Drogenmissbrauch und Psychopharmaka Konsum steigt ungebremst an

(Aktion Kinder in Gefahr - DVCK e.V.) Eine aktuelle Umfrage aus den USA zeigt, dass etwa 30 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die von ihrem Arzt Psychopharmaka bekommen hatten, diese missbrauchten. Die Umfrage unter 110.556 Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren ergab, dass rund 35 Prozent von ihnen im vergangenen Jahr ein verschriebenes psychoaktives Medikament eingenommen hatten. Fast genauso viele gaben an, das Medikament missbraucht zu haben.

Die Ergebnisse der nationalen Umfrage wurden in der Online-Zeitschrift „Family Medicine & Community Health“ veröffentlicht.

Der Gebrauch und der Missbrauch der Medikamente nahmen mit dem Alter zu. Während jeder vierte Teenager (12 bis 17 Jahre) im vergangenen Jahr angab, ein psychoaktives verschriebenes Medikament einzunehmen, stieg dieser Anteil unter den 18- bis 25-Jährigen auf 41 Prozent. Ein Missbrauch erfolgte am häufigsten bei Beruhigungsmitteln, gefolgt von Stimulanzien und Opioiden. Jeder zehnte Befragte gab an, mindestens zwei verschriebene Psychopharmaka eingenommen zu haben, wobei mehr als die Hälfte von ihnen eines davon missbräuchlich verwendet hatte. 87 Prozent verwendeten zusätzlich Alkohol, Zigaretten, Marihuana, Kokain, Heroin, Schnüffelstoffe oder Halluzinogene.

Die Corona-Pandemie hat vieles verändert. Auch der Drogenhandel ist laut eines Berichts der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht davon betroffen.

Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen, wurde das gesellschaftliche Leben in Europa und vielen anderen Ländern deutlich heruntergefahren. Doch der Handel mit illegalen Drogen ging weiter, wie ein Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, erklärt. Beispielsweise seien Kokainfunde im Hafen der niederländischen Stadt Rotterdam auf ähnlich hohem Niveau gewesen wie im Vorjahr. In manchen EU-Ländern hätten Beschlagnahmungen sogar zugenommen.

Nachtleben bleibt aus, Botendienste florieren

Zwar sind Straßenverkauf und illegaler Handel am Rande der Club- und Partyszene wegen dem Lockdown zurückgegangen. Aber Drogen werden weiterhin produziert und verkauft. Der Handel im Internet wächst. Auch Botendienste die bis zur Haustür kommen gehören inzwischen zum Service der Dealer. Konsumenten geben ferner Langeweile im Lockdown und Angstzustände als Grund für ihren Konsum an.

Auch ein Beispiel für neue Formen des Drogendeals sei nach Angaben der EMCDDA die Nutzung so genannter „Dead Drops“. Das sind „tote Briefkästen“, also geheime Verstecke, an denen die Drogen vom Dealer deponiert und von den Kundinnen und Kunden abgeholt werden. Der Kauf werde zuvor über verschlüsselte Messengerdienste wie Telegram, Wickr oder Signal abgewickelt und mit Cryptowährungen bezahlt. Nach Einschätzung von Experten habe diese Form des Drogenkaufs, der bislang vor allem in Russland von Bedeutung sei, auch in EU-Ländern zugenommen.

Kriminelle Organisationen scheinen jedoch neue Wege gefunden zu haben, illegale Drogen an den Mann oder an die Frau zu bringen. Als ein Beispiel werden so genannte „Dead Drops“ genannt. Auch gibt es eine Zunahme bei den Transaktionen im Darknet. Insbesondere hat die Anzahl an Käufen von Cannabis über das Darknet zugenommen.

Laut EMCDDA sei die Zunahme bei Transaktionen überwiegend auf den Verkauf von Cannabis über die Plattform „Cannazon“ zurückzuführen. Auf der einen Seite sei der Gesamtwert aller Transaktionen auf dieser Plattform zwar um 20 Prozent gesunken, was auf einen Rückgang großer Bestellungen ab 100 Gramm Cannabis zurückzuführen sei. Auf der anderen Seite sei aber die Anzahl der Kaufvorgänge gestiegen. So hätten die Käufe bis zu einer Menge von 28 Gramm zugenommen.

Krise verschärft Drogenmissbrauch weltweit

Das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit Sitz in Wien beobachtet die aktuelle Entwicklung mit Sorge. Steigende Arbeitslosigkeit sei immer mit Drogenmissbrauch verbunden. „Die Covid-19-Krise und der wirtschaftliche Abschwung drohen die Drogengefahren noch weiter zu verschärfen", sagte UNODC-Generaldirektorin Ghada Waly.