Globalisierte Fruchtbarkeitsindustrie
Die Sonntagsausgabe vom 10. Oktober 2010 der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat über einen blühenden Fruchtbarkeitstourismus deutscher Paare berichtet. Grund sei das restriktive deutsche Recht hinsichtlich künstlicher Befruchtung. „Im Internet wimmelt es von internationalen Angeboten, die in gelegentlich gebrochenem Deutsch mit den Fertigkeiten ihres medizinischen Personals und mit den lockeren Gesetzen ihrer jeweiligen Länder werben. Die Dienstleister praktizieren eine lukrative Spielart der „Regulierungs-Arbitrage“.“ Schreibt die Zeitung aus Frankfurt.Mittlerweile hätten sich sogar manche Länder auf spezielle Dienstleistungen spezialisiert. So sei Dänemark besonders bei homosexuellen Frauen beliebt.
Dies hänge davon ab, was die nationalen Gesetze erlaubten. In Deutschland ist die Rechtslage der PID noch unsicher und außerdem können nur Eizellen befruchtet werden, die danach in die Gebärmutter eingepflanzt werden. In anderen Ländern können mehrere Eizellen befruchtet werden. Die Embryonen werden dann untersucht und nur der beste wird eingepflanzt – ein offensichtlicher Fall von Menschenselektion. Deutsche Paare, die „auf Nummer sicher gehen wollen“ , reisen in diese Ländern.
In Osteuropa ist es besonders einfach, Leihmutterschaften zu bekommen. „Deutsche Agenturen vermitteln Paare zum Beispiel nach Prag, nach Brünn, nach Moskau oder Bratislava, die gleichen Agenturen organisieren oft auch Schönheits-Operationen in Osteuropa. Es gilt die Faustformel: Je weiter weg vom deutschen Rechtsgebiet, desto mehr wird möglich. In der Ukraine werden kommerzielle Leihmutterschaften vermittelt . . .“ In den Vereinigten Staaten dürfen eingefrorene Embryonen adoptiert werden, in Spanien, dürfen fremde Eizellen verwendet werden, . . . „ ‚Es ist wie beim Autokauf. Die Leute setzen sich ans Internet und suchen, was am besten zu ihnen passt‘, sagt Markus Kupka, Leiter der Gynäkologischen Endokrinologie und Reproduktionsmedizin der Universität München.“
An diesen Fakten wird einmal wieder deutlich, daß es in Fragen des menschlichen Lebens nicht möglich ist, an den Grundprinzipien zu wackeln, ohne daß eine Lawine losbricht. Die Legalisierung der Abtreibung war der Beginn der Expansion einer „Kultur des Todes“ – der Begriff stammt von Papst Johannes Paul II. – die ohne Eingreifen Gottes kaum zu stoppen scheint.