Deutsche Grundschüler: Mathematische Leistungen im internationalen Vergleich nur mittelmäßig

Deutsche Grundschüler: Mathematische Leistungen im internationalen Vergleich nur mittelmäßig

Deutschlands Viertklässler schneiden bei internationalen Leistungsvergleichen in Mathematik nur durchschnittlich ab, wie die aktuelle TIMSS-Studie („Trends in International Mathematics and Science Study“) zeigt. Zwar liegt Deutschland signifikant über dem globalen Mittelwert, dennoch erzielen Schüler aus 16 anderen Ländern, darunter asiatische und einige europäische Staaten, bessere Ergebnisse.

Rückgang und Stagnation bei grundlegenden Fähigkeiten

Die Studie offenbart, dass ein Viertel der deutschen Viertklässler nur rudimentäre mathematische Kenntnisse besitzt, was in der weiterführenden Schule zu erheblichen Problemen führen könnte. Länder wie Taiwan (3,2 %), Südkorea (6,6 %) oder Polen (17,0 %) zeigen deutlich geringere Anteile an Schülern mit derart schwachen Leistungen. Seit 2007 stagniert der Anteil der leistungsschwächsten Schüler in Deutschland, während der Anteil derjenigen mit nur elementarem mathematischem Wissen zunimmt.

Lichtblicke: Mehr Schüler mit Spitzenleistungen

Erfreulich ist die leichte Zunahme der leistungsstärksten Schüler. Während 2007 nur 5,6 % der deutschen Grundschüler die höchste Kompetenzstufe erreichten, liegt dieser Anteil 2023 bei 8,3 %. Dennoch hinkt Deutschland im Vergleich zu Ländern wie Singapur (49,3 %) oder Taiwan (40,5 %) hinterher. Auch der internationale Durchschnitt von 10,4 % liegt über dem deutschen Niveau.

Naturwissenschaften: Unter dem OECD-Durchschnitt

Auch in den Naturwissenschaften schneiden deutsche Schüler durchwachsen ab. Die Ergebnisse liegen signifikant über dem globalen Durchschnitt, erreichen jedoch nur das Niveau der EU und bleiben deutlich hinter dem OECD-Mittelwert zurück. 22 Staaten übertreffen Deutschland hier. Besorgniserregend ist der Rückgang der Leistungen im Vergleich zu 2007 sowie eine größere Streuung zwischen starken und schwachen Schülern.

Einfluss von Inklusion und Migrationshintergrund

Die Studie hebt hervor, dass sich die Schülerschaft seit 2007 stark verändert hat. Der Anteil von Kindern mit besonderem Förderbedarf ist durch die Inklusion gestiegen. Gleichzeitig ist der Anteil der Kinder ohne Migrationshintergrund deutlich gesunken. Schüler, deren Eltern in Deutschland geboren wurden, erzielen im Schnitt 38 Punkte mehr als Kinder mit Migrationshintergrund.

Soziale Disparitäten und Bildungsungleichheiten

Kinder aus bildungsnahen Haushalten mit über 100 Büchern zeigen in Mathematik und Naturwissenschaften signifikant bessere Leistungen. In den Naturwissenschaften entspricht der Vorsprung mehr als einem Lernjahr. Lediglich Bulgarien weist größere soziale Unterschiede in den Naturwissenschaften auf. In Mathematik zeigen vier Staaten noch größere Disparitäten.

Fortbildungsmüdigkeit bei Lehrkräften

Ein weiteres Problem ist die geringe Beteiligung von Lehrkräften an Fortbildungen. Weniger als 30 % der Lehrer nehmen an Fortbildungen in Mathematik teil, im Sachunterricht sind es sogar nur 14 %. Dieser Mangel an Weiterqualifizierung könnte die Lernrückstände weiter verschärfen, insbesondere in Kombination mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie, die viele Schüler unzureichend aufholen konnten.

Empfehlungen der TIMSS-Studie

Das TIMSS-Konsortium empfiehlt eine gezielte Förderung sowohl der schwächsten als auch der stärksten Schüler. Deutschland sollte seine Anstrengungen verstärken, um insbesondere die Grundkompetenzen schwacher Schüler zu verbessern und das Potenzial der leistungsstarken Schüler zu fördern.

Mathematik bleibt für die meisten Grundschüler ein positives Fach, jedoch ist die Begeisterung seit 2007 deutlich gesunken. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, bedarf es einer nachhaltigen Stärkung der Bildungsqualität in Deutschland.