Corona: Schülern drohen deutliche Lücken durch Schulausfall
Johanna Lucknitz
Um die Ausbreitung des Corona Virus einzudämmen sind Deutschlands Schulen geschlossen. Der Deutsche Lehrerverband warnt davor, dass sich als Folge des derzeitigen Heimunterrichts wegen der Corona-Krise das Leistungsgefälle zwischen Schülern weiter vergrößern könnte.
Deutschlandweit freuen sich elf Millionen Schüler - doch die Situation stellt Eltern und Lehrer vor eine große Herausforderung. Denn wie Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbands, erklärt, handelt es sich in den meisten Bundesländern dabei nicht um Corona-Ferien. „Es findet zwar kein Präsenzunterricht mehr statt, aber die Lehrer sind dazu verpflichtet, Schüler mit Lernmaterial zu versorgen.“
Schüler müssen von zu Hause aus lernen. Drastische Folgen drohen nach Angaben von Meidinger vor allem, wenn die Schulschließungen länger andauern sollten. "Wenn es bei drei Wochen bleibt, können wir die Effekte noch einigermaßen im Rahmen halten, etwa durch Wiederholungskurse nach den Ferien", erklärte der Schulleiter des Robert-Koch-Gymnasiums in Deggendorf. "Aber wenn der Zustand länger andauert, dann bekommen wir ein ganz großes Problem. Vor allem Kindern aus bildungsfernen Familien drohen dann Nachteile für die weitere schulische Laufbahn."
Eltern sollen nicht die Schule ersetzen
Ein großer Druck laste aktuell auf den Eltern, die ihre Kinder beim Lernen zu Hause unterstützen sollten, betonte der Verbandspräsident: "Die größte Herausforderung haben die Eltern, das muss man wirklich sagen." Zum einen seien viele Väter und Mütter stark damit ausgelastet, ihre eigene Arbeit im Home-Office mit der Betreuung der Kinder unter einen Hut zu bringen. Zum anderen seien sie zum größten Teil nicht didaktisch auf die Aufgabe als Ersatzlehrer vorbereitet.
Meidinger rät Eltern, nicht zu versuchen, den normalen Schulunterricht zu Hause eins zu eins fortzusetzen: "Eine Konzentration auf die Kernfächer und Schwerpunkte ist sinnvoller", so der Lehrerverbands-Präsident. "Und es müssen auch nicht vier oder fünf Stunden pro Tag sein, zwei Stunden intensiven Arbeitens nach dem eigenen Biorhythmus sollten in der Regel reichen, für Grundschulkinder auch schon eine Stunde." Es wäre bereits ein Erfolg, wenn ein Viertel des regulären Stoffs im "Homeschooling" vermittelt werde.
5 Tipps für Eltern:
1. Einigen Sie sich in der Familie mit Ihren Kindern auf einen geplanten, strukturierten Tagesablauf, in den auch Lern- und Arbeitsphasen gut integriert sind. Orientieren Sie sich an den Vorgaben der Lehrkräfte.
2. Vereinbaren Sie klare Regeln zur Mediennutzung, wobei Sie als Eltern klar unterscheiden sollten zwischen der Arbeit mit dem PC und dem Spielen am PC. Eine Regulierung des Medienkonsums ist auch in der Zeit der Schulschließungen absolut sinnvoll.
3. Helfen Sie Ihrem Kind bei der Bewältigung von Ängsten im Zusammenhang mit dieser Pandemie. Reden Sie mit Ihren Kindern über die zahlreichen Fake News, die dazu in den sozialen Netzwerken derzeit verbreitet werden.
4. Vermeiden Sie das Aufkommen von Langeweile zuhause. Halten Sie dazu auch analoge Materialien wie Bücher, Brett- und Kartenspiele sowie Malsachen bereit. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sich auf Bewährtes und Althergebrachtes zu besinnen.
5. Machen Sie Ihren Kindern klar, dass auch sie eine Verantwortung dafür tragen, dass sie ihre Mitmenschen vor Infektionen bewahren, insbesondere die gefährdete Risikogruppe der älteren Menschen und Großeltern. Auch Jugendliche sollten in den nächsten Wochen soziale Kontakte meiden.