Cyberbullying - Jeder fünfte Volksschüler betroffen


Stärkeres Gefahrenbewusstsein von Eltern und Schulen gefordert

Markus Steiner

(Pressetext 17.11.2009) - Das bewusste Verwenden moderner Kommunikationstechnologien wie Internet oder Handy, um jemand anderen zu schädigen oder zu diffamieren, wird bei Kindern und Jugendlichen zunehmend zum Problem. Wie eine aktuelle Untersuchung der britischen Anti-Bullying-Alliance (ABA) http://www.anti-bullyingalliance.org.uk zeigt, kommen Kinder mittlerweile schon im Volksschulalter mit derartigen Übergriffen, die unter dem Begriff "Cyberbullying" zusammengefasst werden, in Berührung. Jedes fünfte befragte Volksschulkind gibt an, schon mindestens einmal Opfer einer entsprechenden Mobbing-Attacke geworden zu sein.

"Eltern und Schulen müssen sich im Klaren darüber sein, dass mit dem Zugang zu internetfähigen Computern und Handys bei jüngeren Kindern auch die Gefahr einhergeht, Opfer einer Cyberbullying-Attacke zu werden", kritisiert ABA-Vorsitzender Christopher Cloke das mangelhafte Risikobewusstsein gegenüber dem Guardian. Man habe zwar bereits gewusst, dass rund 22 Prozent des in den höheren Schulklassen Großbritanniens sitzenden Nachwuchses von diesem Phänomen betroffen sei. "Dass sich die Lage auch bei den Jüngeren so dramatisch darstellt, ist uns aber neu", so Cloke.

Kritischer Umgang mit neuen Medien

"Natürlich hat sich das Cyberbullying-Problem mit der rasanten Verbreitung moderner Kommunikationstechnologien auch auf jüngere Altersgruppen verlagert. Kinder nutzen Internet und Handy heute schon sehr stark in jungen Jahren", stellt Bernhard Jungwirth, Projektkoordinator bei Saferinternet.at http://www.saferinternet.at, im Gespräch mit pressetext fest. Dieser Umstand allein sei aber noch nicht kritikwürdig. "An und für sich ist es toll, wenn die Jugend schon so früh neue Medien nutzt. Hierfür ist aber ein gewisses Maß an Medienkompetenz erforderlich, die einen kritischen Umgang mit den neuen Kommunikationstechnologien ermöglicht", betont Jungwirth.

Eltern reden mit Kindern nicht über Gefahren

Um eine weitere Zuspitzung der Situation zu verhindern, seien vor allem Eltern und Schulen gefordert. Diese müssten eine aktivere Rolle übernehmen, was die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten der Kinder im Umgang mit neuen Medien betrifft, fordert der ABA-Bericht. Die aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass mit 54 Prozent mehr als die Hälfte der befragten Eltern noch kein entsprechendes aufklärendes Gespräch mit ihren Sprösslingen geführt haben.

"Die Aufklärungsarbeit an Schulen und im Elternhaus ist auf alle Fälle von entscheidender Bedeutung und sollte noch vor einem Einschreiten des Gesetzgebers passieren", meint auch Jungwirth und verweist dabei auf bereits gestartete Informationsinitiativen an österreichischen Schulen. "Eltern und Schulen müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und dürfen keine Angst davor haben, gemeinsam mit den Kindern über potenzielle Gefahren zu sprechen. In diesem Bereich gibt es noch viel Nachholbedarf", so Jungwirth abschließend.

Quelle: Pressetext