Dokumentation: Papst Benedikt XVI. an die Mitglieder der Christlich Demokratischen Internationale
Castel Gandolfo, Schweizersaal, Samstag, 22. September 2012
Die Achtung des Lebens in all seinen Phasen von der Empfängnis bis zum
natürlichen Tod – und die daraus folgende Ablehnung von Abtreibung,
Euthanasie und jeglicher Form von Eugenik – ist eine Verpflichtung, die
verwoben ist mit der Achtung der Ehe als einer unauflöslichen Verbindung
zwischen einem Mann und einer Frau und folglich als Fundament für die
Gemeinschaft des Familienlebens. Die »auf die Ehe gegründete und für das
Leben offene« Familie (Ansprache an die Repräsentanten des öffentlichen Lebens, Mailand, 2. Juni 2012)
ist der Ort, wo der Mensch das Teilen, die Achtung und die
unentgeltliche Liebe erlebt und zugleich die Solidarität erfährt, die er
braucht, sei es als Kind, als kranker oder alter Mensch. Die Familie
ist darüber hinaus der wichtigste und entscheidende Ort für die
Erziehung der Person, dank der Eltern, die sich in den Dienst ihrer
Kinder stellen, um das Beste aus ihnen hervorzuholen (»e-ducere«), das
in ihnen steckt. So ist die Familie, die Grundzelle der Gesellschaft,
die Wurzel, die nicht nur den einzelnen nährt, sondern auch die
Fundamente des sozialen Zusammenlebens. Richtigerweise hat der sel.
Johannes Paul II.
zu den Menschenrechten das Recht gezählt, »in einer geeinten Familie
und in einem sittlichen Milieu zu leben, das für die Entwicklung und
Entfaltung der […] Persönlichkeit [des Kindes] geeignet ist« (Enzyklika
Centesimus annus, 47).