Englischlehrerin bezeichnet die Grammatik als rassistisch und schaltet den Verstand der Schüler aus

Englischlehrerin bezeichnet die Grammatik als rassistisch und schaltet den Verstand der Schüler aus

Edwon Benson (Vereinigte Staaten)

Meine Englischlehrerin in der zwölften Klasse (dieser Bericht stammt aus den vereinigten Staaten) jagte mir, wie den meisten meiner Klassenkameraden, Angst ein. Außerhalb des Unterrichts war sie eine angenehme Person und sehr zugänglich, wenn man sie um Hilfe bat. Auf der anderen Seite war es für sie ein Vergehen, sich nicht auf den Unterricht vorbereitet und die Hausaufgaben gemacht zu haben, das streng bestraft wurde. Sie hatte ein Händchen dafür, genau die Fragen zu stellen, auf die man nicht vorbereitet war. Und wenn sie das tat, war es nicht gerade angenehm.

Andererseits glaube ich, dass ich ohne sie nicht an diesem Schreibtisch sitzen und diesen Artikel verfassen würde. In ihrem Unterricht habe ich gelernt, wie man einen Aufsatz mit fünf Absätzen verfasst. Diese Fähigkeit hat mir in dem halben Jahrhundert, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe, gute Dienste geleistet.

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Grammatik der weißen Vorherrschaft?

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Diese Rückbesinnung wurd durch einen Artikel über Marta Shaffer, eine Englischlehrerin an der Oroville Highschool (Kalifornien) inspiriert. Oroville ist eine Kleinstadt (2020: 20.942 Einwohner), etwa 70 Meilen nördlich von Sacramento.

Die beiden Frauen waren, gelinde gesagt, unähnlich. Dem Artikel zufolge sind die Erwartungen dieser Lehrerin von denen meiner Englischlehrerin ungefähr so weit entfernt wie das Kochen vom Gefrieren. In einem Twitter-Posting hat Frau Shaffer ihre Gefühle in ihrer pseudointellektuellen postmodernen Rhetorik zum Ausdruck gebracht.

„Nun, das öffentliche Bildungswesen ist eine Institution, die viele problematische Systeme in unserer Gesellschaft aufrechterhält, wie die Vorherrschaft der Weißen, Frauenfeindlichkeit, Kolonialisierung usw. In meiner Rolle als Pädagogin versuche ich dieses (Kraftausdruck entfernt) so gut wie möglich zu untergraben. Ich unterrichte Englisch an der Highschool, die weiße Vorherrschaft, sitzt tief“ (Zeichensetzung ergänzt).

Sie veranschaulicht dies, indem sie spöttelnd einige Regeln für das Verfassen von Aufsätzen durchgeht. Sie bemängelt insbesondere die Verwendung einer These in der Einleitung, die Nennung von Informationsquellen und die Verwendung von Übergangswörtern („jedoch“ und „daher“).

„Das sind alles erfundene Regeln“, meint Frau Shaffer, „sie sind willkürlich und wurden von Westlern und den Machthabern erschaffen.“

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„Linguistische Gerechtigkeit“

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Frau Shaffer glaubt, dass das Buch Linguistic Justice („Linguistische Gerechtigkeit“) von April Baker-Bell das Allheilmittel sei. Ein Satz aus der Amazon-Beschreibung soll das Wesentliche dieses Wälzers illustrieren.

„Um die linguistische Befreiung der Schwarzen voranzutreiben, stellt Baker-Bell einen neuen Weg vor: die Antirassistische Schwarze Sprachpädagogik, ein pädagogischer Ansatz, der die sprachlichen, kulturellen, rassischen, intellektuellen und Selbstbewusstseins-Bedürfnisse der Schwarzen absichtlich und unmissverständlich in den Mittelpunkt stellt.“

Die Verfasserin selbst verwendet eine weit weniger elegante Sprache:

„Wenn ihr tatsächlich glaubt, dass die Verwendung von Standard-Englisch die weiße Vorherrschaft abbauen wird, dann habt ihr nicht aufgepasst. Und wenn wir als Lehrer*innen wirklich glauben, dass Code-Switching [Sprachwechsel] die weiße Vorherrschaft abbaut, dann haben wir ein Problem.“

Dann gibt sich die Verfasserin einer der größten Inkonsequenzen in der Geschichte der Sprache hin.

„Eric Garner wurde zu Tode gewürgt, während er sagte: ‚Ich kann nicht atmen.‘ Würdet ihr, ‚ich kann nicht atmen‘ nicht als ‚normale englische‘ Syntax betrachten?“

Nein, Dr. Baker-Bell, Standard-Englisch hat Mr. Garner nicht das Leben gerettet. Es war jedoch auch nicht die Ursache seines Todes. Die Antworten liegen woanders.

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Sprache ist organisch

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Einer der Herausgeber von Linguistic Justice ist der National Council of Teachers of English („Nationalrat für Englischlehrer“ – NCTE). Diese Berufsgenossenschaft gibt vor, „ein führender Partner und ein professionelles Zuhause für Englisch- und Sprachkunstlehrer auf allen Ebenen“ zu sein. Nach eigenen Angaben hat sie 25.000 Mitglieder.

