Großeltern sind für Kinder und Familie extrem wichtig

Christiane Jurczik

Dabei sind sie nicht nur ein Fels in der Brandung für die Familie, sondern wertvolle Bezugspersonen für unsere Kinder. Niemand hilft uns so selbstlos aus der Klemme wie unsere eigenen Eltern und Schwiegereltern. Zeit, einmal danke zu sagen.

Laut dem deutschen Jugendinstitut verbringt jedes Kind bis zu drei Jahren mindestens einmal pro Woche mehrere Stunden bei Oma und Opa. Zwei Drittel aller Eltern setzen die eigenen Eltern sporadisch als Babysitter ein. Obwohl es kaum noch Großeltern gibt, die mit ihren Enkelkindern unter einem Dach wohnen, verbringen sie viel Zeit mit ihnen. Oma und Opa springen ein, wenn die Schule ausfällt, der Junge zum Fußball gebracht werden muss oder die Grippe uns niedergestreckt hat.

Großeltern widmen den Enkeln ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und schenken ihnen etwas, das unglaublich wichtig ist: Zeit. Und Zeit sagt vor allem eines: „Du bist wichtig.“

Großeltern sind einfach eine Bereicherung. Oft sind sie nach den Eltern die wichtigsten Bezugspersonen und geben ihren Enkeln die Gewissheit, dass es neben Mama und Papa noch jemanden gibt, der sie bedingungslos liebt.

Eine Studie der Brigham Young University (USA) zeigt, dass junge Erwachsene mit einem tiefen Vertrauensverhältnis zu ihren Großeltern sozialer und selbstsicherer sind.

Oma und Opa – vertraute Ratgeber

Großeltern bauen Brücken -zwischen damals und heute, aber auch zwischen Kind und Eltern. Durch die Großeltern öffnet sich den Kindern eine andere Welt. Wenn Oma erzählt, dass es in ihrer Kindheit keinen Fernseher gab, bekommt das Enkelkind eine Vorstellung davon, dass die Welt sich verändert. Und Opa? Opa kann einen Buchfinken von einem Rotkehlchen unterscheiden oder ein Fahrrad reparieren. Er hat auch ein riesiges Repertoire an Reimen und Liedern, die fast schon in Vergessenheit geraten sind. Großeltern sind so etwas wie das Familiengedächtnis und können die schönsten Geschichten aus der Zeit erzählen, in der Mama und Papa noch klein waren.

Nun gibt es immer mehr Eltern, die immer noch reflexartig die Hand vor die Tischkante legen, wenn ihre Kinder daran vorbeigehen-auch wenn diese schon sieben Jahre alt sind. Natürlich ist es richtig, dass wir unsere Kinder beschützen wollen und uns sehr genau überlegen, wie wir sie erziehen. Wenn dabei am Ende aber lauter Prinzen und Prinzessinnen herauskommen, die nicht gelernt haben, auf sich selbst zu vertrauen oder mit Widerständen und Frust umzugehen, wird es schwierig. Da diese Eltern immer häufiger anzutreffen sind, hat das Phänomen auch längst einen Namen: „Helikopter-Eltern.“

In der Ruhe liegt die Kraft

Großeltern verfügen oft über eine schier unerschöpfliche Geduld und eine große Portion Gelassenheit. Das bringt allein schon ihre Lebenserfahrung mit. Sie haben so viel geschafft, dass sie nichts so schnell aus der Ruhe bringen kann. Oftmals sind Oma und Opa auch bei alltäglichen Entscheidungen, die Eltern heute sehr bewusst treffen, entspannter. So sind Großeltern nicht zwangsläufig der Überzeugung, dass ein Glas Saft gesundheitsgefährdend ist. Erziehung läuft nicht immer nach einem festen Programm. Es ist Folge des Zusammenlebens in der Familie. Und die entwickelt sich am besten, wenn alle voneinander lernen. Großeltern haben einen wichtigen Anteil daran. Sie sind für uns da und bereichern unser Leben.

Aber auch Oma und Opa brauchen Enkel, weil Enkel sie jung und fit halten. Oft finden Oma und Opa Sinnerfüllung in ihren Enkeln. Denn die zeigen ihnen, dass sie gebraucht und geliebt werden. Und sie erleben das Babyglück ein zweites Mal. Nach vielen Jahren kehrt das vertraute Kinderlachen zurück.

Bild: Ferdinand Georg Waldmüller, Am Christtagmorgen, Gemeinfrei, Wikimedia Commons