Gratis-Spiele als Kostenfalle/Kinder oft Opfer "unfairer und aggressiver Geschäftspraktiken"
(Pressetext/pte020/26.09.2013/11:41) -
Das rasant wachsende Geschäft mit In-Game-Gegenständen in Videospielen
und Handy-Apps verlockt offenbar viele Anbieter zu "schmutzigen"
Vermarktungsstrategien. Ein aktueller Bericht der unabhängigen
britischen Kontrollbehörde Office of Fair Trading (OFT) http://www.oft.gov.uk
hat insgesamt 38 der derzeit populärsten Spiele und Programme unter die
Lupe genommen und dabei eigenen Angaben zufolge schwerwiegende Hinweise
auf "potenziell unfaire und aggressive Geschäftspraktiken" gefunden.
"Viele der betroffenen Hersteller verstoßen mit ihrer Vorgehensweise
gegen das geltende Konsumentenschutzgesetz", kritisiert die OFT. Die
Opfer derartiger Praktiken sind zumeist Kinder und Jugendliche, die oft
mit "Gratis-Spielen" bewusst in eine Kostenfalle gelockt werden, so die
Behörde.
"Kinder und Jugendliche kommen in der digitalen Welt
mit verschiedenen Arten von Werbung in Berührung", erklärt Bernhard
Jungwirth, Projektkoordinator bei Saferinternet.at http://www.saferinternet.at
, gegenüber pressetext. Das Problem dabei sei, dass es oftmals keine
klare ausgewiesene Trennung zwischen dem eigentlichen Spielinhalt und
der dazugehörigen Werbetätigkeit gäbe. "Hier müssen die Anbieter
eindeutig nachbessern", fordert der Experte. Ein rechtliches Vorgehen
gegen schmutzige Praktiken sei schwierig, da es sich zumeist um
internationale Firmen handle. "Es ist aber auch wichtig, das
Problembewusstsein auf Elternseite zu schärfen. Diese wissen oft gar
nicht, dass es so etwas wie In-Game-Käufe überhaupt gibt", so Jungwirth.
Problemkind Gratis-Games
"Die Online- und App-basierte Spieleindustrie sollte
Kinder und Jugendliche nicht unter Druck setzen, um In-Game-Einkäufe zu
tätigen", stellt die OFT in ihrem Bericht klar. Im Zuge der genauen
Untersuchung entsprechender Programme seien zahlreiche Beispiele für
"unfaire und aggressive Geschäftspraktiken" gefunden worden. Besonders
in der Kritik stehen dabei sogenannte "Freemium"-Titel, bei denen das
eigentliche Spiel gratis angeboten wird und User per In-Game-Transaktion
verschiedene Gegenstände oder Zusatzinhalte freischalten können.
"Ich glaube nicht, dass sich die Kinder voll im Klaren
darüber sind, dass ein Klick auf 'Yes' gleichbedeutend mit dem Ausgeben
von echtem Geld ist", zitiert die BBC den OFT-Geschäftsführer Cavendish
Elithorn. Vereinzelt hätten Eltern zwar die Möglichkeit, die
Geräteeinstellungen am Handy zu verändern, um ihre Sprösslinge vor
ungewollten Kostenfallen zu schützen. "Die meisten
Erziehungsberechtigten wissen das aber gar nicht. Erst wenn sie die
Rechnung präsentiert bekommen, realisieren sie, was das bedeutet",
schildert Elithorn.