Gewalt in den Medien und die Auswirkungen auf Kinder
(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Dass Kinder zu viel und zu lange TV sehen ist allgemein bekannt. Die Corona-Krise hat die Lage noch verschärft. Stundenlang sind Kinder und Jugendliche mit der medialen Welt alleine. Dabei kommen sie immer öfter mit Gewalt in Berührung – sehen Bilder und Filme die für ihr Alter gar nicht geeignet sind. Nun, was aber versteht man unter Gewalt?
Bernd Schorb und Helga Theunert (Medienpädagogen) definieren Gewalt so: ,,Gewalt ist die Manifestation von Macht und / oder Herrschaft, mit der Folge und oder dem Ziel der Schädigung von einzelnen oder von Gruppen von Menschen."
Im Artikel 135 des Strafgesetzbuches folgendes als Mediengewalt bezeichnet: eine eindringliche Darstellung von grausamen Gewalttätigkeiten gegen Menschen und Tiere, die die elementare Würde des Menschen in schwerer Weise verletzt, und zwar ohne schutzwürdigen kulturellen und wissenschaftlichen Wert.
Wieder andere sehen es so: Gewalt ist die ,,beabsichtigte physische und oder psychische Schädigung einer Person, von Lebewesen und Sachen durch eine andere Person“. Alles richtig!
Was also macht Gewalt mit Kindern und jungen Heranwachsenden?
Fernsehen macht dick, dumm und Gewalttätig!
Gewalt in den Medien kann nicht nur zur Aggressionen, sondern auch zu Ängsten, besonders bei Kindern, führen. Auch kann das Gezeigte, zu Nachahmung führen, weil die Kinder und Jugendlichen wissen wollen, ob das auch in der Realität funktioniert.
Der renommierte Psychiater, Prof. Dr. Manfred Spitzer beschreibt es folgendermaßen: „Unsere Kinder sitzen viel zu lange vor dem Bildschirm: Das hat, so Prof. Spitzer, extrem negative Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung - egal, ob sie fernsehen oder Computerspiele machen. Kämpfen, töten, siegen. Bei vielen Computerspielen lernen Kinder von klein auf das Handwerk der Gewalt.“
Das Zentrum der Gesundheit zitiert Spitzer am 02.09.21: 80 Prozent aller im deutschen Fernsehen gezeigten Programme enthalten Gewalt. Eine Studie zu 2500 TV-Gewaltakten hat gezeigt: In nur vier Prozent der Filme werden gewaltfreie Konfliktlösungsmodelle diskutiert, in 50 Prozent tut die Gewalt nicht weh, und in über 70 Prozent aller gezeigten Gewaltakte kommt der Täter ungestraft davon. "Wir zeigen den Kindern: Es gibt sehr viel Gewalt, es gibt keine Alternative, sie tut nicht weh und der Täter kommt meistens davon - eine Bankrotterklärung unserer Erziehung.“
Darum sollten Eltern unbedingt gemeinsam mit ihren Kindern fernsehen und mit ihnen über das Gesehene sprechen. Dabei sollten sie darauf aufmerksam machen, dass die gesehene Gewalt fiktiv ist und dass es auch andere Formen der Konfliktlösung gibt.