Eine wahre Weihnachtsgeschichte: Ich bin es, Jesus!
Paul sitzt auf den kalten Steinen der Kirchentreppen von St. Jakob. Wie so oft bettelt er um Almosen. Wenn Gottesdienst ist, öffnet er den Besuchern die Tür und lächelt sie mit seinem fast zahnlosen Mund freundlich an.
Der 55-Jährige gehört zur Schar der Obdachlosen, die ums tägliche Überleben kämpfen. Sein Körper ist ausgemergelt, nicht nur von Kälte und Hunger, sondern vor allem durch den Alkohol. Er sieht viel älter aus als er ist. Wenn er doch nur die Kraft hätte, gegen diese Sucht anzukämpfen, denkt er so oft. Und er nimmt sich fest vor, mit dem Trinken aufzuhören. Aber wenn der Abend kommt und mit ihm die Erinnerungen an seine Familie, die er bei einem tragischen Unfall verloren hatte, dann greift er zur Flasche. Der Alkohol betäubt dann die Leere in seiner Seele, wenn auch nur für kurze Zeit. Die Weinflasche ist seine treue Begleiterin und die Leberzirrhose und andere Krankheiten fressen an ihm. Die Farbe seines Gesichts lässt nichts Gutes ahnen. Für die Leute des Viertels gehört Paul irgendwie zu der Kirchentreppe, so wie eine Statue. Und so behandeln sie ihn auch. Die meisten beachten ihn kaum und die, die ihn wahrnehmen, fragen sich, wie lange er wohl noch durchhält.
Nur der Pfarrer und seine neue Gemeindereferentin kümmern sich um ihn. Vor allem Schwester Petra, die junge Steyler Missionarin, kommt jeden Tag zu ihm. Er freut sich über ihre Besuche, bei der sie ihm auch immer etwas zu essen mitbringt. Aber selbst der Schwester ist es nicht gelungen, Paul von der Strasse zu holen. Er will nicht mal ins Pfarrhaus, um dort zu essen oder sich zu waschen.
Jeden Abend, wenn es dunkel ist und ihn keiner sieht, schlüpft Paul in die dunkle und leere Kirche. Dann setzt er sich auf die Kirchenbank in der ersten Reihe, direkt vor den Tabernakel. Dort sitzt er schweigend und bewegungslos fast eine Stunde, bevor er aufsteht, durch den Mittelgang schlurft, hin zum Hauptportal und im Dunkel der Nacht verschwindet. Wohin weiß keiner, aber am nächsten Morgen sitzt er wieder vor dem Portal der Kirche.
Und so vergehen die Tage. Schwester Petra fragte ihn einmal: „Paul, ich sehe, dass du jeden Abend in die Kirche gehst. Was macht du denn dort in dieser Stunde? Betest Du?“
„Ich bete nicht“, antwortete Paul. « Wie sollte ich den beten können! Seit der Zeit, als ich als kleiner Junge im Religionsunterricht war, habe ich alle Gebete vergessen. Ich kann keines mehr! Was ich da mache? Das ist ganz einfach: Ich gehe zum Tabernakel, dort wo Jesus ganz allein in seinem Kästchen ist, und sage ihm: Jesus! Ich bin’s, Paul. Ich komme dich besuchen. Und dann bleibe ich noch ein bisschen, damit halt jemand da ist.“
Am Morgen des Heiligen Abends bleibt der Platz, an dem Paul so viele Jahre gesessen hat, leer. Schwester Petra mach sich sofort auf die Suche nach ihm. Nach einiger Zeit findet sie ihn im Krankenhaus, das in der Nähe der Kirche ist. Am Morgen hatten ihn Passanten bewusstlos unter einer Brücke gefunden und den Notarzt geholt. Jetzt liegt Paul im Krankenbett.
