Gespräch der polnischen Zeitung Nasz Dziennik mit Mathias von Gersdorff, Leiter von „Kinder in Gefahr“, über Strategien und Ziele der Homo-Lobby
1. In Polen wird wieder eine homosexuelle Parade stattfinden. Die Organisatoren sagen wie immer, daß es nur um die Toleranz und Gleichberechtigung geht. Sind das wirklich die Hauptziele solcher Veranstaltungen? Man hat doch den Eindruck, daß die homosexuellen Organisationen in Wirklichkeit etwas anderes erreichen wollen.Antwort: Die Homosexuellen-Bewegung ist im Westen im Zuge der sogenannten 1968er Revolution entstanden und eine Unterbewegung der Sexuellen Revolution. Ihnen ging es nicht primär darum, mehr sexuelle Freizügigkeit zu bekommen, sondern die Gesellschaft im Sinne marxistischer Ideen zu revolutionieren. Die 1968er verbanden den Marxismus mit der Psychoanalyse von Sigmund Freud: Während die „klassischen“ Marxisten eine Revolution der Eigentumsverhältnisse und die Etablierung der „Diktatur des Proletariats“ anstrebten, wollten die 1968er die gesamte Kultur revolutionieren.
Diese Zielsetzung hat sich bis heute nicht verändert. Die Bewegungen, deren Wurzel in der 1968er Revolution zu finden sind, streben nach wie vor eine völlig andere Gesellschaft an und nicht bloß mehr Akzeptanz und Toleranz für sich.
Die Homosexuellen Paraden sind ein Paradebeispiel hierfür. Ihre heutige Prägung geht auf den Aufruf der US-amerikanischen Philosophin und Philologin Judith Butler, man solle die Vorstellung dessen, was die Geschlechter seien, verwirren (Gender Trouble), zurück. Konkret: Man solle in der Öffentlichkeit versuchen, die Unterscheidung zwischen Mann und Frau zu verwirren. Ergebnis sind die grotesken Homosexuellen-Paraden „Christopher Street Day“, in denen sich viele Homosexuelle in einer Art und Weise verkleiden, daß sie nicht mehr als Mann oder Frau zu identifizieren sind. Damit möchten sie zeigen, daß die Unterscheidung zwischen Mann und Frau willkürlich ist und bloß kulturell.
Sie sehen, hier geht es um mehr als um „Toleranz und Gleichberechtigung“, sondern um die Durchsetzung eines völlig neuen Menschenbildes, das mit dem christlichen nichts mehr zu tun hat.
2. Welche Methoden nutzen diese Organisationen, um die einzelnen Bereiche des öffentlichen Lebens zu gewinnen? Wie sah das am Beispiel von Deutschland aus?
Antwort: In Deutschland waren und sind die Homosexuellen eine winzigkleine Minderheit. Ihre Erfolge gehen auf die massive Unterstützung linksgerichteter Medien und Politiker zurück. Bevor die Homo-Lobby dezidiert in der Öffentlichkeit ihre politischen Forderungen formuliert hat – insbesondere die sog. „Eingetragene Lebenspartnerschaft“ –, haben linksgerichtete Medien ein Klima der Angst geschaffen. Viele, die gegen diese Forderungen waren, hatten schlichtweg Angst, sich laut dagegen auszusprechen. Als dann die Rot-Grüne Koalition unter Führung von Gerhard Schröder an die Macht kam, wurden die politischen Forderungen der Homo-Lobby umgesetzt.
3. Die Eroberung von welchen Lebensbereichen ist für die Homosexuellen besonders wichtig und attraktiv?
Antwort: Zur Zeit verfolgen sie vor allem das Ziel, daß homosexuelle Paare der normalen, christlichen Ehe gleichgestellt werden. In vielen Ländern, die Partnerschaftsformen für Homosexuelle gesetzlich eingeführt haben, gibt es noch erhebliche Unterschiede mit der Ehe. Sie versuchen, diese systematisch zu reduzieren. In Deutschland wird nun versucht, das Ehegesetz für Homosexuelle zu öffnen, etwa, wie das schon in Spanien ist. In der hiesigen Debatte haben am Anfang die Homosexuellen behauptet, daß sie keine „Ehe“ haben wollten, sondern eine eigene „Partnerschaftsform“ und kritisierten den Papst, weil er immer wieder auf diesen Angriff auf die Ehe hinwies. Die Rhetorik der professionellen Homosexuellen hat sich aber systematisch verändert und sie haben ihre Forderungen immer mehr radikalisiert, aber stets dabei geachtet, die öffentliche Meinung nicht zu schockieren. Mit dieser Salami-Taktik haben sie erhebliche Erfolge gehabt.
