Die Ziele des Gender-Mainstreamings

Wilhelm Dresbach

Eine Minderheit, die etwa drei Prozent der Bevölkerung ausmacht, hat es geschafft, dass sie durch unauffällige Wortmanipulationen in den Medien und durch geschickte Inanspruchnahme der UN (Vereinte Nationen) entscheidende Prinzipien der Charta der Menschenrechte von 1948 im Sinne ihrer Gender- Ideologie verändert hat. In Zukunft soll nicht mehr der Familie, aus Mann und Frau nebst Kindern bestehend, Priorität eingeräumt werden sondern dem persönlichen Lebensentwurf, nach dem jeder die für sich selbst ausgewählte sexuale Identität - losgelöst vom Zweck und Sinn der Ehe, von der Zeugung von Kindern - ausleben (d. h. genießen) kann. So wird in der Werte-Hierarchie der Menschenrechte nicht mehr der Familie Vorrangigkeit und Schutz eingeräumt, und dies soll von allen Staaten anerkannt werden. Inzwischen setzen immer mehr Nationen diese Gender- Prinzipien in eigene Staatsgesetze um, denen sich alle Bürger fügen müssen, wenn sie sich nicht der „Diskriminierung“ schuldig und strafbar machen wollen.

Das Erstaunliche dabei ist, dass die offiziellen Presseorgane darüber nichts berichten, vermutlich deswegen, weil auch sie die „Anti-Diskriminierungs-Keule“ zu befürchten haben. Das dürfte die Ursache sein, weshalb die meisten Menschen keine Ahnung haben von dem, was uns durch die „Gender- Diktatur“ bevorsteht, falls wir nicht bald aufwachen und mit aller Entschiedenheit uns dagegen wehren.

Um verstehen zu können, um was es bei dieser neuen Ideologie geht, ist es unerlässlich in Erinnerung zu bringen, dass der Mensch – ohne Ausnahme - entweder als Mann oder als Frau geboren wird mit jeweils einem besonderen 23. Chromosom, „Y“ für der Mann und „X“ für die Frau, und dass beide Geschlechter wie Schloss und Schlüssel sich ergänzen und daher nur gemeinsam Kinder zeugen können, die die Garanten für unser Zukunft und unsere Renten sind.

Das „andersartige“ sexuelle Empfinden von Menschen, die - sei es auf Grund einer Fixierung auf ihr eigenes Geschlecht, sei es, weil sie unter einer angeborenen sexuellen Störung leiden – ein gestörtes Empfinden in Bezug auf das andere Geschlecht haben – z. B. sich zu ihm nicht sexuell hingezogen fühlen - dürfte sie dazu veranlasst haben, sich zusammenzuschließen und in die Offensive zu gehen, statt ihr - von der Natur vorgegebene Norm - abweichendes Empfinden in Bezug auf das andere Geschlecht als ein „Defizit“ anzuerkennen und es zu akzeptieren. Sie haben es als eine willkommene Möglichkeit aufgegriffen und umgedeutet, um jede Art von sexuellen Handlungen, die sexuelles Genießen ermöglichen, für „legitim“ zu erklären.

So haben die Betroffenen entsprechende Gesetze entworfen, um die Sexualität formell von ihrem naturgegebenen Sinn und Zweck zu entkoppeln und sie als isolierte Genussbeschaffung zu rechtfertigen, und zwar nach dem Motto „Mache Sex mit ihm bzw. mit ihr, nach Belieben!“ Es geht darum, dass ihnen niemand vorwerfen kann, dass sie etwas Unrechtes oder Unmoralisches tun – wie z. B. im Sinne des „abgeschafften“ Paragraphen 175 - oder jemand ihnen sagen kann, dass das, was sie tun, eine Verfehlung bzw. eine Sünde ist. Gemäß der Gender- Ideologie gibt es keinerlei Wertenorm, die für das Ausleben der Sexualität normativ ist.

Gender- Ideologen setzen sich für den Schutz vor Diskriminierung von einer Reihe - so zu sagen - „Neuer- Geschlechter“, wie z.B. Bisexuelle, Fetischisten, Transvestiten, Polyamoristen, Asexuelle, Objektophile und Ähnliche, ein. Das bedeutet, dass möglicher Weise, in nächster Zukunft, jeder, der solche „Sexvarianten“ als nicht „naturkonform“, als schlecht oder verderblich beanstandet oder bezeichnet, sich der Diskriminierung schuldig und strafbar macht.

Die Gender- Ideologie fordert, dass jeder Mensch seine geschlechtliche Identität- unabhängig von seinem Geschlechtschromosom - jeweils selber entscheiden soll, ob er als männlich oder weiblich gelten will. Deswegen soll weder im Personalausweis noch in anderen amtlichen Dokumenten eine Geschlechtsangabe gemacht werden. Die Begriffe Mann und Frau müssen abgeschafft werden, und „Vater“ und „Mutter“ sind durch „Eltern 1“ und „Eltern 2“ zu ersetzen.
Noch viel schlimmer ist, dass die Gender- Ideologen dabei sind, schulische Instanzen dazu zu verleiten, dass in den Lehrplänen von Schulen und Universitäten Prinzipien der Gender- Ideologie als Lehrfach aufgenommen werden. In Berlin z.B. gibt es Schulen, wo Schwule eingeladen werden, um die Kinder mit der Homosexualität zu konfrontieren, damit sie sich einst ihre sexuelle Identität selbst heraussuchen können.

Es ist inakzeptabel, dass die Kinder schon im frühesten Alter auf die Sexualität fixiert werden sollen und ihnen dadurch die Energie genommen wird, die sie zum Erlernen der anderen Fächer benötigen. Das zum Himmel Schreiende dabei ist, dass die Eltern keine rechtliche Möglichkeit haben, ihre Kinder vor dieser verhängnisvollen Indoktrination zu bewahren.
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Dieser Aufsatz soll dem Leser hinsichtlich der Gender-Ideologie einen knappen Überblick verschaffen. Einen äußerst fundierten und bisher einmalig umfassenden Einblick vermittelt das im August 2012 erschiene Buch von Gabriele Kuby.
Dazu schreibt Prof. Dr. Robert Spaemann im Geleitwort:
„Die globale sexuelle Revolution, vorangetrieben von UN und EU, hat sich zunächst hinter dem Rücken der Öffentlichkeit in Politik , Institutionen und Ausbildungseinrichtungen eingeschlichen, inzwischen ist daraus längst ein gewaltiges gesellschaftlicher Umerziehungsprogramm geworden, welches die Voraussetzung einer freiheitlichen Gesellschaft zerstört und zunehmend totalitäre Züge annimmt.“ „Dass Gabriele Kuby den Mut hat, die Bedrohung unserer Freiheit durch eine antihumanistische Ideologie beim Namen zu nennen, bringt ihr möglicherweise Feindseligkeit ein. Sie hat stattdessen für ihre Aufklärungsarbeit unser aller Dank verdient. Möglichst viele Menschen sollten dieses Buch lesen, um aufmerksam zu werden, was auf sie zukommt, wenn sie sich nicht wehren“.

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Wilhelm Dresbach, Kath. Diplom Theologe, Augsburg, 05.11.2012