Facebook und Co: Depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen

(Aktion Kinder in Gefahr - DVCK e.V.) Um das Gefährdungspotenzial durch Facebook und Co abzuschätzen, haben die Forscher mehrere Untersuchungen durchgeführt. Zunächst erfassten sie mithilfe eines Experiments die kurzfristigen Effekte von sozialen Medien auf das Selbstwertgefühl.

Dass soziale Netzwerke negative Seiten haben, zeigen immer mehr Studien. So kann beispielsweise Instagram dafür sorgen, dass wir unsere Erinnerung verdrängen und der Schlaf sich verschlechtert. Doch die Folgen aufgrund zu intensiver Nutzung der Bilder-Plattform reichen noch weitaus schlimmer: Die Psyche kann - vor allem bei Kindern und Jugendlichen - negativ beeinflusst werden.

Ein toller Strandurlaub, super Party, süße Kinder, exklusives Essen: In sozialen Netzwerken werden die Sonnenseiten des Lebens inszeniert. Unter Facebook und Co kann aber auch das Selbstwertgefühl leiden, weil vermeintlich alle besser sind als man selbst. Das Risiko dadurch depressive Symptome zu entwickeln, steigt vor allem für Nutzer, die soziale Netzwerke passiv nutzen – also selbst nicht posten – und dazu neigen, sich mit anderen zu vergleichen. Das haben Psychologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) in einer Studie herausgefunden.

Verschiedene Studien deuten unter anderem darauf hin, dass zu viele Facebook-Freunde vor allem bei Jugendlichen Stress verursachen. Außerdem scheint die intensive Nutzung der Plattformen unglücklich machen zu können und Gefühle von Einsamkeit zu fördern. Manche Forscher vermuten sogar, dass der ständige Vergleich mit den vermeintlich perfekten anderen Usern depressive Tendenzen hervorrufen kann.

„Es hat sich gezeigt, dass die Konfrontation mit sozialen Informationen im Internet – die sowohl auf Facebook als auch auf Mitarbeiterseiten selektiv und nur positiv und vorteilhaft sind – zu einem geringeren Selbstwertgefühl führen“, berichtet Phillip Ozimek. Da ein niedriges Selbstwertgefühl eng mit depressiven Symptomen zusammenhängt, sehen Forscher schon in dieser kurzfristigen Auswirkung eine mögliche Gefahrenquelle.

Auch britische Wissenschaftler haben rund 1.500 Social-Media-Nutzer im Alter zwischen 14 und 24 Jahren zu ihrem Nutzungsverhalten sozialer Medien und ihrer psychischen Gesundheit befragt. Das Ergebnis ist erschreckend: Vor allem Instagram führt bei den Teilnehmern zu einem verminderten Selbstbild sowie einer negativen Körperwahrnehmung. Einige der Befragten gaben an, an depressiven Verstimmungen zu leiden.

Das liegt vor allem daran, dass die Nutzer sich permanent mit den vermeintlich perfekten Influencern, Promis und Co. vergleichen. Außerdem fühlten sich die Studien-Teilnehmer oft einsam und hatten das Gefühl, etwas in ihrem Leben zu verpassen. Bei der Befragung landete Snapchat auf Platz zwei, gefolgt von Facebook und Twitter. Nicht zuletzt können Instagram, Facebook und Co. süchtig machen. „Soziale Medien wurden bereits als noch süchtig machender beschrieben als Zigaretten und Alkohol, und sie sind inzwischen so im Leben der jungen Leute verankert, dass man ihre Wirkungen auf die mentale Gesundheit der Jugendlichen nicht mehr länger ignorieren kann“, erklärte Shirley Cramer, Geschäftsführerin der „Royal Society for Public Health“.

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