Gabriels fatale Forderung für einen Rechtsanspruch auf Ganztagsschulen
Christiane Jurczik
Alle Schüler sollen nach Auffassung des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz erhalten – und dafür keine Hausaufgaben mehr aufbekommen. “Ich bin dafür, dass man Hausaufgaben abschafft“, sagte er der Rhein-Zeitung vom Samstag.
Hausaufgaben fördern gesellschaftliche Ungerechtigkeit, meint Sigmar Gabriel. Nicht jedes Kind hat Eltern, die ihm dabei helfen können. Es sei ungerecht, „dass Eltern, die Akademiker sind, ihren Kindern bei der höheren Schulbildung einfacher helfen können als Eltern, die nicht studiert haben“. Deshalb müssten die Aufgaben während der Schulzeit erledigt werden und nicht im Elternhaus.
Dabei ist allgemein bekannt, dass Eltern weder die Hausaufgaben ihrer Kinder erledigen noch korrigieren sollen. Hausaufgaben sollen selbstständig von den Kindern erledigt werden und dürfen Fehler enthalten, damit der Lehrer weiß, wo die Stärken und Schwächen des Einzelnen liegen. Hausaufgaben sind eine Wiederholung des Lehrstoffs aus dem Unterricht. Die Abschaffung der Hausaufgaben fördert Unaufmerksamkeit während des Unterrichts.
Prompt folgt angemessene Kritik an Gabriels Plänen
Kritik an dem Vorschlag kommt von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) und der FDP. „Statt Hausaufgaben abzuschaffen, sollte Herr Gabriel lieber seine SPD-Ministerpräsidenten zur dauerhaften Anstellung der vorhandenen Schulsozialarbeiter verpflichten“, sagte Schröder der „Welt am Sonntag“.
FDP-Generalsekretär Patrick Döring sagte der Zeitung, Gabriels Kuschelpädagogik passe ins Bild: „Leistung im Job soll sich nicht mehr lohnen, darum werden mittlere Einkommen mit der SPD höher besteuert. Und wer seine Hausaufgaben macht und lernt, verhält sich ungerecht gegenüber jenen, die faulenzen. Die SPD und Leistung – das passt einfach nicht zusammen.“
Im Fall eines Wahlsiegs will die SPD Eltern einen Rechtsanspruch auf die Betreuung ihrer Kinder in Ganztagsschulen einräumen. Fatale Folgen für Familien: Noch weniger Zeit für Kinder.