Zur Zeit verfolgen die Homosexuellen-Organisationen ein zweites Ziel, und zwar die gesetzliche Ächtung jeglicher Kritik an der Homosexualität. In den Institutionen der EU – insbesondere im Europäischen Parlament – versuchen sie systematisch, Anti-Homophobie-Resolutionen durchzusetzen, um rechtskräftige Gesetze vorzubereiten. Sollten sie Erfolg haben, wird das zwangsläufig zu einer erheblichen Beschneidung der Religions- und Meinungsfreiheit führen. Dabei wird Homophobie nie klar definiert – sie möchten im Grunde genommen eine Stimmung schaffen, in der die Menschen Angst haben, irgend etwas kritisch gegen Homosexualität und die politischen Forderungen der Homosexuellen zu sagen. Sie wollen eine Art „Stasi (KGB) im Kopf“ errichten.
Nur als Beispiel: Ich werde ständig von Homosexuellen als „homophob“ angegriffen, weil ich gegen die „Homo-Ehe“ bin. Die „Homo-Ehe“ ist aber ein politisches Projekt, gegen das man sich in einer freien Demokratie problemlos aussprechen sollte. Doch die Homo-Lobby versucht systematisch, alle Kritiker zu stigmatisieren. Niemals würde man auf die Idee kommen, jemanden, der gegen die Forderungen der Gewerkschaften ist, als „arbeiterphob“ zu bezeichnen. Fast nur seitens vieler Homosexuellen-Funktionäre kennt man diesen verbalen Radikalismus.
In der Resolution des Europa-Parlaments vom 18. Januar 2006 (Homophobie in Europa) wird in einem Atemzug eine nicht näher definierte „Homophobie“ auf einer Ebene mit Rassismus und Antisemitismus genannt. Seitdem wird in den öffentlichen Auseinandersetzungen seitens der Homo-Lobby und der linken Medien fast jegliche Kritik an den politischen Forderungen der Homosexuellen-Agenda stets mit der Vokabel „homophob“ etikettiert. Die hier verfolgte Strategie ist ziemlich klar: Man möchte, daß in der Öffentlichkeit jegliche Kritik an den politischen Forderungen der Homo-Lobby und an der Homosexualität schlechthin als „homophob“ gilt – ein klassischer Fall von Tabuisierung und Stigmatisierung. Gleichzeitig versucht man, „Homophobie“ - was immer das auch sein mag - zu kriminalisieren. Sollte diese Strategie Erfolg haben, wird ein gesellschaftliches Klima entstehen, in dem die Kritiker der Homo-Lobby stets in der Defensive und in Erklärungsnot sein werden. Im Grunde genommen strebt man an, ein Klima des Gesinnungsterrors zu produzieren.
Eines der prominentesten Opfer dieser Homo-Lobby-Strategie in der EU war das Land Litauen, das in einem Gesetz vom 14. Juli 2009 die Propaganda für Homosexualität bei Minderjährigen verboten hat. Prompt kam die Verurteilung des Europa-Parlaments durch eine Resolution am 17. September 2009. Interessanterweise taucht das Wort „Homophobie“ im EU-Dokument gar nicht auf. Die linken Medien haben trotzdem jubiliert, weil das EU-Parlament das „homophobe“ Gesetz verurteilt hätte. Der homosexuelle Informationsdienst Queer schrieb: „EU-Parlament: Litauen soll homophobes Gesetz ändern.“ Die Österreichischen Grünen schrieben: „EU-Parlament verurteilt homophobe Gesetzgebung in Litauen.“ Das linke Blatt „Die Standard“ (nicht „der“) schrieb: „EU-Parlament fordert Änderung von homophobem Gesetz.“ In allen Meldungen kommt das Wort „Homophobie“ vor.
Besondere Erwähnung verdient die Resolution des Europa-Parlaments vom 14. Januar 2009 über die Lage der Menschenrechte in Europa. Dort wird gefordert, daß religiöse Würdenträger sowie Persönlichkeiten des sozialen Lebens und Politiker, die Hass und Gewalt schüren, verurteilt werden. Zu dieser Kategorie zählen entsprechend Dokumenten von homosexuellen Politikern oder Organisationen Kardinal Meisner oder Papst Benedikt XVI.
