<p>Christiane Jurczik</p>
<p>"Wann bekomme ich ein eigenes Handy?" Diese
Frage stellen Kinder ihren Eltern immer früher. Und immer häufiger stimmen
Erziehungsberechtigte einer Anschaffung zu, wie die Ergebnisse der KIM-Studien
des Medienpädagogischen Forschungsverbunds (mpfs) zeigen. Die Altersgrenze, ab
wann Kinder ein eigenes Gerät in Besitz nehmen, sinkt und die Ausstattung mit
modernsten, mobilen Geräte nimmt auch unter Grundschulkindern zu.</p>
<p>Die Nachfragen der Eltern auf Elternveranstaltungen zum
Thema „Internet und Medienkompetenz“ häufen sich: Ab welchem Alter ist ein
Smartphone überhaupt sinnvoll? Und was muss ich dann beachten, wenn das Kind
ein solches Gerät besitzt? Zudem ist dringend deutlich zu machen, dass ein
internetfähiges Smartphone nicht ohne Weiteres in den Besitz von acht- oder
neunjährigen Kindern gehört - dieser offene Internetzugang überfordert viele
Kinder.</p>
<p>Natürlich gibt es in der Frage der Anschaffung auch
Aspekte, die Eltern bei der Anschaffung eines Gerätes als positiv bewerten. Die
Erreichbarkeit des eigenen Kindes zu jeder Zeit wird hier oft genannt, auch das
so genannte "Notfall-Handy" gehört zu den Argumenten. Einige Eltern
möchten schließlich immer auch selbst für ihre Kinder erreichbar sein.</p>
<p>Die folgenden Fragen und Denkanstöße richten sich an
Eltern von Kindern im Grundschulalter und bieten Anregungen, sich mit dem
tatsächlichen Bedarf auseinander zu setzen bzw. diesen zu hinterfragen.</p>
Gehört ein Smartphone wirklich schon in die
Schultüte?Wie sieht die Schulordnung in der Grundschule
des Kindes aus?Wie reagiert die Schule beispielsweise bei
Schulausfall, einem Unfall oder Krankheit des Kindes? Ist ein
"Notfall"-Handy nötig? Schulausfall, Termine für
Elternveranstaltungen oder Hausaufgaben sollten nicht über WhatsApp-Gruppen
organisiert werden.Wie ist die Haltung der Eltern im
Klassenverband?Gibt es im Unterricht die Möglichkeit, das Thema
"Medienkompetenz / Medienbildung" zu thematisieren und werden
entsprechende Unterrichtseinheiten durchführen?Besonders die Grundschule ist ein Ort des
gemeinsamen Miteinanders und des Lernens. Sollten Kinder ihre Pausenzeit zum
Reden und zur Bewegung nutzen oder auf dem Handy spielen?Reflektieren Sie Ihren eigenen Wunsch nach
Erreichbarkeit! Ist eine Nachricht oder ein Anruf während oder nach einer
Klassenarbeit wirklich notwendig? Oder wäre ein Gespräch zuhause, vielleicht
beim gemeinsamen Essen, nicht angebrachter?Vor der Anschaffung eines Smartphone sollten Sie
Themen wie In-App-Käufe, Downloads und das Recht am eigenen Bild mit ihrem Kind
besprechen.Rücksprache mit anderen Eltern: Welche Regeln
funktionieren? Gibt es geeignete Filtersoftware oder gab es bereits Probleme,
zum Beispiel mit Gruppen-Chats?Reden Sie mit Ihrem Kind über den wirklichen
Bedarf und klären Sie Rahmenpunkte wie Vertrag, Kosten, Nutzungsregeln.
Gespräche über Medien bieten die Chance zum Kennenlernen von Bedürfnissen (zum
Beispiel Statussymbol, Erreichbarkeit, Hilfsmittel).
<p>Da Smartphones in den letzten Jahren immer
erschwinglicher geworden sind, hat die Ausstattung der Jugendlichen mit einem
Smartphone in den letzten Jahren stark zugenommen. Hatten 2011 nur 25 Prozent
der 13-19-Jährigen ein Smartphone, waren
es 2016 schon 97 Prozent (JIM Studie 2016).</p>
<p>Auch unter Kindern ab 6 Jahren steigt die Zahl
derjenigen, die über ein eigenes Smartphone verfügen stetig an (<a href="http://www.mpfs.de/startseite/">JIM Studie
2014</a>). Um ein Smartphone und seine viele Funktionen
meistern zu können, ist ein ausgereiftes Maß an Medienkompetenz und
Medienerfahrung erforderlich. Schließlich sollten z. B.
Sicherheitseinstellungen vorgenommen, GPS & W-LAN aktiviert bzw.
deaktiviert, Apps eingeschätzt werden können. Ein voll funktionsfähiges Smartphone ist somit für Kinder unter 12 Jahren eher nicht geeignet.</p>
<p>Quellen:</p>
<p>klicksafe.de, internet-abc online</p>