Dokumentation: Benedikt XVI.: Gesetze, die Abtreibung erlauben die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau relativieren, sind nicht angemessen


In der heutigen Generalaudienz möchte ich Johannes von Salisbury vorstellen. Dieser zu Beginn des zwölften Jahrhunderts in England geborene Gelehrte studierte in Paris und an der berühmten Kathedralschule von Chartres. Er stand als Sekretär im Dienst von drei Erzbischöfen von Canterbury, bemühte sich um die Lösung der Konflikte zwischen dem König und der Kirche und war in den letzten vier Jahren seines Lebens Bischof von Chartres. Seine beiden Hauptwerke sind der Policraticus (philosophische und theologische Reflexionen über das Staatswesen) und das Metalogicon (eine Verteidigung der Weisheit und der Bildung). Aus ihnen möchte ich zwei Gedanken herausgreifen, die auch für unsere Zeit von großer Bedeutung sind. Johannes von Salisbury warnt eindringlich vor einer leeren Rhetorik, die sich nicht aus dem Wahren, Guten und Schönen nährt. Diesen Ratschlag würde er heute wohl besonders an die Kulturschaffenden und an die Medien richten und sie einladen, die Weisheit des Evangeliums zum Maßstab der Kommunikation zu machen. Der Politik gilt hingegen seine Forderung, daß die staatlichen Gesetze überall auf der Grundlage des universalen Naturrechts stehen müssen und daß die Würde der Menschen vom Staat zu schützen ist. Gesetze, die Abtreibung oder Euthanasie erlauben oder die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau relativieren, sind demnach in keiner Weise angemessen.