4. Wie soll sich die polnische Gesellschaft vor diesen Folgen schützen?
Antwort: Das wichtigste ist meines Erachtens, daß die Menschen gut die katholische Moral über die Homosexualität und auch die katholische Lehre über die Familie kennen. Dann ist es sehr schwer, die Menschen zu verführen. Auch wäre es wichtig, daß man die Tricks und die Strategien der linksgerichteten Medien aufdeckt, um Sympathien für die Homo-Agenda und ein Klima der Angst zu schaffen. Zur Zeit ist es aber besonders wichtig, zu beobachten, was die Homo-Lobby auf der Ebene der EU versucht, denn dort sind sie besonders aktiv und einflußreich. Ich habe schon erwähnt, daß sie mehrere Anti-Homophobien durchgesetzt haben.
5. Man kann sagen, wer die Medien hat, hat auch die Macht. Ob und welche Einflüsse in den deutschen Medien haben die homosexuellen Organisationen?
Antwort: Wie schon oben erwähnt: Der Einfluß ist gewaltig. Das sehen Sie daran, daß kaum ein renommierter Journalist die absurden politischen Forderungen der Homo-Lobby angreift. Rein statistisch müßte es aber Journalisten geben, die diesen Forderungen kritisch gegenüberstehen, und außerdem sollte der Pluralismus in der Presselandschaft erfordern, daß es auch kritische Stimmen gibt.
6. Warum greifen diese Organisationen auch die Katholische Kirche sehr oft an?
Antwort: Die katholische Kirche hat eine sehr genau definierte Sexualmoral, die homosexuelle Handlungen klar als schwere Sünden bezeichnet. Außerdem widerspricht das Menschenbild, das sie vertritt, völlig dem der immanenten Philosophie der Homo-Lobby. Die katholische Kirche ist der wichtigste Widerstand gegen die Kulturrevolution und wird deshalb von dieser auch so angefeindet. Die 1968er-Revolution kann schwer vorangehen, wenn sie die katholische Kirche nicht entscheidend schwächt. Das ist übrigens eines der Ziele der „Anti-Homophobie“-Politik in der EU. Jegliche Kritik an der Homosexualität und an den politischen Forderungen sollen dadurch erheblich erschwert werden. Es ist klar, daß man der katholischen Kirche einen Maulkorb verpassen will. Das erklärt die hysterische Hetze vieler Medien gegen die Kirche. Die Hetze gegen den Papst in dieser Angelegenheit gipfelte im unerhörten Versuch, ihn von der Europäischen Union wegen seiner Äußerungen zu Verhütungsmitteln zu verurteilen. Das Europäische Parlament hat dies am 7. Mai 2009 versucht, ist aber Gott sei Dank gescheitert (mit 253 zu 199 Stimmen bei 61 Enthaltungen). Der Papst hatte mit seiner Kritik an einer leichtfertigen und sittlich verantwortungslosen Kondomverteilungspolitik auch ausdrückliche Zustimmung von orthodoxer und evangelikaler Prominenz erhalten, zudem von jüdischen und muslimischen Religionsvertretern, aber auch von wissenschaftlicher Seite (Harvard-Mediziner Edward C. Green) aufgrund der längst erwiesenen hohen Unsicherheit der Kondome hinsichtlich der Aidsvorbeugung. Der sog. „Lesben und Schwulen Verband Deutschland – LSVD“ wettert so oft er kann gegen die katholische Kirche und den Papst, so zum Beispiel in einem Artikel mit dem Namen „Warum hetzt der Papst immer wieder gegen Homosexuelle?“ vom 25. Dezember 2008.
Doch die antichristliche Medienhetze beschränkte sich nicht auf den Papst.
Im Vorfeld des Berliner Volksbegehrens am 29. April 2009 zum Religionsunterricht (es ging darum, ob Religion wieder als Wahlpflichtfach in den Berliner Schulen eingeführt werden soll) ging es vor allem um die Frage, in welchem Unterricht – Ethik oder Religion – mehr Verständnis und Toleranz für unterschiedliche sexuelle Identitäten gefördert wird. In diese Richtung wurde die Debatte vor allem vom Homosexuellenverband LSVD – Berlin/Brandenburg und von der Landesarbeitsgemeinschaft Schwule Juristen gebracht. Diese Gruppierungen argumentierten, daß nur ein Ethikunterricht wirklich gegen Antisemitismus, Rassismus und vor allem Homophobie vorgehen kann!
Mit ähnlichen Argumenten forderten die Berliner Grünen einen „Nationalen Aktionsplan gegen Homophobie“, durch den Homosexuellenkunde sogar in Kindertagesstätten eingeführt werden sollte, um Homophobie an der Wurzel zu bekämpfen.