CDU-Bildungspolitiker fordern Deutschtestpflicht in Kitas

(Aktion Kinder in Gefahr - DVCK) Sprache ist der Schlüssel für Bildung – doch immer mehr Kinder haben Probleme richtig Deutsch zu sprechen. Die Schulen kommen nicht hinterher.

Seit Jahren belegen Sprachtest im Kindergarten, dass der Sprachförderbedarf bei Kindern kontinuierlich ansteigt. 2018 waren es in der Stadt Bremen fast 40 Prozent aller getesteten Kinder, die vor ihrer Einschulung Probleme mit der deutschen Sprache hatten. Im Stadtteil Gröpelingen lag der Anteil sogar bei 66,9 Prozent. In Osterholz, Huchting, Walle , Blumenthal, Vegesack um die 50 Prozent.

In Schleswig-Holstein sprachen vor der Einschulung 2017/18 insgesamt 19 Prozent der Kinder unzureichend Deutsch, im Jahr zuvor waren es 15,8 Prozent gewesen, wie aus den Berichten über die Schuleingangsuntersuchungen hervorgeht.

CDU-Bildungsexperten wollen die Förderung der deutschen Sprache bereits in Kitas und Vorschulen verbindlich ausbauen. Ein Parteitagsantrag sieht entsprechende Tests vor und sie wollen in Kitas die Deutschkenntnisse bereits bei vier Jahre alten Kindern verbindlich testen und bei Mängeln eine Sprachförderung vorschreiben. Dem CDU-Bundesparteitag in Leipzig liege dazu ein Antrag zur Abstimmung vor, sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien der Deutschen Presse Agentur.

Sie hat den Antrag des Bundesfachausschusses Bildung der CDU als dessen Vorsitzende federführend mit erarbeitet. Sollten Eltern sich weigern, "müssen wirksame Sanktionsmechanismen greifen", heißt es im Antrag. Infrage komme die Verhängung von Bußgeldern, wie es nach dem Ordnungswidrigkeitenrecht üblich sei, sagte Prien. Sie wies darauf hin, dass die Erfassung des Sprachstands in den Bundesländern völlig unterschiedlich sei.

Sanktionierungen sollten ganz am Ende bei den wenigen erfolgen, die sich Sprachfördermaßnahmen für ihre Kinder verweigerten. „Lange davor steht ein besseres Angebot von Sprachfördermaßnahmen im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Lange davor steht eine bessere Sprachdiagnostik ab dem dritten Lebensjahr und der Sprachstandstest dann mit dem vierten Lebensjahr. Und erst dann, wenn das alles nicht wirkt, kommt irgendwann das Thema Sanktionen auf die Tagesordnung – aber bitte in dieser Reihenfolge.“

Bei besonderem Förderbedarf müsse "eine verpflichtende, qualitativ wirksame, durchgehende Sprachförderung in einer Kindertagesstätte oder Vorschule" angeboten werden, heißt es weiter.

Die Debatte um Sprachtests hatte zuletzt für Auseinandersetzungen gesorgt, nachdem der CDU-Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann in einem Interview angedeutet hatte, Kinder mit sehr geringen Deutschkenntnissen notfalls verspätet einzuschulen. Der maßgeblich von der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien erarbeitete Antrag setzt nicht auf eine Verschiebung der Einschulung.

Im Falle unzureichender Deutschkenntnisse will die Nord-CDU neben dem Regelunterricht verpflichtende Zusatzstunden sowie spezielle Sprachförderklassen einführen. Mit der Entscheidung wolle man auch zeigen, dass die CDU das Feld der Bildungspolitik, das sie in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt hatte, wieder stärker besetzen werde, heißt es.

Nach dem Willen der CDU-Experten sollen die Länder die verbindliche Einführung von Qualitätsstandards für alle Bereiche der frühen Bildung vereinbaren. Von Anfang an sollten in den Einrichtungen der frühen Bildung – dazu gehören Kitas und Vorschulen – der Spracherwerb und die Sprachentwicklung mit standardisierten Diagnoseverfahren erhoben und gefördert werden. „Spätestens ab einem Alter von vier Jahren kommen Sprachstandstests mit qualitativ wirksamen Sprachförderangeboten für alle Kinder hinzu“, heißt es in dem Antrag.

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