Corona: Große Belastungen für Kinder und Jugendliche
Nina Stec
Die Coronakrise stellt für Kinder und Jugendliche eine schwere Belastungsprobe dar. Neben der Angst vor der Ansteckung mit dem Virus und der Furcht, diesen eventuell an gesundheitlich angeschlagene Familienmitglieder weiterzugeben, führen die Einschränkungen durch den zweiten Lockdown häufig zu bedrückenden Situationen und Krisen.
Ein Team von Kinder- und Jugendpsychologen von Krisenchat.de, einem ganztägig erreichbaren Chatangebot für junge Menschen, die über ihre Sorgen reden möchten, berichtet von einer Steigerung von allgemeinen und spezifischen Ängsten in Coronazeiten. Dies sei insbesondere im Zuge der Verschärfung des Lockdowns auffällig geworden.
Ein veränderter Familienalltag, der Mangel an sozialen Kontakten und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung belasten die Minderjährigen, dazu die Frage, ob und wann endlich alles wieder `normal` werde.
Hinzu kommen Versagensängste bei Schulkindern, die Schwierigkeiten haben, gleichzeitig die pandemiebedingten Änderungen im Schulunterricht – verschiedene Konzepte und Formen von Homeschooling und Präsenzunterricht– und die Anforderungen des Lernstoffes zu bewältigen. Schüler aus sozialschwachen Familien sind von diesen Sorgen besonders betroffen. Eher schüchterne Schulkinder befürchten darüber hinaus, noch schwieriger Anschluss zu ihren Mitschülern zu finden und größere Probleme beim Freundschaften schließen und erhalten.
Für manche Schüler kann es im Homeoffice ohne den eindeutigen Ortswechsel` schwierig sein, eine klare Grenze zwischen Schule und Freizeit zu ziehen und sich zu organisieren und motivieren. Andere verlieren zwischen Furcht, Unsicherheit, privater Langeweile einerseits und schulischem Stress andererseits, viel an Lebensqualität- und Freude.
Einige Ärzte und Psychologen vermeldeten bereits einen Anstieg an schweren Depressionen und einer Zunahme psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Außerdem vermehrt Fälle von häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch. Bei Krisenchat.de stieg die Zahl der Minderjährigen, die suizidale Gedanken äußerten, von zwölf Prozent im Juli 2020 auf aktuell 22. Dies hänge aber auch zum Teil damit zusammen, dass dieses und andere zielgruppenorientiere Gesprächsangebote immer bekannter werden.