Gewalt, Pornografie und Antisemitismus im Schülerchat
Autor: Kinder in Gefahr
<p>Nina Stec</p>
<p>Die
massive Verbreitung jugendgefährdender oder gar strafbarer Inhalte in
Chat/Unterhaltungen zwischen Kindern und Jugendlichen sind ein bundesweit
grassierendes Problem. Nach Aussagen des Lehrerverbandes gibt es keine deutsche
Schule, in der es in jüngster Zeit nicht zu Vorfallen mit problematischen
Inhalten gekommen ist. In den meisten Fällen wissen Eltern und Lehrer nicht
darüber Bescheid, was Schüler untereinander auf ihren Handys teilen und
reagieren schockiert und hilflos, wenn die häufig schockierenden Inhalte meist
durch Zufall ans Tageslicht kommen. </p>
<p>Der
Austausch per Gruppenchat vollzieht sich in der Regel über Messengerdienste wie
WhatsApp und soziale Medien wie Facebook und Co. Ein Nutzer gründet eine
Gruppe, fügt andere hinzu, ernennt diese zu Administratoren, sodass sie selbst
weitere Personen hinzufügen und in die Unterhaltung eingliedern können.
Innerhalb von kurzer Zeit kann eine solche Gruppe auf mehrere Hundert Teilnehmer
anwachsen, die nahezu unbegrenzt teilen können, wonach ihnen gerade der Sinn
steht. Altersbeschränkungen sind zwar
vorhanden, können aber mangels Sicherheitsüberprüfungen von Kindern leicht
umgangen werden. Rund Dreiviertel der 10 und 11-jährigen in Deutschland nutzen
WhatsApp, obwohl dies eigentlich erst ab 16 Jahren erlaubt ist. Währenddessen
haben nicht einmal 30 % der Eltern ein Jugendschutzprogramm installiert, dass
die Verbreitung von, oder Konfrontation mit ungeeigneten Inhalten verhindern
könnte. </p>
<p>Kindern
fehlt oft das Wissen über Gefahren im Netz. Sie erleben das Internet als einen
Raum, in dem sie sich ungestört austoben können, und merken dabei in der Regel
nicht, dass sie selbst gesetzwidrige Handlungen vornehmen. Cybermobbing etwa, oder
das Verbreiten gewaltverherrlichender, häufig pornografischer Videos oder von
Nazisymbolen sind Strafbestande, für die Eltern haften und bereits strafmündige
Jugendliche bisweilen hohe Geldstrafen zahlen müssen. Unwissenheit schützt
dabei vor Strafe nicht. </p>
<p>Ein
anderer, mindestens genauso wichtiger Punkt ist allerdings die Verletzung der
Kinderseelen durch die Konfrontation mit den zuweilen schwer ertragbaren,
brutalen und ekelhaften Bildern und Texten. Psychische Probleme können eine
Folge sein. </p>