Als die Steyler Schwester ihn sieht, erschrickt sie. Paul ist an viele Schläuche angeschlossen, sein Atem geht flach. Und er hat die für Sterbende typische graue Gesichtsfarbe. „Sind Sie eine Angehörige?“ Die Stimme des Arztes schreckt Petra aus ihren Gedanken. „Nein, aber ich werde mich um ihn kümmern“, antwortet sie spontan. „Da gibt es nicht mehr viel zu tun. Er liegt im Sterben.“ Der Arzt schüttelt betrübt den Kopf. Schwester Petra setzt sich neben Paul, nimmt seine Hand und betet eine Zeitlang. Dann geht sie traurig zurück in die Pfarrei. Am nächsten Tag kommt sie wieder und ist schon darauf gefasst, die traurige Nachricht von seinem Tod zu bekommen... Aber nein, was ist das? Sie traut ihren Augen nicht. Paul sitzt aufrecht und frisch rasiert in seinem Bett. Mit wachen Augen und lebendigem Blick schaut er die hereinkommende Schwester freudig an. Ein Ausdruck unbeschreiblichen Glücks strahlt aus seinem leuchtenden Gesicht. Petra kann es nicht glauben: Ist das wirklich der Mann, der noch gestern mit dem Tode rang? „Paul, das ist ja unglaublich, Du bist wirklich auferstanden. Du bist gar nicht mehr wiederzuerkennen. Was ist nur mit dir passiert? „Na ja, es war gestern Abend, kurz nachdem du gegangen bist. Da ging es mir gar nicht gut. Dann habe ich plötzlich jemand hier am Fußende meines Bettes stehen sehen. Er war schön, unbeschreiblich schön... Das kannst du dir gar nicht vorstellen! Er lächelte mich an und sagte: Paul! Ich bin’s, Jesus. Ich komme dich besuchen.“
Paul hat seit diesem Tag keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt. Schwester Petra hat ihm im Pfarrhaus ein kleines Zimmer gegeben und ihm eine Stelle als Gärtner besorgt. Sein Leben hat sich seit jenem Weihnachtstag komplett geändert. Paul hat neue Freunde in der Pfarrgemeinde gefunden. Wann immer er kann, hilft er Schwester Petra. Aber eines ist geblieben:
Wenn es dunkel wird, dann schlüpft er in die Kirche, setzt sich vor den Tabernakel und sagt: „Jesus, ich bin’s, Paul. Ich komme dich besuchen.“
Jürgen Wetzel, Autor dieses Berichtes, versichert, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt. Aus RU 50/2010 Wöchentliche Depesche christlicher Nachrichten
Der 55-Jährige gehört zur Schar der Obdachlosen, die ums tägliche Überleben kämpfen. Sein Körper ist ausgemergelt, nicht nur von Kälte und Hunger, sondern vor allem durch den Alkohol. Er sieht viel älter aus als er ist. Wenn er doch nur die Kraft hätte, gegen diese Sucht anzukämpfen, denkt er so oft. Und er nimmt sich fest vor, mit dem Trinken aufzuhören. Aber wenn der Abend kommt und mit ihm die Erinnerungen an seine Familie, die er bei einem tragischen Unfall verloren hatte, dann greift er zur Flasche. Der Alkohol betäubt dann die Leere in seiner Seele, wenn auch nur für kurze Zeit. Die Weinflasche ist seine treue Begleiterin und die Leberzirrhose und andere Krankheiten fressen an ihm. Die Farbe seines Gesichts lässt nichts Gutes ahnen. Für die Leute des Viertels gehört Paul irgendwie zu der Kirchentreppe, so wie eine Statue. Und so behandeln sie ihn auch. Die meisten beachten ihn kaum und die, die ihn wahrnehmen, fragen sich, wie lange er wohl noch durchhält.
Nur der Pfarrer und seine neue Gemeindereferentin kümmern sich um ihn. Vor allem Schwester Petra, die junge Steyler Missionarin, kommt jeden Tag zu ihm. Er freut sich über ihre Besuche, bei der sie ihm auch immer etwas zu essen mitbringt. Aber selbst der Schwester ist es nicht gelungen, Paul von der Strasse zu holen. Er will nicht mal ins Pfarrhaus, um dort zu essen oder sich zu waschen.
