Ex-Bundesfamilienministerin Kristina Schröder verteidigt Vollzeitmütter
Die scheidende Familienministerin Kristina Schröder
(CDU) hat in der Debatte um häusliche Kinderbetreuung zu mehr
Ehrlichkeit aufgerufen. Frauen falle die berufsbedingte Trennung vom
Kind weit schwerer als Männern, sagte sie dem Spiegel. „Während
der Schwangerschaft, der Geburt und der Stillzeit entsteht
begreiflicherweise ein besonderes Näheverhältnis oder Näheverlangen
zwischen Mutter und Kind", sagte sie. Es gebe einfach „bestimmte
Unterschiede in den Präferenzen zwischen den Geschlechtern“, die nicht
veränderbar seien.
Bereits
vor einigen Monaten hatte Schröder angekündigt, in der neuen
Legislaturperiode nicht mehr als Ministerin zur Verfügung zu stehen, um
mehr Zeit mit ihrer Tochter verbringen zu können. „Ich habe viele schöne
Momente mit meiner Tochter verpaßt. Oft hatte ich das Gefühl, zu wenig
Zeit mit der Kleinen zu haben. Künftig möchte ich mehr von meiner
Familie haben.“
„Urmenschliches Bedürfnis, Zeit füreinaner zu haben“
Es
sei daher falsch, wenn die Politik jungen Eltern einrede, spätestes ein
Jahr nach der Geburt eines Kindes „beruflich konstant Vollgas geben zu
müssen, und eine durchgehende Vollzeit-Erwerbstätigkeit als Norm
vorgibt“, kritisierte die Ministerin. „Es ist ein urmenschliches
Bedürfnis, in intensiven Familienphasen Zeit füreinander zu haben.“
Bezogen
auf ihre eigene familiäre Situation sagte sie: „Ich kann in meinem
Leben noch viel erleben, vieles auch nachholen, aber diese besonderen
Stunden mit meiner Tochter kommen nie wieder.“ Scharf wandte sich
Schröder gegen die Diffamierung von Müttern, die sich entscheiden, für
ihr Kind eine Auszeit vom Beruf zu nehmen. „Offensichtlich tragen
Frauen, die beruflich auch nur etwas kürzertreten, in Deutschland gleich
den Heimchen-am-Herd-Stempel auf der Stirn.“
Quelle: Junge Freiheit Online