: Idea