Düstere Zukunftsaussichten: Wegen Corona doppelt so viele Schulabbrecher

(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Wie der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Lorenz Bahr mitteilte, könnte sich die Zahl der Schulabbrecher der nächsten Abschlussjahrjänge verdoppeln.

Normalerweise verlassen pro Jahr rund 104.000 junge Menschen ohne Abschluss die Schule. „Wir rechnen nun mindestens mit einer Verdopplung: 210.000 Schulabbrecher in 2020 und genauso viele noch einmal in diesem Jahr.“ Diese Entwicklung werde sich durch viele Schichten ziehen, auch Kinder aus der Mittelschicht würden einen „früheren Karriereknick“ erleben.

Die negativen Folgen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche macht sich nach Einschätzung der Jugendamtsmitarbeitenden bereits bemerkbar. Die Bundesarbeitsgemeinschaft und das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ISM) befragten dazu die 559 Jugendämter in Deutschland. Insgesamt beteiligten sich daran 1750 Beschäftigte in 298 Jugendämtern.

Seit Beginn der Coronakrise haben die Jugendämter der Befragung zufolge vor allem Schwierigkeiten, den Kontakt mit einzelnen Gruppen zu halten. Besonders betroffen sind demnach Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren.

Die Mehrheit der Befragten (88 Prozent) geht demnach davon aus, dass sich vor allem die Situation von Kindern mit Migrationshintergrund, bildungsbenachteiligten Schülern sowie Kindern, die in belasteten Familienverhältnissen leben, weiter verschlechtern wird. Außerdem konnten 84 Prozent der Befragten negative Auswirkungen der Pandemie auf das Leben von Kindern und Jugendlichen insgesamt feststellen, wie die Funke-Zeitungen berichten.