Jeden Abend, wenn es dunkel ist und ihn keiner sieht, schlüpft Paul in die dunkle und leere Kirche. Dann setzt er sich auf die Kirchenbank in der ersten Reihe, direkt vor den Tabernakel. Dort sitzt er schweigend und bewegungslos fast eine Stunde, bevor er aufsteht, durch den Mittelgang schlurft, hin zum Hauptportal und im Dunkel der Nacht verschwindet. Wohin weiß keiner, aber am nächsten Morgen sitzt er wieder vor dem Portal der Kirche.
Und so vergehen die Tage. Schwester Petra fragte ihn einmal: „Paul, ich sehe, dass du jeden Abend in die Kirche gehst. Was macht du denn dort in dieser Stunde? Betest Du?“
„Ich bete nicht“, antwortete Paul. « Wie sollte ich den beten können! Seit der Zeit, als ich als kleiner Junge im Religionsunterricht war, habe ich alle Gebete vergessen. Ich kann keines mehr! Was ich da mache? Das ist ganz einfach: Ich gehe zum Tabernakel, dort wo Jesus ganz allein in seinem Kästchen ist, und sage ihm: Jesus! Ich bin’s, Paul. Ich komme dich besuchen. Und dann bleibe ich noch ein bisschen, damit halt jemand da ist.“
Am Morgen des Heiligen Abends bleibt der Platz, an dem Paul so viele Jahre gesessen hat, leer. Schwester Petra mach sich sofort auf die Suche nach ihm. Nach einiger Zeit findet sie ihn im Krankenhaus, das in der Nähe der Kirche ist. Am Morgen hatten ihn Passanten bewusstlos unter einer Brücke gefunden und den Notarzt geholt. Jetzt liegt Paul im Krankenbett.
Als die Steyler Schwester ihn sieht, erschrickt sie. Paul ist an viele Schläuche angeschlossen, sein Atem geht flach. Und er hat die für Sterbende typische graue Gesichtsfarbe. „Sind Sie eine Angehörige?“ Die Stimme des Arztes schreckt Petra aus ihren Gedanken. „Nein, aber ich werde mich um ihn kümmern“, antwortet sie spontan. „Da gibt es nicht mehr viel zu tun. Er liegt im Sterben.“ Der Arzt schüttelt betrübt den Kopf. Schwester Petra setzt sich neben Paul, nimmt seine Hand und betet eine Zeitlang. Dann geht sie traurig zurück in die Pfarrei. Am nächsten Tag kommt sie wieder und ist schon darauf gefasst, die traurige Nachricht von seinem Tod zu bekommen... Aber nein, was ist das? Sie traut ihren Augen nicht. Paul sitzt aufrecht und frisch rasiert in seinem Bett. Mit wachen Augen und lebendigem Blick schaut er die hereinkommende Schwester freudig an. Ein Ausdruck unbeschreiblichen Glücks strahlt aus seinem leuchtenden Gesicht. Petra kann es nicht glauben: Ist das wirklich der Mann, der noch gestern mit dem Tode rang? „Paul, das ist ja unglaublich, Du bist wirklich auferstanden. Du bist gar nicht mehr wiederzuerkennen. Was ist nur mit dir passiert? „Na ja, es war gestern Abend, kurz nachdem du gegangen bist. Da ging es mir gar nicht gut. Dann habe ich plötzlich jemand hier am Fußende meines Bettes stehen sehen. Er war schön, unbeschreiblich schön... Das kannst du dir gar nicht vorstellen! Er lächelte mich an und sagte: Paul! Ich bin’s, Jesus. Ich komme dich besuchen.“
Paul hat seit diesem Tag keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt. Schwester Petra hat ihm im Pfarrhaus ein kleines Zimmer gegeben und ihm eine Stelle als Gärtner besorgt. Sein Leben hat sich seit jenem Weihnachtstag komplett geändert. Paul hat neue Freunde in der Pfarrgemeinde gefunden. Wann immer er kann, hilft er Schwester Petra. Aber eines ist geblieben:
Wenn es dunkel wird, dann schlüpft er in die Kirche, setzt sich vor den Tabernakel und sagt: „Jesus, ich bin’s, Paul. Ich komme dich besuchen.“
Jürgen Wetzel, Autor dieses Berichtes, versichert, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt. Aus RU 50/2010 Wöchentliche Depesche christlicher Nachrichten
Quelle: Fokus Fatima