Alle Sprachen unterscheiden sich in ihren Formulierungen, aber alle haben Grundstrukturen, die Ideen vermitteln. Nehmen wir zum Beispiel den einfachen Satz: „I am returning home“ („Ich gehe nach Hause.“) Im Französischen sagt man: „Je rentre chez moi.“ Wort für Wort ins Englische übersetzt, wird daraus: „I return home my“ (deutsch: „Ich gehe zurück bei mir“). Ein Deutscher würde sagen: „Ich gehe nach Hause zurück“, was im Englischen lauten würde: „I go to house returning.“

Die Grammatikregeln entstanden über Jahrhunderte durch diejenigen, die die Sprache sprachen. Die Deutschen und Franzosen liegen nicht falsch, weil sie ihre Wörter anders kombinieren. Unsere Vorfahren haben uns Muster hinterlassen, nach denen sich gebildete Menschen ausdrücken. Wer gegen die Regeln verstößt, läuft Gefahr, seine Ideen nicht mitteilen zu können, weil andere sie nicht ernst nehmen werden.

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Die Vorteile einer korrekten Grammatik

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Eine der Aufgaben von Schulen ist – oder war es jedenfalls früher –, allen Schülern die Muster der Grammatik beizubringen. Wenn dies gut gemacht wird, wird jeder Schüler in der Kunst der Kommunikation sehr versiert sein. Bis etwa 1960 waren diese Bemühungen unglaublich erfolgreich. Neben anderen Vorteilen half das System vielen Kindern und Enkelkindern von nicht englischsprachigen Einwanderern, ihren Platz in Beruf, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft einzunehmen.

Vor vielen Jahren hatte ich das Privileg, einem Vortrag beizuwohnen, die Richter Clarence Thomas einer kleinen Gruppe von Geschichtslehrern hielt. Er erzählte uns von seiner Kindheit im ländlichen Georgia. Er wuchs bei kaum des Lesens und Schreibens kundigen Großeltern auf, deren Hauptsprache ein Dialekt namens Geechee war. Glücklicherweise brachte man ihm in den örtlichen Schulen bei, richtig Englisch zu sprechen. Diese Bildung, so erklärte er, war eine notwendige Voraussetzung für seinen Erfolg. Diese Geschichte erzählt er in seinen 2007 erschienenen Memoiren, My Grandfather’s Son („Meines Großvaters Sohn“).

Für Richter Thomas und Millionen andere wie ihn waren diese Regeln seine Freunde. Sie sind vertrauenswürdige Wegweiser, die jedem helfen können, mit anderen zu kommunizieren.

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Revolution, sogar in der Grammatik

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Die Marta Shaffers dieser Welt mögen keine Regeln. Worin die einen die Leiter zum Erfolg sehen, meinen sie dagegen Starrheit und Unterdrückung zu erblicken. In ihren fiebrigen Hirnen beschwören sie Bilder von einem Meer von Menschen herauf, denen die Regeln das Recht auf Selbstentfaltung verwehren. Solche Lehrer sind Produkte des modernen Universitätssystems, wo Radikale die Revolution sogar in der Grammatik lehren.

In einem kürzlich erschienenen Artikel im Frontpage Magazine („Titelblatt-Zeitschrift“) erhebt Dr. Jason D. Hill von der DePaul-Universität schwere Vorwürfe gegen Marta Shaffer und damit auch gegen diejenigen, die ihr zustimmen.

„Shaffer ist das kognitive Äquivalent eines chinesischen Fußbinders. Das Fehlen von Grammatik führt nicht zu Freiheit. Es führt zu einer erbärmlichen Verdummung des Geistes… das ist es, was sie den Schwarzen antun will… „Black Talk“, [der] unter Schwarzen bleibt, und wo die Schwarzen für eine breitere Öffentlichkeit unverständlich gemacht werden. Ich glaube, sie weiß in ihrer Bosheit ganz genau, dass dies dazu führen wird, dass der Intelligenzquotient von Schwarzen in den Köpfen anderer als niedriger wahrgenommen wird.“

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Eine unübersehbare Gefahr für Amerikas Kinder

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Es bleibt also die Frage: Ist Marta Shaffer ein Möchtegern-Lenin oder nur einer seiner „nützlichen Idioten“?

Ungeachtet ihrer Absichten ist Marta Shaffer eine gefährliche Frau. Wenn sie eine typische dreißigjährige Karriere als Lehrerin an einer High School beendet, wird sie ihre überhitzte revolutionäre Botschaft an rund fünftausend Schüler weitergegeben haben. Wenn auch nur ein Zehntel von ihnen ihr glaubt, wird sie Hunderte von Schülern geistig behindert haben.

Dies ist ein Gedanke, der Amerikas Eltern viele schlaflose Nächte bereiten dürfte – denn Marta Shaffer ist nicht die einzige Englischlehrerin, die so denkt.