Die LINKE III: Hälfte der Fraktion will Papstrede fernbleiben und protestieren


Die Hälfte aller 76 Abgeordneten der Linksfraktion wird nach Angaben der stellvertretenden Vorsitzenden Petra Sitte der Bundestagsrede von Papst Benedikt XVI. fernbleiben. Man habe sich in der Fraktion außerdem darauf verständigt, auf Proteste im Plenarsaal zu verzichten, sagte Sitte der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ Dienstag (13.09.2011).

„Das Ansehen des Bundestags und damit auch des deutschen Volkes ist ihnen dabei völlig egal“, beklagte der CSU-Politiker Norbert Geis.

Auch die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner kritisiert die Anti-Papst-Demonstranten. „Mir ist entgangen, dass die Kritiker des Papstbesuches eine solche Antihaltung beim Besuch des Dalai Lama oder eines anderen Religionsoberhauptes an den Tag gelegt hätten“, sagte Klöckner der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“.

Auch bei SPD und Grünen will ein Teil der Abgeordneten nicht zu der Rede erscheinen. Wie viele Parlamentarier insgesamt den Plenarsaal verlassen werden, steht indes noch nicht fest.

Der ehemalige SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel wies Kritik an der Rede des aus Deutschland stammenden Kirchenoberhaupts zurück. „Er kommt ja nicht ungebeten, sondern alle Fraktionen haben dem zugestimmt“, sagte Vogel der „Mitteldeutschen Zeitung“. Im Übrigen sei es nicht das erste Mal, dass ein Papst vor einem Parlament spricht. „Nicht in der Bundesrepublik, aber in vielen vergleichbaren Ländern hat es solche Reden schon gegeben“, sagte Vogel.