Christenfeindliche Straftaten in Europa explodieren
Eine im Oktober 2025 erschienene Studie über Hassdelikte gegen Christen zeigte, dass im vergangenen Jahr 2.211 Fälle registriert wurden. Die Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa (OIDAC Europe) zeichnet dabei ein Bild des Anstiegs von Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa, die eigentlich in ihrer Glaubensausübung durch die Menschenrechte und die Gesetze der EU geschützt sein sollten. Die in Wien ansässige NRO macht deutlich, dass nicht nur rechtliche Repressalien, sondern auch gesellschaftliche Anfeindungen sowie tatsächliche Gewaltakte mittlerweile Alltag in Europa sind.
Im Hass gegen Christen sind dabei Frankreich mit 770 Fällen, das Vereinigte Königreich mit 502 Fällen und Deutschland mit 337 Fällen führend. Während in Frankreich beispielsweise eine leichte Verringerung der Vorfälle insgesamt verzeichnet wurde, war es zeitgleich möglich, diese vermehrt mit islamistischen Motiven in Verbindung zu bringen. In Deutschland hingegen gab es einen Anstieg von 22 % an Übergriffen gegen Christen, die jedoch nur Taten mit einem politischen Motiv beinhalten. Andere feindselige Handlungen gegenüber Christen werden demnach nicht in den Statistiken aufgeführt.
Generell scheint es eine hohe Dunkelziffer zu geben. So nennt der Bericht eine Umfrage unter katholischen Priestern in Polen, in der rund die Hälfte von ihnen einen Anstieg von Aggressionen gegen sich angab. Dies führt bei jenen Priestern dazu, dass sie sich in der Öffentlichkeit unsicher fühlen, wenn sie klare Symbole ihres Berufs zeigen (z. B. das Tragen einer Soutane). Jeder fünfte von ihnen erfuhr physische Angriffe gegen sein Kirchengebäude. Doch über 80 % von ihnen haben jene Vorfälle nicht der Polizei gemeldet.
Auffällig ist bei den registrierten Taten speziell in Deutschland, dass das Land mit 33 Brandstiftungen in Europa an der Spitze lag. Die relative Unsicherheit der Gotteshäuser in Deutschland bestätigte auch die Deutsche Bischofskonferenz, die in einer Stellungnahme der Rheinischen Post gegenüber in diesem Jahr warnte: "Was geradezu eskaliert, ist die Qualität der Kirchenvandalismen. Hier sind inzwischen sämtliche Tabus gefallen." So geschieht es immer häufiger, dass in Deutschland Zigarettenstummel in Kirchen gefunden werden oder die Köpfe von Heiligenstatuen abgeschlagen werden. Selbst Exkremente wurden hierzulande schon in Weihwasserbecken und Beichtstühlen entdeckt.
Der schwerste Fall von Brandstiftung wurde allerdings in Frankreich verzeichnet, bei der das Dach und der Kirchturm der Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Saint-Omer, vollständig zerstört wurden. Der Bericht erkennt in einem Gerichtsverfahren vom November 2024, bei dem „CNews“ 100.000 € an die französische Medienaufsichtsbehörde „ARCOM“ zahlen musste, auch einen klaren Angriff auf die Meinungsfreiheit von Christen. Besagtes Gerichtsurteil kam nämlich zustande, da ein katholisches Programm von „CNews“ Abtreibung als Todesursache aufzählte und dies angeblich gegen „Anforderungen an Ehrlichkeit und Genauigkeit“ in der Berichterstattung verstieß. Und das, obwohl der Sender lediglich offizielle Zahlen der WHO rezitierte. Auch eine Grabschändung in Südfrankreich, bei der mehr als fünfzig Gräber mit Sprüchen wie „Unterwirf dich dem Islam“ beschmiert wurden, machte im vergangenen Jahr Schlagzeilen.
Staatliche Übergriffe, bei denen Christen ihre Meinung oder ihren Glauben nicht mehr frei ausüben können, häufen sich vor allem im Bereich des Lebensrechts. So etablierte das Vereinigte Königreich im Oktober 2024 landesweite „Pufferzonen“, bei denen selbst das stille Gebet im Umkreis von 150 Metern um Abtreibungseinrichtungen als Delikt gilt. Die schottische Regierung verschickte an Bürger in jenen „Pufferzonen“ sogar Briefe, in denen sie davor warnte, dass selbst „Aktivitäten, die an privaten Orten wie einem Eigenheim“ (aus dem Englischen) unter jenes Gesetz fallen könnten, sollten besagte Aktivitäten von außen durch ein Fenster zu sehen sein. Mehrere konkrete Beispiele von Christen, die durch diese Regelungen im Vereinigten Königreich verurteilt wurden, bestätigen den massiven Eingriff in die Privatsphäre und Gedankenfreiheit.
In Finnland wurde ein älteres Ehepaar dafür verurteilt, dass es mit einem jungen Mann um Hilfe für seine persönlichen Schwierigkeiten mit der Sexualität gebetet hat. Obwohl er freiwillig mit ihnen beten wollte, entschied das Gericht, dass seine anschließenden Behauptungen, das Gebet habe ihm „psychologische Schäden“ zugefügt, glaubhaft seien. Die gerichtliche Auslegung dieses Vorfalls als „Übergriff“ könnte zukünftig dazu führen, dass Christen sich nicht mehr trauen, für und mit anderen zu beten, wenn ihnen dies zu einem rechtlichen Verhängnis werden könnte.
Während im Dezember 2024 in Frankreich durch ein Gericht entschieden wurde, dass in Beaucaire eine Krippe aus dem dortigen Rathaus entfernt werden musste, weil deren Darstellung gegen den in Frankreich herrschenden Säkularismus verstoße, wurde in Spanien ein Gedenkkreuz aus der Öffentlichkeit entfernt, weil es angeblich Franco verherrlicht habe. Ähnliche Maßnahmen und Versuche, christliche Symbole aus der Öffentlichkeit zu verdrängen, wurden in ganz Europa beobachtet.
Weitere schwerwiegende Vorfälle sind die Ermordung eines Mönchs im November 2024 in Spanien, ein Terroranschlag auf eine Kirche in Istanbul im Januar 2024, zu dem sich der IS bekannte, sowie ein Tränengasanschlag während eines Gottesdienstes in Frankreich.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Leben für Christen in Europa zunehmend eingeschränkt wird. Eine Eskalation von Schändungen und Angriffen auf Kirchen und Gläubige, die fortschreitende Kriminalisierung ihrer Ansichten und teilweise ihrer Gebete sowie die Verdrängung christlicher Symbole aus dem öffentlichen Raum bewirken Unsicherheit und erinnern allzu oft an die Unterdrückung und Verfolgung von Christen in den ersten Jahrhunderten nach Christus.