Cybermobbing: Die Tatorte sind zu 80 Prozent soziale Netzwerke
Mobbing bekommt über das Internet eine neue Dimension. Üble Gerüchte, peinliche Fotos und Videos werden weltweit verbreitet. Eine Cybermobbing-Studie zu Schülern gibt Aufschluss über die Attacken, Opfer, Täter und die Rolle von Eltern und Schulen.
Schikane, Hetze und Beleidigung vor allem über soziale Netzwerke werden zunehmend zum Problem. Das geht aus einer umfangreichen Studie mit Angaben von bundesweit 9350 Schülern, Eltern und Lehrern aller Schulformen hervor, die das Bündnis gegen Cybermobbing dieses Jahr in Köln vorstellte.
Knapp 60 Prozent der befragten Pädagogen kennen demnach Fälle von Cybermobbing unter ihren Schülern. An etwa einem Drittel der Schulen tritt mindestens einmal pro Woche ein solcher Fall auf.
Es gaben 17 Prozent der Schüler an, Opfer geworden zu sein. In der besonders betroffenen Gruppe der 14- bis 16-Jährigen seien es 20 Prozent gewesen und damit jeder Fünfte. Und 19 Prozent der Schüler räumen ein, dass sie selbst einmal Mobbing-Täter waren. Häufig angegebene Motive sind „Langeweile“ oder „Spaß“, aber auch das Ziel, jemanden „fertig zu machen“. Die Tatorte sind zu 80 Prozent soziale Netzwerke wie Facebook.
Anbieter dieser Plattformen müssten ihre Verantwortung stärker wahrnehmen, verlangte Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses - einem Zusammenschluss aus Forschern, Medizinern, Pädagogen, Juristen und Eltern. Sie sollten Hinweise auf Gefahren und Risiken geben und bei Mobbing-Meldungen sofort handeln.
Am stärksten betroffen sind laut der Studie Jugendliche von 14 bis 16 Jahren. Aber schon mit elf und zwölf Jahren zeigt sich eine deutliche Zunahme. „Die Ergebnisse zeigen, dass Cybermobbing ein deutliches Problem an allen deutschen Schulen ist“, lautet ein Ergebnis.
In Haupt- und Realschulen wurden dabei vergleichsweise viele Fälle beobachtet. Es geht aber schon in der Grundschule los. Als Präventionsexpertin des Bündnisses warnte Catarina Katzer: „Die Grundschulen sind immer weiter auf dem Vormarsch.“ Idealerweise müsse die Aufklärung schon in der Kita einsetzen. Das Phänomen tritt insgesamt in den ostdeutschen Bundesländern seltener auf als in den westdeutschen.
Zu Cybermobbing gehören Beschimpfungen, üble Nachrede und Verleumdungen, die überwiegend Täter aus dem eigenen Schulumfeld im Internet verbreiten. Zunehmend würden peinliche Fotos und Filme gestreut. Die beobachteten Folgen bei den Opfern: Bedrückte Stimmung, Konzentrationsprobleme, Leistungsabfall, plötzliche Verschlossenheit, Rückzug, Angstzustände, Kopf- und Magenschmerzen, Wut. Gut ein Fünftel fühlt sich durch die Attacken dauerhaft belastet. „Cybermobbing tut weh“, betonte Katzer.
Immer häufiger werden zum Mobben internetfähige Handys benutzt, die laut Untersuchung zwei Drittel aller Schüler besitzen. Die hohe Anonymität mache das Internet „zu einem idealen Tatort“. Die Hemmschwelle im Netz sei geringer.
Lehrer bräuchten mehr Schulung und Unterstützung. In der Befragung gibt die Mehrheit der Pädagogen an, dass ihnen das Fachwissen fehlt. Auch Eltern müssten gezielter informiert und eingebunden werden.
Denn: „Bei Eltern, die ihre Kinder intensiver in ihrem Internetkonsum begleiten, sind weniger Cybermobbingfälle zu beobachten.“ Nur eine Minderheit der Väter und Mütter kontrolliere aber Internetnutzung ihrer Kinder und fühle sich hier kompetent, sagte Katzer. Freunde und Eltern sind für Schüler die wichtigsten Helfer nach Attacken im Netz. Nur wenige melden Vorfälle an die Betreiber der Plattformen.
