Familien mit behinderten bzw. chronisch kranken Kindern stoßen an ihre Grenzen
Eine aktuelle Mitgliederumfrage des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland (KRFD) zeigt deutlich: Familien mit drei und mehr Kindern, in denen ein behindertes oder chronisch krankes Kind lebt, sind im Alltag massiv organisatorisch, emotional und finanziell belastet.
Über 130 befragte Familien berichten übereinstimmend von fehlender Unterstützung und von Hilfen, die zu spät oder gar nicht ankommen.
„Viele erleben einen regelrechten Dschungel aus Zuständigkeiten und Formularen. Statt Unterstützung begegnen ihnen oftmals Misstrauen und zermürbende Widerspruchsverfahren“, so Dr. Elisabeth Müller, Bundesvorsitzende des KRFD.
Gleichzeitig fehlen Therapie- und Betreuungsangebote, v. a. nachmittags und im ländlichen Raum.
„Wenn Eltern ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz aufgeben müssen, weil Therapien, Betreuung und Behördenmarathon den Alltag bestimmen, ist das kein individuelles Problem, sondern ein strukturelles Versagen“, betont Dr. Müller.
Neben den organisatorischen Hürden stehen viele Familien auch finanziell mit dem Rücken zur Wand. Häufig müssen sie notwendige Therapien oder Lernhilfen selbst bezahlen. Geschwisterkinder kommen dadurch zu kurz, das Familienleben leidet, die psychische Belastung steigt.
Der KRFD fordert deshalb passgenaue Unterstützungsangebote, die die Lebensrealität großer Familien berücksichtigen:
„Vereinfachte Verfahren, verlässliche und kompetente Ansprechstellen, schnellere Bearbeitung von Anträgen und gezielte Entlastungs- und Fördermaßnahmen für betroffene Familien, die tagtäglich über sich hinauswachsen, das ist das, was den betroffenen Familien wirklich helfen würde.“