Frankreich: Großer Erfolg des Aufrufs zum Gebet für Ehe und Familie am 15. August 2012
(Felizitas Küble/Christliches Forum) Für den
vergangenen Mittwoch, dem Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel, hatten
die französischen Bischöfe zu einem nationalen Gebetstag aufgerufen; die
kirchliche Fürbitte sollte vor allem der Regierung, Ehe und Familie, Kindern
und Jugendlichen und dem sozialen Wohl gelten.
Dieser Appell für ein landesweites Gebet sorgte
bereits im Vorfeld für Aufsehen, auch weil er als “politisches Signal” gegen
die neue sozialistische Regierung gedeutet wurde, was zwar bis zu einem
gewissen Grad zutreffend, aber allzu vordergründig
betrachtet ist.
Immerhin galt der 15. August - und
damit das Fest “Maria Himmelfahrt”
- traditionell bereits als
passender Anlaß zum “Gebet für Frankreich”, war aber in den letzten Jahren
etwas eingeschlafen.
Angesichts der aktuellen Herausforderungen – die neue Regierung will Euthanasie und
Homo-Ehe einführen - hat sich der frz. Episkopat wieder stärker
auf die “gute alte Tradition” besonnen und schon vor Wochen zum “Gebet für Frankreich” an diesem hohen
Festtag aufgerufen.
Dies schlug international hohe Wellen und stieß
erwartungsgemäß vor allem auf Kritik sozialistischer und laizistischer Kreise,
also jener Gruppen, die auf einer strikten “Trennung von Kirche und Staat”
bestehen - was freilich im Umkehrschluß auch bedeutet,
daß sich der Staat oder politische Parteien durchaus nicht ins Gebetsleben der
Kirche einzumischen haben, denn Trennung ist keine “Einbahnstraße”, sondern
gilt – wenn schon, denn schon – für beide Seiten.
Kardinal Philippe Barbarin von Lyon hat das „Gebet
für Frankreich“ deutlich gegenüber linker Kritik deutlich verteidigt:
„Verbietet denn die Laizität das Beten, wollen Sie darauf hinaus?“, sagte
Kardinal Barbarin in einem Interview mit der Tageszeitung Le Figaro.
Der Kardinal wies darauf hin, daß der neue Präsident
Francois Hollande kürzlich in einer Ansprache an das Gebet für die Regierenden
erinnerte, das Juden jeden Samstag in den Synagogen beten: „Die Katholiken
beten auch.” – Warum es also jemanden störe?
Das „Beten für Frankreich“ und vor allem für Ehe,
Familie und ein würdiges Lebensende sei wichtig, „weil das eine ernste Stunde
ist“. -
Er fügte hinzu: “Man hat der Kirche zu anderen Zeiten ihr Schweigen
vorgeworfen. Jetzt betet sie - und sie läßt
sich auch nicht den Mund verbieten, ganz gleich, welche Strömung die
öffentliche Meinung gerade prägt.“
Gebetet wurde z.B. ausdrücklich auch „für die
Familien, dass ihre legitimen Erwartungen auf Unterstützung durch die
Gesellschaft nicht enttäuscht werden“.
Die landesweite Gebets-Initiative wird auf
katholischer Seite als großer Erfolg angesehen:
“Die Gläubigen haben die Botschaft gut aufgenommen”,
erklärte der katholische Journalist
Patrice de Plunkett im Gespräch mit
Radio Vatikan:
„Es
war ein Appell zur Solidarität, zur Großzügigkeit, zur Barmherzigkeit in der
Gesellschaft von heute. Die Polemik, die es gab, kam nicht von katholischen
Gläubigen, sondern von der Homosexuellen-Lobby, die Druck auf die Regierung für
die sogenannte Homo-Ehe im Zivilrecht ausübt. Aber es genügte, die Texte beim
Gebet für Frankreich anzuhören, um zu verstehen, dass es sich nicht um eine
politische Demonstration handelte, sondern um einen Appell an die Verantwortung
der Regierenden, etwa für den Schutz der Familie.“
In der weltweit bekannten Marienerscheinungsstätte
Lourdes beteten Tausende, die an der Nationalwallfahrt teilnahmen. In Paris kam
es zu einer großen Volksprozession vor der Kathedrale, in hunderten anderen
Städten und Gemeinden Frankreichs schlossen sich katholische Gläubige der
Gebetsaktion an.
Die katholische Kirche in Frankreich hat gezeigt,
daß sie die Zeichen der Zeit aufgreift, ohne dem Zeitgeist zu gefallen, daß sie
für die Regierenden betet, ohne ihnen nach dem Mund zu reden.
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