Gender Mainstreaming: Nach dem Girls Day soll nun der Boys` Day folgen
Isabel Henriques, LaubachWie Sie vielleicht durch die Medien erfahren haben, stellte die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder vor kurzem den Boys‘ Day vor. Dieser Aktionstag, der aus dem Projekt „Neue Wege für Jungs“ hervorgeht, soll jährlich im April getrennt von den Girls‘ Day-Aktionen durchgeführt werden.
Der Grund dafür: Nach wie vor neigen Jungen bei der Berufswahl dazu, klassische Männerberufe wie Kfz-Mechaniker oder Ingenieur zu bevorzugen.
Hier hält es die Familienministerin für nötig, dagegen zusteuern. Der Boys‘ Day soll nun das Interesse männlicher Schüler für Sozial-, Pflege-, Erziehungs- aber auch für Dienstleistungsberufe wecken. Diese Projekte „sollen die Jungen stärkenorientiert unterstützen, um ihnen damit neue und faire Handlungsoptionen zu eröffnen“ heißt es auf der Homepage des Bundesfamilienministeriums. Dabei ist nur eigenartig, dass den Jungen genau jene typischen Frauenberufe empfohlen werden, zu denen man Mädchen nicht mehr raten will, weil sie schlecht bezahlt sind und zu geringe Karriereaussichten bieten.
Offenbar will die Bundesregierung mit Aktionen wie Girls‘ Day und Boys‘ Day künftig noch größeren Einfluss auf die Berufswahl unserer Kinder ausüben als bisher und somit traditionelle Geschlechterrollen aufbrechen.
Unter dem Schlagwort Gender Mainstreaming“ solle die „Gleichstellung“ der Geschlechter auf allen Ebenen erreicht werden. Damit folgt die Regierung einer Vorgabe der Europäischen Union. Auf der Homepage des GenderKompetenzZentrums steht geschrieben: „Keine Gesellschaft darf sich heute Ausgrenzung und Diskriminierung und eine Fixierung auf überkommene Rollenbilder leisten. Zukunftsfähigkeit hängt auch davon ab, für Gleichheit, für Gleichstellung, für Chancengerechtigkeit zu sorgen. Gleichstellung meint gleiche Chancen für Frauen und Männer, also für Jungen und Mädchen, für junge und alte Menschen in ihrer Vielfalt. Gleichstellung anerkennt Menschen in ihrer „Diversität“ hinsichtlich des Geschlechts und der sexuellen Orientierung, der Herkunft und des Glaubens, der Mobilität und des Alters - so verwirklicht Gleichstellungspolitik die Versprechen der Grund- und Menschenrechte, frei von Diskriminierung leben zu können.
Es geht also darum, Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenslagen gerecht zu werden, ihnen Teilhabe und echte Wahlfreiheit zu ermöglichen.“ Wie Sie sehen, ist nicht mehr von der Gleichberechtigung, sondern von der „Gleichheit“ der Geschlechter (in ihrer Vielfalt) die Rede. Hier muss man sich ernsthaft fragen, ob sich die Regierung tatsächlich darum bemüht, Benachteiligungen mit gezielter Förderung zu beseitigen oder ob sie sich herausnimmt, neue Rollenbilder für die Menschen zu schaffen und dabei die Familien und vor allem unsere Kinder einer zweifelhaften neuen Ideologie aussetzt.
Wäre es nicht vielleicht sinnvoller, das viele Geld, das in derartige Projekte verschleudert wird, dafür zu nutzen, zum Beispiel mehr Lehrkräfte in den Schulen einzustellen, Hausaufgabenhilfe und Nachhilfeunterricht den Schüler kostenfrei zur Verfügung zu stellen oder die hygienischen Bedingungen in den Schultoiletten zu verbessern? Würde das unseren Kindern nicht mehr helfen? Darum möchte ich erneut an alle Eltern appellieren, sich mit dem Thema Gender Mainstreaming auseinanderzusetzen und sich für Mitbestimmung und Mitspracherecht in der Schule einzusetzen. Denn nur auf diese Weise können wir unseren Pflichten als Eltern verantwortungsbewusst nachgehen.