Mit Material des "Tagesspiegel"
Schikane, Hetze und Beleidigung vor allem über soziale Netzwerke werden zunehmend zum Problem. Das geht aus einer umfangreichen Studie mit Angaben von bundesweit 9350 Schülern, Eltern und Lehrern aller Schulformen hervor, die das Bündnis gegen Cybermobbing dieses Jahr in Köln vorstellte.
Knapp 60 Prozent der befragten Pädagogen kennen demnach Fälle von Cybermobbing unter ihren Schülern. An etwa einem Drittel der Schulen tritt mindestens einmal pro Woche ein solcher Fall auf.
Es gaben 17 Prozent der Schüler an, Opfer geworden zu sein. In der besonders betroffenen Gruppe der 14- bis 16-Jährigen seien es 20 Prozent gewesen und damit jeder Fünfte. Und 19 Prozent der Schüler räumen ein, dass sie selbst einmal Mobbing-Täter waren. Häufig angegebene Motive sind „Langeweile“ oder „Spaß“, aber auch das Ziel, jemanden „fertig zu machen“. Die Tatorte sind zu 80 Prozent soziale Netzwerke wie Facebook.
Anbieter dieser Plattformen müssten ihre Verantwortung stärker wahrnehmen, verlangte Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses - einem Zusammenschluss aus Forschern, Medizinern, Pädagogen, Juristen und Eltern. Sie sollten Hinweise auf Gefahren und Risiken geben und bei Mobbing-Meldungen sofort handeln.
Am stärksten betroffen sind laut der Studie Jugendliche von 14 bis 16 Jahren. Aber schon mit elf und zwölf Jahren zeigt sich eine deutliche Zunahme. „Die Ergebnisse zeigen, dass Cybermobbing ein deutliches Problem an allen deutschen Schulen ist“, lautet ein Ergebnis.
In Haupt- und Realschulen wurden dabei vergleichsweise viele Fälle beobachtet. Es geht aber schon in der Grundschule los. Als Präventionsexpertin des Bündnisses warnte Catarina Katzer: „Die Grundschulen sind immer weiter auf dem Vormarsch.“ Idealerweise müsse die Aufklärung schon in der Kita einsetzen. Das Phänomen tritt insgesamt in den ostdeutschen Bundesländern seltener auf als in den westdeutschen.
Zu Cybermobbing gehören Beschimpfungen, üble Nachrede und Verleumdungen, die überwiegend Täter aus dem eigenen Schulumfeld im Internet verbreiten. Zunehmend würden peinliche Fotos und Filme gestreut. Die beobachteten Folgen bei den Opfern: Bedrückte Stimmung, Konzentrationsprobleme, Leistungsabfall, plötzliche Verschlossenheit, Rückzug, Angstzustände, Kopf- und Magenschmerzen, Wut. Gut ein Fünftel fühlt sich durch die Attacken dauerhaft belastet. „Cybermobbing tut weh“, betonte Katzer.
Immer häufiger werden zum Mobben internetfähige Handys benutzt, die laut Untersuchung zwei Drittel aller Schüler besitzen. Die hohe Anonymität mache das Internet „zu einem idealen Tatort“. Die Hemmschwelle im Netz sei geringer.
Lehrer bräuchten mehr Schulung und Unterstützung. In der Befragung gibt die Mehrheit der Pädagogen an, dass ihnen das Fachwissen fehlt. Auch Eltern müssten gezielter informiert und eingebunden werden.
Denn: „Bei Eltern, die ihre Kinder intensiver in ihrem Internetkonsum begleiten, sind weniger Cybermobbingfälle zu beobachten.“ Nur eine Minderheit der Väter und Mütter kontrolliere aber Internetnutzung ihrer Kinder und fühle sich hier kompetent, sagte Katzer. Freunde und Eltern sind für Schüler die wichtigsten Helfer nach Attacken im Netz. Nur wenige melden Vorfälle an die Betreiber der Plattformen.
Mit Material des "Tagesspiegel"