Christa Meves hat früh vor den Folgen der Sexualisierung gewarnt – Am 4. März wird sie 90 Jahre alt
Mathias von Gersdorff
Christa Meves, die beruflich Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche
tätig war, hat gleich zu Beginn der Einführung der „emanzipatorischen Sexualerziehung“
ihre mahnende Stimme erhoben und vor den Folgen der „Sexuellen Revolution“
gewarnt. Besonders aktuell sind ihre Warnungen vor der Ausbreitung der
Pädophilie geblieben.
Schon im Jahr 1971 verurteilte Christa Meves jegliche sexuelle Kontakte
zwischen Erwachsenen und Kindern verurteilt hat. Christa Meves beschrieb in der
Schrift „Manipulierte Maßlosigkeit“ (Erstausgabe Juni 1971, danach sehr viele
Neuauflagen) den Kindesmissbrauch als Symptom einer menschlichen und
gesellschaftlichen Krise. Obwohl Meves’ Analyse inzwischen 42 Jahre alt ist,
hat sie kaum an Aktualität verloren und verdient es, an dieser Stelle gewürdigt
zu werden.
Christa
Meves warnte schon sehr früh
Typischerweise führten damals die Verteidiger der Entkriminalisierung der
Pädophilie das Argument an, das Kind sei ein sexuelles Wesen und würde aus
eigenem Antrieb entsprechende Kontakte suchen, eventuell auch mit Erwachsenen.
Christa Meves entgegnete, diese Kinder seien zuvor von Erwachsenen verführt
worden.
Scharf kritisierte sie deshalb die damals in Mode kommenden
sexualpädagogischen Konzepte, die eine sehr frühe Einführung der Kinder in das
Thema vorsahen, zudem in sehr expliziter Art und Weise und völlig frei von
moralischen Wertungen. Meves dazu: „Eine solche, rein auf biologische und
technische Informationen gerichtete Aufklärung kann – zum falschen Zeitpunkt
und mit falschen Mitteln vorgenommen – durchaus tiefgreifend schaden, falsche
Weichen stellen und die Persönlichkeitsentwicklung deformieren.“
Christa Meves beschrieb den Zusammenhang zwischen Kindesmissbrauch, der
allgemeinen Sexualisierung der Gesellschaft (damals sagte man „Sexwelle“) und
der sogenannten emanzipatorischen Sexualerziehung, die für sie im Grunde ein
seelischer Missbrauch ist.
Schwächung
der Mutter-Kind-Bindung durch die moderne Lebensweise
Heute wird nur der körperliche Missbrauch konsequent geächtet. Die
Sexualerziehung erreicht immer jüngere Kinder – am schlimmsten sieht es in
Berlin aus –, die Schutzbarrieren des Jugendmedienschutzes werden immer
löchriger. Immer mehr Kinder und Jugendliche werden pornosüchtig, und schon Minderjährige
werden heute zu Missbrauchstätern.
Pädophilie, Sexualisierung usw. beschrieb Christa Meves in „Manipulierte
Maßlosigkeit“ als Symptome einer allgemeinen Krise, deren wichtigste Ursache
die Schwächung bzw. die Zerstörung der Mutter-Kind-Beziehung durch die moderne
Lebensweise ist: „Gleichzeitig begann sich mit der Einkehr des Wohlstandes in
jedes Wirtschaftshäuschen in den fünfziger Jahren mit den künstlich gesetzten
Konsumzwängen eine im Übermaß unnatürliche und damit unbekömmliche Atmosphäre
für Säuglinge und Kleinkinder auszubilden, die uns zu schlimmen Prognosen Anlass
gab. Man konnte voraussehen, dass sich ab 1970 die seelische Erkrankung
‘neurotische Verwahrlosung’ (…) zur kollektiven Volksseuche ausbreiten würde.“
Nach dem Zeiten Weltkrieg widmeten sich die Menschen fast ausschließlich
dem Aufbau eines Wohlstandes, der die Befriedigung der Bedürfnisse, die der
Lebens- und Arterhaltung dienen, garantieren soll: Nahrung, Besitz, Geltung,
Macht und Sexualität. Doch die Befriedigung dieser Bedürfnisse macht nur für
kurze Zeit glücklich. Schon aus Selbsterhaltungsgründen muss bald ein
Unlustgefühl einsetzen. Wer seinen Lebenssinn nur im Streben dieser Art Glück
sieht, muss früher oder später unglücklich und frustriert sein.
Neurotische
Verwahrlosung und Verlust der Transzendenz
Die Folge ist die von Meves beschriebene „neurotische Verwahrlosung“.
Mütter, die in den Sog dieser rastlosen Bedürfnisbefriedigung gerieten, waren
geistig gar nicht mehr in der Lage, ihre Kinder richtig zu erziehen. Sie
konnten ihnen keine Werte und Prinzipien vermitteln, sie konnten ihnen nicht
erklären, wieso wir auf Erden weilen, sie konnten ihnen nicht das
seelisch-geistige Gerüst mitgeben, das für die Entwicklung einer reifen und
erwachsenen Persönlichkeit notwendig ist. Eine der aufgezählten Folgen davon
ist die Unfähigkeit, sich an andere Menschen dauerhaft zu binden. Unter diesen
Umständen kann die Zahl der Eheschließungen und der Geburten nur sinken.
Man könnte meinen, Deutschland sei inzwischen so reich, dass man sich
nicht mehr frenetisch der Befriedigung der oben geschilderten Grundbedürfnisse
widmen muss. Aber nein, die Lage hat sich sogar noch verschlimmert: Noch nie so
stark wie heute wurde die Frau gnadenlos als bloßer Faktor im Produktionssystem
angesehen. Flächendeckendes Kita-System und die Politik der „Vereinbarkeit von
Familie und Beruf“ sollen dafür sorgen, dass die Mütter so kurz wie möglich vom
Produzieren abgehalten werden.
Das Lebenswerk von Christa Meves ist eindrucksvoll: Über 120 Bücher,
darunter etliche Bestseller, mehr als 3000 Vorträge, Beitrage in fast 200
Büchern, unzählige Artikel in Zeitschriften und Zeitungen usw. Ihre Stimme ist auch
heute oft im Radio und i Fernsehen zu hören. Ihr Verein „Verantwortung für die
Familie - VFA e.V.“ organisiert regelmäßig Kongresse und bietet umfangreiche
Informationen für erziehende Eltern an.
Christa Meves kann wahrhaftig auf ein langes und erfülltes Leben
zurückblicken und wir sind ihr von Herzen dankbar für ihren fast 50jährigen
Einsatz für das Wohl der Kinder und der Familie. Am 4. März 2015 wird sie 90
Jahre alt.