Corona: Zeit mit Kindern genießen

<p>Christiane Jurczik</p> <p>Wie lässt sich Homeoffice und Kinderbetreuung gleichzeitig vereinbaren? Im ersten Moment erscheint das fast unmöglich oder sehr schwierig. Eltern fühlen sich oft zerrissen zwischen Alltagspflichten und dem Wunsch mit den Kindern zu spielen. Nun in diesen außergewöhnlichen Zeiten lässt sich das durchaus vereinbaren. Und mit der Zeit gewöhnt man sich an diese Herausforderung und kann sie sogar genießen.</p> <p>Der Alltag steckt voller Aufgaben und Kinder lieben es das zu tun was die Erwachsenen tun: Die beste Voraussetzung für eine „gute Zusammenarbeit“.</p> <p>Für Kinder kann alles spannend und Teil eines Spiele sein. Ob Tisch decken, gemeinsam kochen oder backen um vereint zu essen oder in Pfützen toben um dann zusammen Schuhe putzen. Ob ein Kind in jeder Aufgabe des Alltags ein Spiel sieht hängt nicht nur vom Alter des Kindes sondern auch von der Stimmung der Eltern ab. Leben sie Spaß und Gelassenheit vor wird das Kind ebensolche Freude empfinden. Lachen statt schimpfen wenn mal etwas schief läuft und ab und zu ein angemessenes Lob an richtigen Stellen macht sogar eine Virus Kriese zur Chance auf tiefere Bindungen innerhalb der Familie.</p> Lassen Sie Ihr Kind doch einfach mitmachen, wenn Sie einen Kuchen backen. Lassen Sie es beim Tischdecken und -dekorieren helfen. Bitten Sie um seine Unterstützung beim Fahrradreparieren. <p>Endlich mal in Ruhe die Dinge genießen, die man schon so oft aus Zeitmangel vor sich her geschoben hat. Wenn wir Kinder in die täglichen Abläufe einbinden, werden wir merken wie viel Freude es dabei hat. Diese „Zusammenarbeit“ ist eine Bereicherung – auch wenn es manchmal etwas länger dauern kann.</p> <p>Je nach Interessen und Alter ist für Kinder natürlich nicht alles geeignet und interessant, was Erwachsene machen – aber mehr als man glaubt!</p> <p>Nicht nur Eltern, sondern auch Kinder haben, je nach Alter, schon ihre „Alltagspflichten“: anziehen, essen, Zähne putzen, Hände waschen, Spielsachen vom Boden wegräumen. Oft sind dies genau die typischen Konfliktpunkte weil Kinder auch mal keine Lust zum Aufräumen haben. Also warum nicht die Pflicht zum Spiel machen? Einmal um die Wette anziehen, Mit Hautcreme Muster auf den Bauch malen, Beim Abendessen Restaurant spielen usw.</p> <p>Das geht natürlich nicht immer und das muss auch nicht immer sein. Kinder sollen durchaus auch lernen, dass manche Dinge einfach „sein müssen“. Auch haben Eltern nicht immer die Zeit und die Lust, alles zum Spiel zu machen. Dennoch gilt: Wenn es ihnen gelingt, die Welt des Kindes spielerisch in die Alltagspflichten einzubinden, wird vieles leichter und weniger nervenaufreibend – für beide Seiten.</p> <p>Spiel-Zeug ist Zeug zum Spielen</p> <p>Spielen ist für Kinder so wichtig wie Essen und Trinken. Sie sammeln hierbei ihre grundlegenden Erfahrungen und entwickeln ihr Wissen und Können.</p> <p>Kinder spielen mit fast allem und das ist sehr gut so. Oft bietet ihnen das, was in unseren Augen gar kein „richtiges Spielzeug“ ist, viel mehr Möglichkeiten. Denn bei Spielzeug gibt es keine Regeln wie und wofür es verwendet werden soll, und ist gerade deshalb oft so interessant! Aus einem Ast wird ein Angelstock, aus dem großen Karton ein Spielhaus oder aus dem Schneebesen ein Musikinstrument. Die Auswahl an ganz alltäglichem „Spiel-Zeug“ ist nahezu grenzenlos: Es eignen sich Haushaltsgegenstände wie Töpfe, Deckel, Löffel oder Dosen, alle Arten von Kartons oder Eierkartons, Tücher, alte Kleider, Hüte, Schmuck und Stoffreste, Wäscheklammern, alte Geräte wie zum Beispiel ein kaputtes Telefon oder Radio (nicht vergessen: Batterien entfernen), alte Zeitschriften oder Kataloge und natürlich sämtliche Materialien aus der Natur.</p> <p>Weniger ist oft mehr</p> <p>In manchem Kinderzimmer fühlt man sich schon fast wie in einem Spielzeugladen. Eltern oder Großeltern meinen es oft „zu gut“ und kaufen dem Kind ständig neues Spielzeug, um es anzuregen und zu fördern oder einfach, um ihm eine Freude zu machen. Doch übervolle Spielkisten und Regale verunsichern und überfordern das Kind eher. So manches Kind kann dabei die Lust am Spielen verlieren: Es kommt gar nicht dazu, sich ausgiebig mit einer Sache zu beschäftigen. Nach einer oberflächlichen Untersuchung lässt das Interesse oft schnell nach, weil es ja gewohnt ist, dass bald etwas Neues kommt.</p> <p>Deshalb brauchen Kinder nicht ständig neues Spielzeug. Wenn Eltern ihre Kinder in Kreativität und Fantasie fördern werden Kinder immer wieder neue Spielmöglichkeiten entwickeln oder entdecken.</p> <p>Auch können vorhandene Spielsachen sinnvoll und altersgerecht ergänzt werden.</p> <p>Besser bei zu viel Spielsachen einen Teil ganz wegräumen und nach einiger Zeit wieder etwas anderes dagegen austauschen.</p> <p>Natürlich sollte das Verletzungsrisiko möglichst gering gehalten werden Doch Eltern kennen Ihre Kinder am besten und wissen, womit sie schon umgehen können und was sie ihnen zutrauen können.</p> <p>(K)eine Frage der Zeit</p> <p>Kinder an den Dingen teilhaben zu lassen, die man gerade macht, sie möglichst viel selbstständig machen zu lassen und ungeliebte Pflichten spielerisch in den Alltag zu integrieren - das alles ist nicht immer einfach. Man braucht vor allem Geduld, und Kinder brauchen Zeit, sich auf ihre Art den Erfordernissen zu stellen.</p> <p>Das Einplanen von Geschwindigkeit und das Einstellen auf die Bedürfnisse der Kinder sind sinnvoll und sollte am besten von vornherein einkalkuliert werden. Dies zahlt sich aus durch weniger Streit und Konflikte. Dafür gibt es mehr Entspannung und Harmonie auf beiden Seiten.</p> <p>Sich die Zeit zu nehmen, um Alltag und Spiel zusammenzubringen, hilft zugleich, den Alltag zu „entschleunigen“ und Stress abzubauen - denn Stress entsteht oft gerade durch dieses Hin- und Hergerissen sein zwischen Kind und Alltagspflichten.</p> <p>Wohl wahr: Es wechselt Leid und Lust. Genieße, wenn du kannst, und leide, wenn du musst. (Goethe)</p>