Corona: Motorische Fähigkeiten bei Kindern gestört
(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Schon im letzten Jahr gab es zahlreiche Untersuchungen von Kindern und deren motorische Fähigkeiten. Mit erschreckenden Ergebnissen. Kinder und Jugendliche haben am meisten unter dem Corona Lockdown gelitten, denn ihre Fähigkeiten sich altersgerecht zu bewegen haben sich durch Bewegungsmangel deutlich verschlechtert.
Benedikt Brixius, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte im Saarland sieht hierfür verschiedene Ursachen: „Immer mehr Eltern fahren ihre Kinder zum Beispiel morgens zur Schule.“ Dass Kinder zu Fuß gingen, sei eher eine Ausnahme, so Brixius. In vielen Fällen sei es eher ein Problem des „Overprotecting“, also der überbesorgten Grundhaltung der Eltern. Gleichzeitig habe in den vergangenen Jahren der Medienkonsum zugenommen. Zeit, die Kinder früher auf Spiel- oder Bolzplätzen verbracht haben, wird heute vermehrt zur Bildschirmzeit, so das Saarländische Rundfunk .
Vor allem bei Kindern im Vorschulalter haben die Auffälligkeiten verschärft zugenommen. So können 5-6-Jährige nicht auf einem Bein stehen oder hüpfen. Auch das rückwärts Gehen, seitlich gehen oder auf einer geraden Linie balancieren wird mit mangelhaft beurteilt.
Sie sind also aus dem Gleichgewicht geraten. Und das ist gleich doppeldeutig zu verstehen. Kinder werden zunehmend durch den Mangel an Bewegung auch immer dicker. Ein Teufelskreis entsteht.
Die Ergebnisse deckten sich im Wesentlichen mit denen der bundesweiten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland aus dem Jahr 2007. Danach konnten 86 Prozent der Kinder- und Jugendlichen nicht eine Minute auf einem Bein stehen, über 40 Prozent kamen mit den Händen nach einer Rumpfbeuge nicht auf den Boden.
Jannos Siaplaouras, Mediziner und Vizepräsident der Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin, beobachtet, wie Kinder und Jugendliche unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Was ihm zusätzlich Sorge macht: Während motorische Fähigkeiten abnehmen, nimmt die Rate an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen zu. All das hat Auswirkungen auf ihr körperliches und mentales Wohlbefinden und die weitere Entwicklung. Während der Pandemie haben rund 30 Prozent der Kinder (laut KIT-Studie aus dem vergangenen Jahr) an Gewicht zugenommen.
Abschließend sehen Ärzte und Fachleute die Verantwortung auch bei den Eltern und in der Politik. Eltern können mit ihren Kindern auch im Wald spazieren gehen und unzählige Aktivitäten im Freien unternehmen. Und: Wenn schon zu Hause vor dem Bildschirm dann ist es sinnvoll ein paar Bewegungsspiele (z. B. Wii Sport) einzubauen (der Markt ist voll damit).
Zudem kann die Politik für mehr Schulsport sorgen um somit die Defizite wieder einigermaßen auszugleichen.