Das Weihnachtsfest: Die Feier der Geburt des Erlösers zwischen Liebe, Familie, Stress und Konsum

Nina Stec Ungeachtet der fortschreitenden Säkularisierung zählt das Weihnachtsfest noch immer zu den größten, beliebtesten und bedeutendsten Festen in christlich geprägten Ländern. Das ist an sich eine wunderschöne Sache, eine gute Tradition, die vielen Menschen, vor allem Kindern große Freude bereitet. Obwohl theologisch betrachtet das Ostergeschehen das wichtigste Fest im Kirchenjahr darstellt, aus dessen Heilsbringender Bedeutung sich der Sinn des Weihnachtsgeschehens erst erschließt – der Erlöser musste zuerst als Mensch geboren werden, um sein heilbringendes Handeln in der Welt wirken zu können – ist Weihnachten das Fest, das im familiären Kreis in der Regel größer gefeiert wird. Der ursprüngliche Sinn des Festes, die Geburt des Sohnes Gottes, die Menschwerdung Gottes und unsere damit verbundene Rettung, tritt allerdings immer weiter in den Hintergrund. Von ihrer eigenen Sündhaftigkeit und Erlösungsbedürftigkeit möchten viele sich als modern verstehende Menschen nichts mehr wissen. Dabei ist es genau dieser Heilszusammenhang, welcher dem Weihnachtsfest und seinen traditionellen Zuschreibungen, das Fest der Liebe und der Familie zu sein, erst Sinn verleiht. Christi Geburt geschah als notwendiges Zeichen der Liebe Gottes zu uns Menschen, Und genau diese Liebe ist es, die im Weihnachtsfest im Kreise der Liebsten zum Ausdruck kommen möchte. Zeit mit der Familie und geliebten Menschen verbringen, mit ihnen zusammen essen und sich bei ihnen wohl und geborgen fühlen. Geben zu können und selbst zu bekommen. In diesen schönen Momenten liegt der Geist des Weihnachtsfestes und damit der Geist Gottes, des Stifters dieser Feierlichkeiten. Der Hintergrund des Weihnachtsgeschehens und sein Geist sind auch für Kinder besonders leicht nachzuvollziehen. Es lohnt sich, etwa eine Stunde seiner Zeit zu investieren, um mit ihnen die Christvesper mit Krippenspiel zu besuchen oder selbst die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium vorzulesen und zu besprechen, zumal in ihr der christliche Glaube, seine Bedeutung und Gefühle sehr anschaulich werden. Neben Begriffen wie Liebe und Familie treten in der heutigen Zeit vermehrt auch Stress und Konsum. Das Weihnachtsfest gerät zunehmend in die Kritik, eine kommerzielle Angelegenheit zu sein, bei der es vor allem um den Verkauf von Konsumgütern ginge, die später als Geschenke unter dem Weihnachtsbaum landen. Viele Kinder kennen Weihnachten völlig aus dem Zusammenhang gerissen nur noch als das „Fest der Geschenke“. Wer aber die Geschichte kennt uns sich auf sie zurückbesinnt, wird verstehen, warum das Weihnachtsfest sehr viel mit Gott, Liebe und Familie, aber eigentlich nichts mit Konsum zu tun hat: Zwar erhalten Maria und Josef nach Christi Geburt schöne Geschenke von ihren Besuchern, den Weisen und den Hirten, doch das eigentliche Geschenk an sie und die gesamte Welt ist die Geburt Christi. Und dieses Geschenk Gottes übersteigt alles andere und kann mit nichts gemessen werden. Dies soll aber nicht bedeuten, dass Weihnachtsgeschenke schlecht wären. Im Gegenteil, wenn jemand etwas schenkt, um einem anderen eine Freude zu bereiten, ist das wundervoll. Dabei sollte man sich aber bewusst machen, dass die Geschenke nicht das wesentliche Element von Weihnachten sind. Geschenke müssen auch nicht unbedingt teuer sein oder überhaupt materiellen Charakter haben. Etwa kleine Kinder sind hier ein gutes Vorbild, denn sie schenken ihren Eltern gerne mit viel Mühe und Liebe selbstgebastelte Sachen. Aber man kann auch gemeinsame Zeit für besondere Aktivitäten und Unternehmungen schenken oder für ein wichtiges Anliegen spenden. Geschenke in denen viel Kreativität und Liebe steckt sind immer die schönsten!