Causa Mixa: Es gibt kein Opfer, keinen Tatbestand und erst recht keinen Tatnachweis
Kein Ermittlungsverfahren gegen Bischof Walter MixaFelizitas Küble, Leiterin des KOMM-MIT-Verlags und des Christoferuswerks in Münster
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt erklärte am Freitag, den 14. Mai 2010, daß sie kein Ermittlungsverfahren gegen den ehem. Diözesan-Bischof Walter Mixa einleitet und die bisherigen Vorermittlungen einstellt.
Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter mitteilte, ist „hinsichtlich eines sexuellen Mißbrauchs kein Tatnachweis zu führen“. Außerdem berichtete der Behördenleiter dem „Bayerischen Rundfunk“, daß die „Hinweise“ es nicht einmal ermöglicht hätten, „einen konkreten Straftatbestand zu benennen“. Zudem sei der Strafermittlungsbehörde auch nach mehreren Wochen nach wie vor kein mögliches Opfer namentlich bekannt.
Die Anzeige gegen den damals noch amtierenden Bischof Walter Mixa ging von seiner eigenen Amtstube aus: dem Bischöflichen Ordinariat Augsburg. Wie dessen Generalvikar Knebel am 7. Mai der Öffentlichkeit erklärte, habe man hierbei „in Übereinstimmung mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz“ hinsichtlich sexuellen Mißbrauchs gehandelt.
Diese Behauptung trifft nicht zu, da Punkt 7 der „Leitlinien“ nur dann eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft vorsieht, wenn ein „erwiesener“ Verdacht besteht - und selbst dann kann „je nach Sachlage“ entschieden werden. Dies setzt wohl zumindest voraus, daß ein Opfer bekannt ist und nicht lediglich Strafantrag gegen einen angeblicher „Täter“ gestellt wird, in diesem Fall gegen Bischof Mixa.
Die kürzliche Medienlawine gegen den zurückgetretenen Augsburger Oberhirten wurde von der „Augsburger Allgemeinen“ losgetreten; diese titelte e am 7. Mai 2010: „Mixa soll Minderjährige sexuell missbraucht haben“.
Danach hieß es weiter:
„Der Augsburger Bischof Walter Mixa soll nach Informationen der „Augsburger Allgemeinen“ zu seiner Zeit als Eichstätter Bischof einen Jungen missbraucht haben. Das mutmaßliche Opfer war zum Tatzeitpunkt minderjährig... Die vom Bistum Augsburg mit der Untersuchung von Verdachtsfällen auf sexuellen Missbrauch Beauftragten haben nach sorgfältiger Prüfung der Vorwürfe die Staatsanwaltschaft davon unterrichtet.“
Man beachte die unrichtige Behauptung der Zeitung, das Bistum Augsburger habe die Anzeige erst nach „sorgfältige Prüfung der Vorwürfe“ an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Diese Aussage erweist sich nicht nur als falsch, sondern sogar als lächerlich.
Die Folge dieses Berichts: Fast alle Presseorgane in Deutschland – einschließlich sogenannter „Qualitätsmedien“ - entfesselten eine erneute Schlammschlacht gegen Bischof Mixa. Einen Tag später meldeten die Agenturen und Zeitungen, daß der Papst Mixas Rücktrittsgesuch angenommen habe. Somit stellte sich die Frage: Wurde mit Hilfe der Falschanzeige Druck auf den römischen Pontifex ausgeübt?
Das Kesseltreiben beschränkte sich zudem nicht auf die ohnehin infame Unterstellung sexuellen Mißbrauchs. Die BILD-Zeitung - von vielen Christen als „Kloake der Nation“ bezeichnet - schrieb beispielsweise süffisant: „Walter Mixa hat sich in eine Klinik in der Schweiz zurückgezogen, die auf die Behandlung psychischer Krankheiten spezialisiert ist.“
Der kirchenfeindliche „Spiegel“ schlug auf seine (Un-)Art in eine ähnliche Kerbe: Es handle sich hierbei um eine Klinik für „Alkoholiker“.
Unterdessen hatte sich auch Kardinal Karl Lehmann, der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, erfreut über die Absetzung des Augsburger Bischofs Walter Mixa geäußert.
Dem ZDF erklärte der liberale Bischof von Mainz im Zusammenhang mit seinem Amtsbruder Mixa, es gäbe leider immer wieder Menschen, die ihren Aufgaben in der Kirche nicht gewachsen seien. Es bleibe eine "erhebliche Verletzung des Vertrauens", so der Kardinal. Er selbst habe schon früher von Gerüchten über Mixas Lebenswandel gehört, aber "die waren in Teilen so unbestimmt und verunglimpfend, dass ich mir selbst kein Bild machen konnte".
Mittlerweile kann sich jeder „ein Bild davon machen“, wie eine infame Medien-Treibjagd in Deutschland unter aktiver Beteiligung kirchlicher Kreise funktioniert. Es handelt sich um einen Rufmord unter „Amtsbrüdern“ - und man fragt sich derweil, ob dies die ersten Anzeichen einer wahrhaft „geschwisterlichen“ Kirche sein mögen? Ist das etwa der Start in den „Neuanfang“, vorwärts zur „Erneuerung“ und „Glaubwürdigkeit“, wovon seitens der Bistumsleitung Augsburg in den letzten Tagen so vollmundig die Rede war?