Cannabis erhöht das Risiko für Herzinfarkte

Cannabis erhöht das Risiko für Herzinfarkte

Zwei neue Studien belegen den Verdacht, dass der Konsum von Cannabis das Risiko für Herzinfarkte erhöht. Dies betrifft sogar jüngere und ansonsten gesunde Erwachsene.

In einer retrospektiven Studie mit über 4,6 Millionen Teilnehmern fanden Forscher heraus, dass Personen unter 50 Jahren, die Cannabis konsumierten, ein mehr als sechsmal höheres Risiko für einen Herzinfarkt hatten als diejenigen, die auf den Konsum verzichteten. Darüber hinaus war das Risiko für einen Schlaganfall viermal und das für eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) doppelt so hoch. Diese Risiken traten bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von über drei Jahren auf, obwohl alle Studienteilnehmer zu Beginn der Studie gesund waren, nicht rauchten und normale Werte für Blutdruck und Cholesterin hatten. Die Ergebnisse dieser Studie werden Ende März 2025 auf einem Kongress des American College of Cardiology präsentiert.

Die zweite Studie war eine Übersichtsarbeit, die Daten aus zwölf bereits veröffentlichten Studien mit insgesamt mehr als 75 Millionen Menschen analysierte. Diese Studie kam zu dem Schluss, dass das Risiko für einen Herzinfarkt durch den Konsum von Cannabis um den Faktor 1,5 erhöht war. In einer der einbezogenen Studien wurde festgestellt, dass das Risiko etwa eine Stunde nach dem Konsum am höchsten war.

Mechanismen noch unklar

Die genauen Mechanismen, durch die Cannabis das Herz-Kreislaufsystem beeinflusst, sind noch nicht vollständig geklärt. Die Forscher vermuten, dass der Konsum von Cannabis den Herzrhythmus verändert, den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels erhöht und die Funktion der Blutgefäße beeinträchtigt.

Dr. Ibrahim Kamel von der Universität Boston betonte, dass die Frage nach dem Konsum von Cannabis künftig ein wichtiger Bestandteil medizinischer Untersuchungen sein sollte, um das allgemeine Herz-Kreislauf-Risiko der Patienten zu erfassen – ähnlich wie die Frage nach dem Zigarettenrauchen. „Auf politischer Ebene sollte eine klare Warnung ausgesprochen werden, damit Konsumenten über die Risiken informiert sind“, so Kamel.

Diese Studien werfen ein neues Licht auf die gesundheitlichen Risiken von Cannabis, die über die bereits bekannten psychischen Auswirkungen hinausgehen.