Deutsche wünschen sich einen großen Einfluss des Christentums in der Politik


Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” vom 26. September widmet der Rolle des Christentums in Politik und Gesellschaft eine umfangreiche Analyse auf der Basis von Umfrageergebnisse des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Die Ergebnisse zeigen, dass das Christentum für die Mehrheit der Deutschen großen Einfluss haben sollte – auch für Menschen, die sich nicht als Christen empfinden. Die Tatsache, dass sich kontinuierlich, gründlich und wahrscheinlich dauerhaft viele Menschen von der Kirche abwenden, hat somit nicht im selben Maße zu einer Laisierung der politischen und kulturellen Ansichten geführt.

72 Prozent der Deutschen gehören einer Religionsgemeinschaft an, 59 Prozent sind entweder katholische oder evangelisch. In manchen Großstädten ist weniger als die Hälfte der Menschen christlich, in den neuen Bundesländern sind es nur noch etwa 25 Prozent.

Seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhundert zeigen alle Indikatoren hinsichtlich Religiosität nach unten. Und selbst unter denjenigen, die sich für gläubig halten, schwindet der Glaube an wesentliche Elemente der christlichen Lehre, wie etwa die Gottessohnschaft Jesu Christi, die Dreifaltigkeit oder die Auferstehung der Toten.

In Kontrast dazu steht die Tatsache, dass noch eine beachtliche Zahl von Deutschen – auch Nicht-Christen – sich durchaus mit den christlichen Traditionen des Landes identifizieren.

48 Prozent behaupten, Deutschland sei durch das Christentum und die christlichen Werte „stark“ oder „sehr stark“ geprägt. Von Europa behaupten das sogar 68 Prozent.

Auf die Frage „Wenn jemand sagt: `Das Christentum sollte in Deutschland eine bevorzugte Stellung haben, weil das Christentum zum Kern unserer Kultur gehört´. Sehen Sie das auch so, oder sollten alle Religionen in Deutschland gleichberechtigt sein?“ antworten 48 Prozent, dass das Christentum eine bevorzugte Stellung haben sollte. 34 Prozent sind für eine Egalität zwischen den Religionen.

Eine überwältigende Mehrheit von 78 Prozent ist gegen eine Streichung eines christlichen Feiertags zugunsten der Einführung eines islamischen. In den neuen Bundesländern sind sogar 93 gegen eine solche Maßnahme.

Viele Deutsche wünschen sich einen großen Einfluss des Christentums in der Politik: „So wird auch der Gedanke, Politik auf christliche Prinzipien zu stützen, heute stärker akzeptiert, als man angesichts des Bedeutungsverlusts des Glaubens annehmen könnte“, so die FAZ. Von einem C-Politiker erwarten die Deutschen vor allem Einsatz für sozial Schwache (72 Prozent) und Stärkung der Familie (63 Prozent).

33 Prozent der Deutschen erwarten von einem christlichen Politiker, dass er die Gleichstellung homosexueller Paare mit der normalen Ehe ablehnt. 61 Prozent erwarten dies von einem konservativen Politiker. An diesen Zahlen kann man erkennen, wie absurd aus einer wahltaktischen Perspektive die Forderung der Bundesfamilienministerin Kristina Schröder war, homosexuellen Paaren das Ehegattensplitting zu gewähren. Kristina Schröder gilt im Allgemeinen als „konservativ“.